Musikschule Radevormwald Südamerikanisches Duo für die Musikschule

Radevormwald · Musikschule bekommt Unterstützung aus Südamerika. Rossmery Rangel und Alejandro Villegas Mazo bieten ab sofort Gitarren-, Ukulele- und Mandolinenunterricht an.

 Rossmery Rangel und Alejandro Villegas Mazo sind die neuen Lehrer an der Musikschule.

Rossmery Rangel und Alejandro Villegas Mazo sind die neuen Lehrer an der Musikschule.

Foto: Cristina Segovia-Buendía

Alejandro Villegas Mazo und Rossmery Rangel haben einiges gemeinsam. Ihr Alter zum Beispiel: beide sind 31 Jahre alt. Darüber hinaus aber teilen sie sich auch die Liebe zur Musik und zu einem ganz besonderen Instrument, der Mandoline. Letzteres hat den gebürtigen Kolumbianer und die Venezolanerin ausgerechnet ins Bergische geführt, weil sie von den Besten lernen wollten: „Seit meinem 14. Lebensjahr, seitdem ich Mandoline spiele, träumte ich schon davon, eines Tages bei Caterina Lichtenberg Unterricht zu nehmen“, erzählt Rangel. Lichtenberg ist eine internationale anerkannte und preisgekrönte Mandolinistin und unterrichtet am Wuppertaler Standort der Hochschule für Musik und Tanz (HfMT) Köln. Hier lernten sich Villegas Mazo und Rangel, die derzeit den Master of Music in Mandoline bei Caterina Lichtenberg absolvieren, vor wenigen Monaten kennen. Hier aber lernten sie auch Katharina Majorek kennen, die bis vor kurzem selbst noch Master-Studentin an der HfMT war und nun als stellvertretende Leiterin die Radevormwalder Musikschule führt. Sie wiederum war es, die die beiden Südamerikaner nun als neue Musikschul-Dozenten für die Bergstadt gewinnen konnte.

Gemeinsam wollen Villegas Mazo und Rangel Gitarre, Ukulele, aber vor allem die Mandoline wieder bei den Kindern und Jugendlichen salonfähig machen. Rangel wird bereits Ende August an der Katholischen Grundschule Lindenbaum die Drittklässler in die spannende Welt der Ukulele entführen. Villegas Mazo steigt nach den Herbstferien, sobald er sein Masterstudium beendet hat, in den Musikschulunterricht ein. „Mir macht es sehr viel Spaß, mit den Kindern zu arbeiten, ihnen meine Erfahrungen mit dem Instrument weiterzuvermitteln“, sagt Rangel. Die Ukulele sei aufgrund ihrer Größe ein gutes Einstiegsinstrument für die Grundschüler. Der Wunsch Rangels wäre es allerdings, die Kinder über die Ukulele auch für die Mandoline zu begeistern. „Mein nächster größter Traum wäre jetzt, eine Mandolinen-Schule zu eröffnen“, sagt die 31-Jährige selbstbewusst. Erst seit zehn Monaten lebt sie in Deutschland und spricht überraschend gut die deutsche Sprache. „Ich bin 2018 von Venezuela nach Europa gekommen, um mein Musikstudium fortzusetzen.“ In ihrer Heimat fehlten die Lehrer dafür. „Ich habe drei Jahre lang in Paris gelebt und dort Musik studiert. Als sich nun die Gelegenheit bot, den Master bei Lichtenberg zu machen, habe ich nicht gezögert.“ Im Oktober 2021 verließ sie die französische Hauptstadt, um im Bergischen ihren Traum zu leben.

„Eine musikalische Bildung bringt auch Vorteile beim Spracherwerb“, sagt Majorek. Auch Alejandro Villegas Mazo spricht so gut wie perfekt Deutsch. Ein leichter und sympathischer Akzent ist ihm noch geblieben. Seit 2015 lebt er bereits in Deutschland, ebenfalls der Musik wegen. Er kam vergleichsweise spät auf den Geschmack und lernte erst mit 24 Jahren Mandoline spielen. „Instrumente spiele ich allerdings schon seit meinem neunten Lebensjahr, etwa Gitarre und Tiple.“ Letzteres ist eine für seine kolumbianische Heimat typische Kastenhalslaute. Die Mandoline aber habe es ihm dann doch besonders angetan und auch er fand über seinen Wunsch, von Lichtenberg unterrichtet zu werden, den Weg nach Wuppertal.

Als neuer Dozent der Radevormwalder Musikschule möchte er Kinder und Erwachsenen gleichermaßen die Leidenschaft für die Saiteninstrumente vermitteln. Auch Bandcoachings wird der 31-Jährige im Rahmen seiner Tätigkeiten an der Musikschule übernehmen, stellt die stellvertretende Leiterin Majorek klar. Sie freut sich besonders, die beiden südamerikanischen Talente für Radevormwald gewonnen zu haben. Nach den Einschränkungen der Pandemie versucht sich die Musikschule wieder breiter aufzustellen und über diverse Kooperationen mit Kitas und Grundschulen auch den Nachwuchs wieder verstärkt zu fördern.

Auf ihre Tätigkeiten als Lehrer freuen sich Villegas Mazo und Rangel sehr. „Es ist die Möglichkeit, alles Wissen über Musik und Instrument an andere weiterzugeben“, sagt Rangel. „Ich kann mich noch sehr gut in ihre Situation hineinversetzen und glaube, dass ich daher auch noch den ein oder anderen Extra-Tipp, den ich mir zu meiner Zeit selbst erarbeiten musste, weitergeben kann.“ Auch wenn sie ihre Heimat und Familien sehr vermissen, so schnell wollen sie Deutschland nicht den Rücken kehren, im Gegenteil. „Die Idee ist, länger zu bleiben und von der Musik leben zu können“, sagt Alejandro Villegas Mazo.

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