Kultur in Radevormwald Musikschule will Pandemie hinter sich lassen

Radevormwald · In der Jahreshauptversammlung schauten die Teilnehmer zurück – und hoffnungsvoll in die Zukunft. Die meisten Schülerinnen und Schüler sind treu geblieben, dennoch gab es 2020 die geringste Zahl in der Geschichte der Einrichtung.

 Bei der Jahreshauptversammlung des Trägervereins der Musikschule wurde eine Bilanz des Corona-Jahres gezogen.

Bei der Jahreshauptversammlung des Trägervereins der Musikschule wurde eine Bilanz des Corona-Jahres gezogen.

Foto: Musikschule Radevormwald

Obwohl die Radevormwalder Musikschule schnell und mit starken digitalen Konzepten auf die Corona-Pandemie reagiert hat, sind die Spuren der Krise deutlich. Die Jahreshauptversammlung der Vereins gab am Donnerstagabend einen Einblick in die aktuelle Situation der Musikschule.

„Corona hat 2020 bestimmt und wir konnten viel zu wenig Präsenzunterricht durchführen. Die meisten Schüler haben uns trotz ständig wechselnder Situationen die Treue gehalten, haben Verständnis und Solidarität gezeigt“, sagt der Vorsitzende Jürgen Greif.

Im April 2020 hatte die Musikschule noch 662 Schüler, jetzt sind es nur noch 567 Schüler. Das ist die geringste Schülerzahl in der Geschichte der Musikschule. „Es gab nicht überdurchschnittlich viele Abmeldungen, aber die Neuanmeldungen sind ausgeblieben. Wir konnten keine Feste, Konzerte und Vorspiele durchführen und kaum Werbung für unsere Schule machen. Außerdem ist es schwer ein Instrument von Anfang an online zu lernen“, sagt Jürgen Greif.

Dass der Präsenzunterricht jetzt wieder weiter geht, ist ein erster wichtiger Schritt für die Musikschule raus aus der Krise. „Wir müssen auf uns aufmerksam machen und neue Schüler gewinnen.“

Die Leiter der Musikschule, Bert Fastenrath und Michael Borner, haben 2020 die Hürden des digitalen Unterrichts gemeinsam mit allen Dozenten kennengelernt. „Das Jahr war eine absolute Herausforderung. Es war ein ständiges Auf und Ab zwischen Hoffnung und Freude, aber auch absolutem Frust“, sagt Michael Borner. Obwohl der Online-Unterricht angenommen wurde, kann er den Präsenzunterricht nicht ersetzen. Das Zusammenspiel mehrere Instrumente funktioniert nicht, eine persönliche Atmosphäre ist nur schwer zu erzeugen und auch die Motivation der Schüler hat unter den vielen digitalen Angebote gelitten. „Die Spontanität geht total verloren. Präsenzunterricht ist für unsere Schule sehr wichtig“, sagt Bert Fastenrath.

Die Leitung der Musikschule hat im vergangenen Jahr oft für die Wiedereröffnung der Musikschule gekämpft. „Es war ein absolutes Stimmungstief, als unsere Schule zwei Mal später öffnen durfte, als die anderen Schulen im Kreis. Das Land hat ja gesagt, der Kreis auch, aber Radevormwald hat die Wiederöffnungen verzögert. Da war Rade nicht auf der Höhe“, sagt Michael Borner.

Er nutzte die Jahreshauptversammlung, um auf die Wichtigkeit der Musikschule aufmerksam zumachen. „Wir bieten strukturelle Bildung an und geben Kindern die Chance sich zu entfalten und Erfolgserlebnisse zu erfahren. Eine Musikschule ist kein schöner Luxus, sondern eine Möglichkeit zum Lernen und ein Anreiz für Kreativität und Begeisterungsfähigkeit. Rade ist eine tolle Stadt für eine Musikschule mit vielen Kindern, die wir erreichen wollen.“

Die Musikschule, ihre Dozenten und Schüler haben in der Krise Zusammenhalt bewiesen und den Betrieb trotz aller Hürden aufrechterhalten. Nach der Krise wollen sie sich darauf konzentrieren wieder Konzerte und Veranstaltungen zu organisieren und die Schülerzahlen zu verbessern. Das ist auch wichtig, um die finanzielle Situation der Musikschule langfristig zu sichern. In der Krise hat der Verein alle Rücklagen aufgelöst und die Hilfe von Spendern, Sofort-Hilfe und der Stadt in Anspruch genommen. „Im Herbst 2020 wurden die finanziellen Auswirkungen deutlich. Wir haben 8000 Euro aus dem Sondertopf der Stadt erhalten und Spenden aus der Bürgerstiftung der Sparkasse. Ohne diese Unterstützung wäre vieles nicht möglich gewesen“, sagt Jürgen Greif. Trotz aktueller Schwierigkeiten blicken er und das Leitungsteam optimistisch in die Zukunft.

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