Neue Publikation erschienen Nationalsozialismus im Oberbergischen

Bergisches Land · 28 Autoren aus Museen, Archiven, Forschungsstellen, Schulen und Geschichtsvereinen haben gemeinsam die Publikation „Indoktrination. Unterwerfung. Verfolgung – Aspekte des Nationalsozialismus“ herausgegeben.

 „Gleichschaltung aller staatlichen Organe und Umformung zu einem totalitären Regime“ – die Einführung des neu gewählten Oberbergischen Kreistages am 26. April 1933.

„Gleichschaltung aller staatlichen Organe und Umformung zu einem totalitären Regime“ – die Einführung des neu gewählten Oberbergischen Kreistages am 26. April 1933.

Foto: Heimatbildarchiv des Oberbergischen Kreises

Die Aufarbeitung des Nationalsozialismus hat in vielen Regionen Deutschlands noch Nachholbedarf, meint Katja Kuhlmann, wissenschaftliche Volontärin im Freilichtmuseum Lindlar. Dies treffe auch auf das Bergische Land zu. Deshalb wollten das Museum, der Förderverein des Museums und der Geschichtsverein Rösrath einen Teil dieser Lücke schließen und haben gemeinsam mit vielen Experten aus der Region eine gemeinsame Publikation zum Thema herausgebracht. Die hat den Titel „Indoktrination. Unterwerfung. Verfolgung – Aspekte des Nationalsozialismus im Oberbergischen, Rheinisch-Bergischen und Rhein-Sieg-Kreis“.

28 Autoren aus Museen, Archiven, Forschungsstellen, Schulen und Geschichtsvereinen setzen sich in der neuen Publikation mit der Zeit der Gewaltherrschaft im Bergischen

Land auseinander. Die Beiträge beleuchten anhand lokaler und regionaler Beispiele die vielfältigen Aspekte des Nationalsozialismus im Oberbergischen, Rheinisch-Bergischen und Rhein-Sieg-Kreis, heißt es in einer Pressemitteilung.

Die nationalsozialistische Ideologie bestimmte fast alle Bereiche des öffentlichen und privaten Lebens. Anhand historischer Quellen bieten die Beiträge Einblick in die Mechanismen der schrittweisen Indoktrinierung der Gesellschaft. „So lässt sich in der Schulchronik der ehemaligen Volksschule aus Waldbröl-Hermesdorf exemplarisch nachvollziehen, dass die Einflussnahme auch vor den Kleinsten nicht Halt machte“, heißt es in der Beschreibung zu der Publikation. Auch die Propagierung bestimmter Rituale und Rollenbilder im völkisch-rassistischen Sinne werde von den Autoren beleuchtet.

„Da zu vielen Inhalten bisher kaum Erkenntnisse vorlagen, mussten die Autorinnen und Autoren oftmals umfangreiche Grundlagenrecherchen leisten“, betont Museumsleiter Michael Kamp. Berichte über Einzelschicksale von Betroffenen komplettieren das Bild. So zum Beispiel über Edmund Schiefeling, dem Herausgeber der Zeitung Bergische Wacht, der Widerstand leistete und zeitweise zum Exil gezwungen war oder Gertrud Stockhausen, der Mutter des bekannten Komponisten, die Opfer der systematischen Ermordung von Menschen mit Behinderungen wurde, in der menschenverachtenden Terminologie der Nationalsozialisten „Euthanasie“ genannt. Die Publikation versteht sich in den Augen der Herausgeber als Beitrag zur Aufarbeitung der NS-Geschichte, deren Erforschung in vielen Bereichen noch lange nicht abgeschlossen ist. Das 360 Seiten umfassende Buch im Hardcover-Einband kann im Museumsladen des Lindlarer Freilichtmuseums, über den Buchhandel oder via Postversand erworben werden.

Weitere Information zum Buch und zum Museum finden Interessierte auch im Internet.
www.freilichtmuseum-lindlar.lvr.de

Neuerscheinung „Indoktrination. Unterwerfung. Verfolgung - Aspekte des Nationalsozialismus im Oberbergischen, Rheinisch-Bergischen und Rhein-Sieg-Kreis“. Herausgeber: Frederik Grundmeier, Michael Kamp, Robert Wagner. ISBN: 978-3-932557-18-7. Bindung: Hardcover, 360 Seiten. Preis: 29,80 Euro. Erhältlich im Museumsshop des Freilichtmuseums in Lindlar, im Buchhandel oder über den Versand, Infos hierzu per E-Mail unter:freilichtmuseum-lindlar@lvr.de

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