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Wohnungsnot im Oberbergischen Hilfsangebot geht ins fünfte Jahr

Radevormwald · Die Wohnhilfen Oberberg kümmern sich im Winter um wohnungslose Menschen. Die Mitarbeiter sind auch regelmäßig am Rader Busbahn und in der Innenstadt unterwegs.

 Ein Mann schläft auf einer Bank in einem Park. Solche Bilder wie aus den Großstädten sind im Oberbergischen nicht zu sehen.

Ein Mann schläft auf einer Bank in einem Park. Solche Bilder wie aus den Großstädten sind im Oberbergischen nicht zu sehen.

Foto: Martin Gerten/dpa/Martin Gerten

Das Problem ist das gleiche, es wirkt sich im ländlichen Raum nur völlig anders aus als in der Großstadt: Wohnungslosigkeit. Das wurde beim ersten virtuellen Pressegespräch der Wohnhilfen Oberberg deutlich. „Wohnungslosigkeit wie in Berlin oder Köln ist im Oberbergischen Kreis nicht typisch“, sagt Wilfried Fenner, Leiter des Regionalteams Mitte der Wohnhilfen, die Teil der Diakonie Michaelshoven sind. Menschen, die ihre Wohnung verloren hätten, würden nicht in Hauseingängen oder auf Parkbänken nächtigen müssen. „Sie kommen bei Bekannten in Gartenhäusern unter, zelten oder schlafen in Vorräumen von Banken“, sagt Fenner. Daher sei das Problem nicht so augenfällig.

Dennoch gebe es Menschen, die davon betroffen seien. Und dementsprechend seien auch im ländlichen Raum Hilfen notwendig. „Durch die Corona-Pandemie wird die Situation nicht unbedingt entschärft“, ergänzt die Geschäftsbereichsleiterin Susanne Hahmann. So seien die Möglichkeiten durch die Kontaktreduzierungen geringer geworden, sich durch Betteln oder das Sammeln von Pfandflaschen Geld zu erhalten. „Besonders wichtig ist es daher, den Menschen auf der Straße Hilfe zu geben und über unser Hilfsangebot zu informieren“, sagt Susanne Hahmann.

Die Mitarbeiter der Wohnhilfen Oberberg würden daher die Methode der aufsuchenden Arbeit nutzen. „Das Angebot gibt es seit 2016“, sagt Projektleiter Hartwig Zehl. In diesen vier Jahr Jahren habe man es geschafft, rund 450 Menschen an das Hilfesystem heranzubringen. „Es ist natürlich immer davon abhängig, ob die Menschen sich helfen lassen wollen. Aber wir sprechen sie auf jeden Fall an und sehen so auch, ob es ihnen gut geht“, ergänzt Fenner. Das Horrorszenario sei demnach, wenn ein wohnungsloser Mensch erfroren aufgefunden werde.

Die Mitarbeiter der Wohnhilfen seien zudem auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen. „Wir können nicht alles wahrnehmen, auch wenn wir in allen Kommunen präsent sind“, sagt Fenner. So sei man in Radevormwald etwa regelmäßig am Busbahnhof oder in der Innenstadt unterwegs. „Die aufsuchende Arbeit lebt vom Knüpfen von Kontakten. Und davon, unser Angebot bei den Betroffenen bekannter zu machen“, betont auch Susanne Hahmann. Genaue Zahlen könne man nur schwer angeben, was in der Natur der Sache liege. „Aber es ist uns klar, dass die Zahlen auch im Oberbergischen Kreis steigen. Das hängt auch mit dem schlechten Wohnungsmarkt für unsere Klientel zusammen“, sagt Fenner.

Für den Nordkreis mit den Kommunen Radevormwald, Hückeswagen, Wipperfürth und Lindlar gilt diese Telefonnummer: 02267 6557750.

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