Anmeldung in Radevormwald „Für Neubürger gibt’s nur gelbe Säcke und den Müllkalender“

Radevormwald · Während andere Städte die neuen Einwohner mit Willkommens-Boxen begrüßen, falle in Rade der Empfang beschämend dürftig aus, kritisiert Ratsherr Klaus Haselhoff.

 Wer nach Rade zieht, wird von der Stadt nicht gerade überschwänglich begrüßt.

Wer nach Rade zieht, wird von der Stadt nicht gerade überschwänglich begrüßt.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Wer sich in Remscheid als Neubürger anmeldet, bekommt eine Wilkommens-Box mit vielen netten Präsenten und Infomaterial, mit Wertebons, einem Mini-Fahrplan der Regionalbahn „Müngstener“, einem Übersichtsplan der schönsten Radwege sowie Gutscheine und Freikarten für städtischen Einrichtungen.

In Radevormwald fällt das Willkommen ein wenig dürftiger aus. Das hat Klaus Haselhoff, Ratsherr der Radevormwalder Unabhängigen Alternative (RUA), nun beklagt. „Mein Sohn ist zurück nach Rade gezogen und hat sich angemeldet“, berichtet Haselhoff. Ein wenig lästig sei gewesen, dass ein Formular für die Wohnungsbestätigung nicht zum Herunterladen auf der Seite der Stadt zu finden war. Ansonsten sei man im Bürgerbüro sehr freundlich gewesen, alles sei rasch und reibunglos verlaufen.

Als Klaus Haselhoff allerdings sah, was sein Sohn als Neubürger in die Hand gedrückt bekommen hatte, war er verblüfft. „Eine Rolle gelbe Säcke, einen Müllkalender und die vierteljährliche Broschüre der Stadt“, berichtet er. „Das war schon alles.“

Für den Ratsherren geht das völlig in die falsche Richtung. Schließlich bestehe die ernsthafte Gefahr, dass Rades Bevölkerung in den nächsten Jahren deutlich schrumpft und unter die Marke von 20.000 Einwohnern fällt. Vor diesem Hintergrund solle die Stadt sich doch ein wenig mehr bemühen, Neubürger zu begrüßen. Es sei ja nicht so, als habe Radevormwald über die Müllabfuhr hinaus nichts zu bieten. „Unsere Stadt verfügt über so viele Vorteile, und das sollte den Menschen näher gebracht werden“, meint Haselhoff.

Ideen, wie man gleich einen guten Eindruck bei den Zugezogenen vermittelt, fallen ihm spontan gleich mehrere ein. „Man könnte eine Stadtführung spendieren, damit die Neuen gleich den Ort besser kennenlernen. Man könnte einen Plan mit den schönsten Wandertouren überreichen, Hinweise auf kostenloses Parken in der Stadt oder einen Einkaufsratgeber.“ Auch Freikarten für das örtliche Bad „life-ness“ oder die Einladung der Neubürger zu einem Kaffeetrinken seien doch denkbar. Da müsse die Stadt einfach mal kreativ werden. Schließlich habe man ja in Rade eine Wirtschaftsförderung, die sich um solche Themen kümmern könne.

Haselhoff hatte seine Kritik bereits in der jüngsten Ratssitzung geäußert. Bürgermeister Johannes Mans zeigte Verständnis und erklärte, man werde über Änderungen nachdenken.

(s-g)
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