Hilfe für Bedürftige in Radevormwald Auch Offener Mittagstisch fällt aus

Radevormwald · Weil die Ehrenamtler im Schnitt 75 Jahre alt sind und zur Risikogruppe gehören, müssen die Aktivitäten vorerst eingestellt werden. Die Situation ist unbefriedigend.

 Bernd Hermann macht sich Sorgen um bedürftige Menschen.

Bernd Hermann macht sich Sorgen um bedürftige Menschen.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Der Radevormwalder Mittagstisch ist seit 1996 für die Bedürftigen in der Stadt da und verteilt zwei Mal in der Woche Lebensmitteltaschen an seine Besucher. Seit mehr als einer Woche ist dieses Angebot nicht mehr möglich, denn die Ehrenamtler des Mittagstischs sind durchschnittlich 75 Jahre alt und gehören damit zur Risikogruppe der Corona-Pandemie.

„Wir haben unsere Arbeit aktuell eingestellt, weil wir unsere ehrenamtlichen Helfer nicht gefährden wollen und natürlich auch nicht unsere Besucher. Die Situation ist absolut unbefriedigend“, sagt Bernd Hermann, der sich federführend um den Mittagstisch kümmert. „Wir konnten unsere Arbeit jedes Jahr aufrechterhalten, seit mehr als 20 Jahren, und jetzt geht nichts mehr“, sagt er. Er weiß, dass viele Radevormwalder auf die Lebensmittel des Mittagstischs angewiesen sind und jetzt vor einer Herausforderung stehen, ihren täglichen Bedarf zu decken.

Die Lebensmittelspenden, die der Mittagstisch jeden Dienstag unter anderem von Supermärkten bekommt, ruft er aktuell nicht ab. Die Lebensmitteltaschen, die jeden Freitag am Schlossmacherplatz ausgegeben werden, bezahlt der Mittagstisch aus der eigenen Tasche. Nur wenige Bedürftige in Radevormwald können aktuell mit Lebensmittelspenden versorgt werden. „Wir kennen zwei bis drei alte Menschen, die auf die Spenden angewiesen sind. Ihnen haben wir die Lebensmitteltaschen schon vor der Krise nach Hause gebracht, und das machen wir auch weiterhin, sagt Hermann.

Er will, dass dieses Modell in den kommenden Wochen für mehr Radevormwalder umgesetzt werden kann. „Uns fehlen aber leider die Kontakte und Adressen. Wir sind mit Hochdruck dabei, dieses Problem zu lösen.“ Eine andere Idee wäre, den Mittagstisch nach draußen zu verlegen und wie einen Marktstand zu gestalten. Wochenmärkte werden mit hochgestuften Sicherheitsmaßnahmen schließlich auch weitergeführt. „Wir hoffen, dass wir noch vor Ostern eine Lösung gefunden haben. Das ist mir persönlich wichtig, aber natürlich auch vielen Bedürftigen“, sagt Bernd Hermann.

Falls es ihm und dem Team des Mittagstischs gelingt, den Marktstand zur Lebensmittelausgabe umzusetzen, will er den Termin nutzen, um Kontakt zu alten Besuchern aufzunehmen. „Diese Chance werde ich nutzen, damit wir sie in der Krise vor der Haustür mit Lebensmitteln versorgen können“, sagt er. Bedürftige und Alte leiden massiv unter der aktuellen Krise und sollen, wenn möglich, in den kommenden Wochen wieder auf den Mittagstisch zählen können.

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