Gehölzarbeiten in Radevormwald Bäume im Uelfetal auf Schäden geprüft

Radevormwald · Noch bis Ende Februar finden Gehölzarbeiten des Landesbetriebes Straßen.NRW statt. Auch die L 414 bei Rade steht auf der Liste.

 Bis zum März läuft noch die Gehölzpflegesaison für die Mitarbeiter des Landesbetriebes. Mit Warnschildern weisen die Mitarbeiter auf die Arbeiten hin.

Bis zum März läuft noch die Gehölzpflegesaison für die Mitarbeiter des Landesbetriebes. Mit Warnschildern weisen die Mitarbeiter auf die Arbeiten hin.

Foto: dpa/Carmen Jaspersen

Wenn Bäume gefällt werden, tut das vielen Menschen in der Seele weh. An der Landstraße 414, im Radevormwalder Uelfetal, wurden in der Nähe der Ortschaft Uelfe IV. gleich mehrere Linden, die am Straßenrand wuchsen gefällt. Angesichts der gestapelten Stämme meldeten sich BM-Leser und wiesen auf die Fällaktionen hin.

Beauftragt wurden die Arbeiten durch den Landesbetrieb Straßen.NRW. Auch dort fragen derzeit viele Bürger nach, warum in der Region an vielen Straßen Bäume abgesägt werden. Nach zwei trockenen Sommern, erläutert der Straßenbetrieb in einer Pressemitteilung, seien die Meistereien und Baumkontrolleure gefordert, kranke und geschädigte Bäume zu entfernen, „damit Verkehrsteilnehmer nicht gefährdet werden“.

Dass diese Gefahr ernst zu nehmen ist, hat im vergangenen Jahr der Unfall eines Motorradfahrers gezeigt, der in der Nähe der Agger-Talsperre zu Tode kam, als ein geschädigter Baum auf die Straße stürzte. Der Stamm traf den 61-Jährigen, dieser stürzte und blieb schwer verletzt liegen. Er starb noch an der Unfallstelle. Auf der Uelfe-Wuppertal-Straße mit ihrem straßennahen Gehölzbestand und ihren engen Kurven, könnte ein stürzender Baum auch gefährlich werden, nicht zuletzt, weil die Straße berüchtigt ist für Verkehrsteilnehmer, die mit hoher Geschwindigkeit unterwegs sind.

 Zahlreiche Linden an der Uelfe-Wuppertal-Straße nahe der Ortschaft Uelfe IV wurden gefällt.

Zahlreiche Linden an der Uelfe-Wuppertal-Straße nahe der Ortschaft Uelfe IV wurden gefällt.

Foto: Stefan Gilsbach

Noch bis Ende Februar werden diese Arbeiten dauern, und auch in Radevormwald müssen Einwohner damit rechnen, dass Bäume plötzlich verschwinden. Auf der Seite www.nwsib-online.nrw.de kann ein Blick auf die während der aktuellen Pflegesaison anstehenden Arbeiten in Radevormwald geworfen werden. Geplant sind dabei nur Maßnahmen an der L 414, sowohl im Bereich der Uelfe-Wuppertal-Straße als auch an der Wuppertalstraße nahe der Ortschaft Dahlerau. Verantwortlich für diesen Bereich ist die Straßenmeisterei in Wipperfürth.

Äußerlich sehen diese Bäume oft völlig gesund aus, so dass Bürger sich verwundert über die Fällaktionen zeigen. Die Schäden zeigen sich bei näherer Überprüfung. „Es kommt vor, dass diese Bäume von dem so genannten Brandkrustenpilz befallen werden, hatte Johannes Szmais, Sprecher der Regional-Niederlassung des Landesbetriebes unserer Redaktion erklärt. Es würden nicht leichtfertig Bäume beseitigt.

Dass der Landesbetrieb nun das Thema in die Öffentlichkeit bringt, hat auch mit umgehenden Gerüchten zu tun, der Landesbetrieb schlage Holz ein, um damit Geld zu verdienen. Dies sei nicht der Fall, versichert man bei Straßen.NRW.

„In der Regel wird bei den flächigen Gehölzen eine so genannte ,selektive Bestandspflege’ durchgeführt“, heißt es in der Mitteilung des Landesbetriebes. „Das heißt, dass einzelne Bäume aus dem Bestand genommen bzw. ,auf den Stock gesetzt’ werden. Diese Pflegemethode eignet sich vor allem dann, wenn ausreichend Bäume vorhanden sind, die auch allein stehend noch stabil und sicher sind. Stehen die Bäume hingegen sehr dicht aneinander und sind vor allem schlanke Exemplare enthalten, ist ein flächiges ,auf den Stock setzen’ erforderlich, da die einzelnen Bäume für sich nicht stabil genug stehen würden. Das ist häufig bei Altbeständen der Fall.“

Doch was passiert mit dem gefällten Holz? Laut dem Landesbetrieb bleibt ein geringer Teil vor Ort, wo es als Totholz oder zu Reisighaufen gestapelt für Pilze, Pflanzen, Insekten und Vögel einen Lebensraum bietet. „Der weitaus größere Teil des Gehölzes wird jedoch entfernt, damit in den Bereichen eine Naturverjüngung stattfinden kann und wieder austreibende Wurzelstöcke sich entwickeln können. Das Schnittgut wird weiterverwertet und als gehäckselte Biomasse energetisch genutzt oder kommt als Holzwerkstoff zum Einsatz, zum Beispiel für Spanplatten.“

Gezielt gepflanzt werden Bäume heute nur noch wenig. „Gerade einmal fünf bis zehn Prozent machen Bäume bei Neuanpflanzungen aus. Straßen.NRW setzt vermehrt auf strauch- und buschartige Pflanzen“, heißt es in der Mitteilung.

Ein Vorteil dieser Maßnahmen: Beerentragende Büsche böten nicht nur Nahrung und Lebensraum für Vögel und Kleinsäuger, die Tiere sorgten gleichzeitig für eine stetige Verjüngung des Bestandes, in dem sie die Samen verbreiten. So wächst das Holz auch wieder nach.

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