Wenige Bürger nutzen den Abstecher der Linie 626 Busse – oft gefordert, selten genutzt

Die OVAG weist Gerüchte zurück, sie wolle den Nahverkehr in Rade ausdünnen. Allerdings werde die Strecke der Linie 626 über Önkfeld nur wenig genutzt. Geringen Zuspruch erlebt auch der Bürgerbusverein in den Wupperorten.

 Die Buslinie 626 in Dahlerau unterwegs. Seit Anfang des Jahres fährt der Bus auch Stationen im Bereich Önkfeld und Keilbeck an.

Die Buslinie 626 in Dahlerau unterwegs. Seit Anfang des Jahres fährt der Bus auch Stationen im Bereich Önkfeld und Keilbeck an.

Foto: Hans Dörner/hans dörner (archiv)

Beschwerden über die angeblich nicht ausreichenden Busverbindungen in Radevormwald, vor allem in den Wupperorten, gibt es seit längerem. Seit der Aldi-Markt in Vogelsmühle geschlossen hat, sind die Beschwerden noch dringender geworden. Vor allem ältere Menschen hätten Probleme, sich für den Alltag zu versorgen (die BM berichtete).

Kolportiert wird sogar die Behauptung, es könne noch schlimmer kommen. Als Landrat Jochen Hagt jüngst zu Gast im Wülfingmuseum war, tauchte in der Diskussion die Frage auf, ob denn das Gerücht stimme, die Oberbergische Verkehrsgesellschaft wolle das Busnetz in Rade ausdünnen.

Nein, dieses Gerücht stimmt nicht, sagt Christoph Stock, Prokurist der Verkehrsbetriebe mit Sitz in Gummersbach. Die OVAG hatte erst Anfang des Jahres ihr Angebot verändert, indem einige Busse der Linie 626 in Richtung Oberbarmen die Haltestellen „Önkfeld“, „Herkingrade“ und „Auf der Brede“ anfahren. Zugleich fiel allerdings die Linie 659 von Herkingrade nach Lennep weg.

Und wie ist die Nachfrage für jene Busse, die nun über Önkfeld und Keilbeck fahren? „Sie werden wenig genutzt“, sagt Christoph Stock. Er beeilt sich aber zu betonen, dass eine Einstellung dieser Fahrten nicht geplant sei. Es gebe derzeit auch kein Stichdatum, nach dem diese Strecken noch einmal ausgewertet und möglicherweise diskutiert werden sollen.

Die Erfahrung, dass Busverbindungen zwar lautstark gefordert, dann aber faktisch wenig genutzt werden, haben auch die Ehrenamtler des Bürgerbusses verschiedentlich gemacht. „Wir bieten zwei Mal in der Woche Bürgern, die in den Wupperorten wohnen, die Möglichkeit, sie für Einkäufe nach Radevormwald zu fahren“, sagt Wolfgang Schneidewind, Sprecher des Bürgerbusvereins Radevormwald. Doch die Zahl derjenigen, die dieses Angebot nutzen, sei sehr überschaubar. „Manche haben offenbar, als der Aldi-Markt schloss, mit Verwandten und Bekannten schon Arrangements getroffen, um mit Einkäufen versorgt zu werden“, vermutet Schneidewind.

Jene, die dennoch unzufrieden sind mit dem Busverkehr vor Ort, können auf den Herbst hoffen – dann wird der Quartiersbus eingeführt. „Die Busse sind durch den Kreis bereits bestellt worden“, erklärt der zuständige Rader Amtsleiter Burkhard Klein auf BM-Anfrage. Man habe auch schon einige Fahrer gefunden, doch können sich immer noch gern Bürger dafür melden (Kontakt bei der Verwaltung unter Telefon 02195 606-205 oder 299).

Es ist nicht zu übersehen, dass ein Teil der Rader Politik mit der OVAG fremdelt. Als jüngst die Ausschreibung über den Schülerspezialverkehr im Rat anstand, entschied sich eine Mehrheit dafür, diese Dienstleistung europaweit auszuschreiben. Die von der Verwaltung vorgeschlagene Alternative, die Stadt solle Mitgesellschafter der OVAG werden und den Schülerverkehr als „Inhouse“-Leistung vergeben, fand keine Mehrheit.

Die OVAG bietet zurzeit im Stadtgebiet Radevormwald drei Buslinien an: die Linie 671 nach Remscheid-Lennep, die Linie 626 von Rade nach Beyenburg und Oberbarmen und die Linie 339 als Verbindung von Hückeswagen und Radevormwald.

Hinzu kommt noch die Verbindung nach Lüdenscheid über die Linie 134. Sie wird bedient von der dort ansässigen Märkischen Verkehrsgesellschaft, und wie Wolfgang Schneidewind berichtet, ist es für die Radevormwalder Kunden ein dauerhaftes Ärgernis, dass kein Übergangstarif zwischen dem bergischen und dem märkischen Gebiet existiert. „Im Süden des Oberbergischen Kreises ist so etwas an der Grenze zu Westfalen möglich“, weiß er.

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