Bauvorhaben in Radevormwald Karthausen macht den nächsten Schritt

Radevormwald · In der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses werden wichtige Beschlüsse zur Bebauung der Fläche im Westen der Stadt anstehen. Nach wie vor gibt es deutliche Kritik von Naturschutzverbänden und Anwohnern an dem Vorhaben.

 Blick auf das künftige Baugebiet Karthausen. Hier soll ein neues Viertel entstehen, die Stadt hofft vor allem auf den Zuzug junger Familien.

Blick auf das künftige Baugebiet Karthausen. Hier soll ein neues Viertel entstehen, die Stadt hofft vor allem auf den Zuzug junger Familien.

Foto: Stefan Gilsbach

Wenn sich am Mittwoch die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses im Bürgerhaus versammeln, steht ein Thema der Tagesordnung im Vordergrund. Die Politik wird sich mit dem geplanten Baugebiet Karthausen beschäftigen. Gleich eine ganze Reihe von Tagesordnungspunkten sind dazu abzuarbeiten, unter anderem der Bericht und Beschluss über die Beteiligung von Behörden und Träger öffentlicher Belange und die Entscheidung zur öffentlichen Auslegung der Änderung des Flächennutzungsplans.

Das heißt, die Ausschussmitglieder werden sich unter anderem mit Stellungnahmen des Kreises, des Landesamtes für Bodendenkmalpflege, des Kampfmittelräumdienstes und so fort beschäftigen – dies ist das übliche Verfahren bei solchen Vorhaben. Zu den Punkten, die beachtet werden müssen, zählt beispielsweise eine Untersuchung der Fläche auf Steinzeitfunde (unsere Redaktion berichtete). Anfang des Jahres hatte ein Amateur-Forscher einige interessante Stücke gefunden.

In der Stellungnahme der oberbergischen Kreisverwaltung in Gummersbach wird ein Gutachten erwähnt, in dem es um die Erschließung des Geländes geht. Empfohlen werde eine fußläufige Erschließung entlang der L 81 über eine Gehweganlage, eine „Aufweitung der L 81 auf 6,5 Meter“, die Schaffung einer Linksabbiegespur an der Einmündung zum Wohngebiet und bei der Öffnung der weiteren Bauabschnitte weitere (Not-)Zufahrten aus dem Gebiet auf die L 81.

Der Beschluss, auf der Fläche am westlichen Ortsausgang eine neue Siedlung zu bauen, war sehr umstritten, und Gegner hat das ganze Vorhaben immer noch. So macht die Arbeitsgemeinschaft der Naturschutzverbände im Oberbergischen Kreis in ihrer Stellungnahme klar, dass man gegen die Änderung des Flächennutzungsplanes ist. „Einen Bedarf für das Projekt sehen wir bei dem auch für den OBK prognostizierten Rückgang der Bevölkerungszahlen nicht“, heißt es in dem Schreiben, das von Kathi Hentzschel und Elisabeth Pech-Büttner unterzeichnet ist; beide Radevormwalderinnen sind in diversen Naturschutzverein engagiert. So lange der Umweltbericht fehle, könne man nicht ausschließen, dass gefährdete – in diesem Fall „planungsrelevante“ – Arten in dem Gebiet lebten. Gesichert sei das Vorkommen von Rotmilan, Turmfalke, Mäusebussard, Schleiereule und Waldkauz, auch Fledermäuse würden beobachtet.

Auch Einsprüche von Privatpersonen liegen der Verwaltung vor und werden im Ausschuss behandelt. So begründet ein Bürger seine Einwände: „Nicht nur, dass Karthausen seinen grünen und landschaftlich reizvollen Charakter verlieren wird und eine für Radevormwald enorm große Fläche dem kommunalen Flächenfraß und der dauerhaften Versiegelung zum Opfer fallen soll. So wird der Schaden für Natur- und Tierwelt erheblich ausfallen.“ Außerdem werde „nicht ansatzweise auf die Belange und Privatsphäre der Anwohner Rücksicht genommen, die aufgrund der bescheidenen Grundstücksgrößen ihre Terrassen mit nur geringem Abstand zum Feld realisieren können“. Als wäre das nicht ärgerlich genug, seien auf dem schmalen Grünstreifen nun auch noch Aufenthaltsbereiche und ein Waldspielplatz geplant, was eine zusätzliche Beeinträchtigung der Wohnqualität bedeuten werde.

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