Paul-Gerhardt-Chor besteht seit 60 Jahren Liedzeilen werden zum Chor-Motto

Radevormwald · Mit Gottesdienst und Festakt feierte der Paul-Gerhardt-Chor sein 60-jähriges Bestehen. Für die nahe Zukunft wünscht sich Chorleiter Martin Scheibner, dass die musikalische und gemeinschaftliche Stimmung so gut bleibt.

 Musikalischer Gottesdienst zu 60 Jahre Paul-Gerhardt-Chor. Martin Scheibner

Musikalischer Gottesdienst zu 60 Jahre Paul-Gerhardt-Chor. Martin Scheibner

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Dass er mit der Komposition seines Liedes „Geh‘ aus mein Herz und suche Freud‘“ einmal die Grundlage für eine Predigt und sogar ein sinnstiftendes Grundsatzprogramm für einen Chor liefern würde, dürfte sich Paul Gerhardt zu Lebzeiten nicht haben träumen lassen. In der Familienkirche im Paul-Gerhardt-Haus der evangelisch-lutherischen Gemeinde in Readevormwald war und ist dem so.

Beim Jubiläumsgottesdienst mit anschließender Feier zum 60-jährigen Bestehen des Paul-Gerhardt-Chores ging Pfarrer (in Rente) Dietrich Menn, der im Chor mitsingt, in seiner Predigt auf die Botschaften des Komponisten und Musikers ein: „Der Jubel über die Schöpfung wird Auftrag zu deren Bewahrung.“

Die Liedzeile „Mach‘ in meinem Geiste Raum, dass ich werd‘ ein guter Baum“ nutzte Menn als Bild, um unter anderem auf den aktuell viel diskutierten Klimawandel und -schutz einzugehen. Pfarrer (i.R.) Dietrich Menn und Pfarrerin Manuela Melzer leiteten den Gottesdienst, zu dem knapp 100 Besucher gekommen waren, und Martin Scheibner, der auch Leiter des Paul-Gerhardt-Chores, spielte die Orgel.

Dass der Jubiläumschor mit seinen aktuell 13 Sängerinnen und elf Sängern ebenfalls Lieder anstimmte, verstand sich von selbst. Am Ende des Gottesdienstes leitete Manuela Melzer humorvoll zum kleinen Festempfang über: „Es gibt Kaltgetränke und Kaffee. Ein Glas Sekt kommt bei diesen Temperaturen bestimmt ganz gut“, meinte die Pfarrerin mit einem Lachen. Die heißen Temperaturen ließen die Besucher zu Mineralwasser und Orangensaft greifen.

Den Empfang gestaltete der Paul-Gerhardt-Chor musikalisch, Chorleiter Martin Scheibner warf in einem Vortrag den Blick zurück auf die 60-jährige Geschichte der Singgemeinschaft. Die Erinnerung an Ereignisse, Aktivitäten und Auftritte des Paul-Gerhardt-Chores konnten die Gäste ebenso an einer Litfasssäule, die mitten im Saal platzierten worden war, wachrufen. Zeitungsartikel und Fotos gaben einen Einblick in die vergangenen sechs Jahrzehnte. Dort konnten die Interessierten auf einer Kopie der damals noch handschriftlich verfassten Gründungsurkunde des Chores nachlesen, dass die Gründer damals einen Beitrag von einer Deutschen Mark pro Mitglied und Monat festgelegten.

„Von den einstigen Gründern lebt heute keiner mehr. Der maßgebliche Initiator zu Gründung des Chores war Willi Berghaus, der später Rektor der Realschule in Radevormwald wurde“, berichtete Martin Scheibner im Gespräch mit unserer Zeitung. Mit Ruthild Dehnhardt und Monika Schankin gehören noch heute zwei Sängerinnen dem Paul-Gerhardt-Chor an, deren Eltern zu den Gründern zählten. „Die sind bestimmt schon über 50 Jahre aktiv dabei. Ebenso einige aus dem vormaligen Kirchenchor“, berichtete Scheibner. Scheibner übernahm die Chorleitung in 1981, kurze Zeit später erfolgte die Fusion von Paul-Gerhardt- und Gemeindekirchenchor. „Vom Altersdurchschnitt her sind wir im Prinzip ein Seniorenchor. Bei diesem Alter haben wir keine Nachwuchssorgen“, sagte Scheibner. Ein paar jüngere Stimmen in den Reihen des Chores wären jedoch „schon schön“.

Mit Blick in die nahe Zukunft sagte Scheibner: „Ich wünsche mir, dass die Stimmung so gut bleibt – Stimmung im musikalischen und gemeinschaftlichen Sinne. Unser Klang ist gerade sehr ausgeglichen.“

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