Historisches Gebäude in Radevormwald Burgstraße Nr. 8 – schön, aber unsicher

Radevormwald · Die Stadt hat das historische Gebäude, das gern für Empfänge und Hochzeiten genutzt wird, überprüfen lassen. Das Ergebnis: Beim Brandschutz und bei der Barrierefreiheit muss etwas getan werden – etwa durch einen Außenaufzug.

 Ein Blick in die Diele des Hauses Burgstraße Nr. 8. Bedenklich ist für die Gutachter unter anderem die schmale, steile Treppe.

Ein Blick in die Diele des Hauses Burgstraße Nr. 8. Bedenklich ist für die Gutachter unter anderem die schmale, steile Treppe.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Jede Stadt hat ihre „gute Stube“, einen repräsentativen Ort, den man Besuchern gerne zeigt. In Radevormwald ist das neben dem Rokoko-Gartenhäuschen vor allem das schöne alte bergische Haus Nr. 8 an der Burgstraße. Wenn sich nicht gerade hoher Besuch ankündigt, finden in dem Haus Hochzeiten, Empfänge und Ratsausschüsse statt. Außerdem haben hier Fraktionen ihre Büros.

Alte Gebäude sind allerdings nicht immer auf dem neuesten Stand, was Sicherheitsvorschriften angeht. Die Stadt Radevormwald wollte es nun genau wissen und beauftragte ein Ingenieurbüro mit einem Gutachten zum Brandschutz, zur Barrierefreiheit und zur Standsicherheit sowie zur Energetik. Im kommenden Bauausschuss wird das Gutachten vorgestellt und besprochen.

Vor rund 200 Jahren, als das Haus gebaut wurde, galten natürlich noch keine Regeln zur Barrierefreiheit. Das merken Besucher besonders, wenn sie die Treppe ins obere Stockwerk nehmen – kurioserweise tagt dort regelmäßig der Seniorenbeirat, obwohl die Treppe für ältere Menschen riskant ist – und auch für sehbehinderte, wie die Gutachter feststellen. Besonders bei Notfällen könne das problematisch werden, zumal es weder akustische noch optische Alarm- und Warnsig­nale gebe. Schon das Betreten des Hauses ist für Menschen mit Handicap schwierig, weil eine Außentreppe bewältigt werden muss.

Die Gutachter empfehlen, eine Außenaufzug zu installieren, damit alle Geschosse problemlos zu erreichen sind. Dies wäre die wichtigste Maßnahme für mehr Barrierefreiheit. Bemängelt wird aber auch, dass der Gehweg in der Burgstraße nicht die für Barrierefreiheit erforderliche Breite von 1,50 Meter hat. Mit einem Blindenstock könne man zudem die Gehwegbegrenzung nicht sicher wahrnehmen. Außerdem stünden in der Nähe des Gebäudes keine behindertengerechten Parkplätze zur Verfügung.

Was den Brandschutz angeht, ist ebenfalls eine Nachrüstung unumgänglich, so das Büro. Die Rettungswege für die bis zu 60 Personen, die im Sitzungssaal anwesend sein können, sind unzureichend: „Die Feuerwehr kann bei einem Brandfall, wenn die Diele und der Treppenaufgang verraucht sind, diese Anzahl von Personen nicht über die Fenster und die Rettungsgeräte der Feuerwehr in angemessener Zeit retten.“ Die Gutachter empfehlen, künftig nicht mehr als 30 Personen in den Sitzungssaal zu lassen oder einen weiteren Rettungsweg herzustellen – zum Beispiel eine Außentreppe aus Stahl. Auch müssten pro Geschoss mindestens zwei Feuerlöscher greifbar sein.

Tröstlich ist da die Einschätzung zur Statik in dem Gebäude. Hier seien keine Maßnahmen erforderlich, die Konstruktion mache noch immer „einen robusten Eindruck“. Freilich befindet sich das Haus nicht mehr im Originalzustand, so wurde es anno 1976 umgebaut. Reparaturmaßnahmen sind allerdings in manchen Fällen dringend erforderlich, so ist die Dachfläche im Spitzboden nicht regensicher und zeigt Fehlstellen. Wartungsbedürftig seien auch die Fenster, die teilweise nicht dicht verschlossen werden können, was negative Folgen für den Wärmehaushalt hat.

Der Bauausschuss findet statt am Dienstag, 4. Februar, um 17 Uhr im Mehrzweckraum des Bürgerhauses, Schlossmacherstraße 4-5. Der Tagesordnungspunkt ist öffentlich.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort