Neubaugebiet Karthausen Karthausen soll vielseitig geplant werden

Radevormwald · Die Fraktionsvorsitzenden von SPD, Grünen und Alternativer Liste plädieren dafür, bei der Planung des Gebietes neue Wege zu gehen.

 Auf dieser Fläche soll der erste Bauabschnitt des neuen Viertels Karthausen entstehen.

Auf dieser Fläche soll der erste Bauabschnitt des neuen Viertels Karthausen entstehen.

Foto: Stefan Gilsbach

2020 wird das Jahr sein, in dem das Baugebiet Karthausen mit Vermarktung und detaillierter Planung Form annehmen soll. Das Projekt war in der Politik umstritten, am Ende gab es jedoch im Rat eine Mehrheit für den neuen Stadtteil, von dem auch gute Wirkungen für die Demografie der Stadt erwartet werden.

Doch wie soll Karthausen im Detail aussehen? Um eine Antwort auf dieses Thema zu geben, haben sich nun drei Fraktionen im Rat zusammengetan. Am Freitag präsentierten die Fraktionsvorsitzenden von SPD, Bündnis 90/Grüne und Alternativer Liste (AL) im „Blauen Salon“ des Rathauses ihre Vorstellung von einer Siedlung Karthausen, bei deren Planung neue Wege gegangen werden sollen.

In den drei Fraktionen ist man sich einig, dass Karthausen kein Beispiel für Flächenfraß und für eine ideenlose Stadtentwicklung sein soll. „Wir möchten Gemeinschaftsflächen und viel Grün“, erläuterte Dietmar Stark, Fraktionsvorsitzender der SPD. Die Topografie und die Landwirtschaft solle bei der Planung mehr berücksichtigt werden. Straßenzüge, in denen sich eine Eigenheim-Parzelle an die andere reiht, sollen vermieden werden. „Das heißt nicht, dass wir gegen den Bau von Eigenheimen sind“, betont Stark. „Wir möchten jedoch das Ganze mit weiteren Elementen anreichern.“

 Diese Planung hat Prof. Christl Drey entworfen. Sie sieht vor, Wohnhöfe und großzügige Grünflächen zu schafffen.

Diese Planung hat Prof. Christl Drey entworfen. Sie sieht vor, Wohnhöfe und großzügige Grünflächen zu schafffen.

Foto: Christl Drey

Die Fraktion der Alternativen Liste hatte sich seinerzeit gegen das Baugebiet ausgesprochen. Da nun aber die Planung laufe, so der Fraktionsvorsitzende Rolf Ebbinghaus, wolle man zumindest dafür sorgen, dass nicht nach gewohntem Schema vorgegangen werden. Für Elisabeth Pech-Büttner ist als Fraktionsvorsitzende der Grünen der ökologische Aspekt wichtig. Geht es nach den Vorstellungen der drei Fraktionen, soll eine großzügige Grünanlage südlich des Bauabschnitts entstehen.

     Dieser Entwurf wurde 2018 der Politik vorgestellt. Er sieht eine Bebauung mit Parzellen für Eigenheime vor.

Dieser Entwurf wurde 2018 der Politik vorgestellt. Er sieht eine Bebauung mit Parzellen für Eigenheime vor.

Foto: Stadt Radevormwald

Was die Anlage der Häuser angeht, so orientiert sich dieser Vorstoß an Entwürfen der Städteplanerin Prof. Christl Drey, die jüngst im Fachausschuss ihre Ideen dargelegt hatte. Es sollen Wohnhöfe entstehen, die die Tradition des bergischen Weilers aufgreifen. Ein weiteres Stichwort ist das generationenübergreifende Wohnen, und auch der sozialpolitische Aspekt spielt eine Rolle, wie Dietmar Stark betont. „Wir werden in den kommenden Jahren viel mehr Wohnraum für Menschen mit kleineren Einkommen benötigen“, erklärt der Sozialdemokrat. Es könne nicht sein, dass der neue Stadtteil nur für Menschen gedacht sei, die über genug Geld verfügen, um sich ein Eigenheim zu bauen. Von einer reinen Parzellenbebauung solle man daher abrücken. Eigenheime, Baugruppen und gefördertes Bauen – das alles soll auf Karthausen seinen Platz finden.

„Jeder dieser Wohnhöfe soll ein Mikrokosmos sein“, erläutert Elisabeth Pech-Büttner. So solle das Gemeinschaftsgefühl gestärkt werden. Bei der bisherigen Planung, kritisiert sie, sei beispielsweise der Spielplatz „an den Rand gedrängt“ worden.

Das Interesse an dem Baugebiet ist schon jetzt groß. Zahlreiche Anfragen liegen der Verwaltung bereits vor, nach dem Stand vom vergangenen November rund 140. Dabei sei das Interesse am klassischen Eigenheim besonders groß, so die Verwaltung. Dadurch sieht sich die CDU-Fraktion bestätigt, die für eine klassische Bebauung plädiert – damit komme man den Wünschen der Menschen entgegen. CDU-Ratsherr Werner Grimm hatte im Ausschuss für Stadtentwicklung im November erklärt, dass junge Familien ein Eigenheim wollten, „und keinen Plattenbau de luxe“.

Rolf Ebbinghaus warnt jedoch davor, von den Anfragen darauf gleich auf die wahren Wünsche der künftigen Bewohner zu schließen: „Solche Anfragen kommen zum Teil von Firmen, die sich auf den Bau von Fertighäusern spezialisieren.“ Dort habe man natürlich Interesse daran, das Geschäftsmodell weiter zu verfolgen.

SPD, Grüne und Alternative Liste bitten nun den Bürgermeister, einen Termin anzusetzen, bei dem Prof. Christl Drey ihr Konzept der Öffentlichkeit vorstellen kann, möglichst Ende Februar. Die Zielgruppe für diese Versammlung sollen Menschen aus Radevormwald und den umliegenden Gemeinden sein, „die sich für diese neuen Bau- und Lebensformen interessieren“.

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