Kindergarten in den Wupperorten „Es war immer meine Berufung“

Radevormwald · Die Leiterin der Kita „Wuppermäuse“, Manuela Biekowski (61), geht in Ruhestand. Jahrzehntelang hat sie ihren Beruf mit Herzblut ausgeübt.

 Manuela Biekowski nimmt Abschied von ihrer Aufgabe als Kita-Leiterin. Dass ihr nun langweilig wird, sei nicht zu befürchten, sagt sie.

Manuela Biekowski nimmt Abschied von ihrer Aufgabe als Kita-Leiterin. Dass ihr nun langweilig wird, sei nicht zu befürchten, sagt sie.

Foto: Cristina Segovia-Buendia

Mit einem Gottesdienst und einem bunten Gartenfest um die Evangelische Kirche Dahlerau verabschiedeten sich vergangenen Sonntag zahlreiche Familien und ehemalige Weggefährten von der langjährigen Kita-Leiterin der Wuppermäuse, Manuela Biekowski, die nun ihren wohlverdienten Ruhestand antritt.

Für die 61-Jährige gab es jede Menge Präsente, Blumen und eine neue bunte Parkbank, die von den Kita-Kindern selbst gestaltet wurde und ihr zu Ehren in der Kita stehen wird. Für Biekowski ein bewegender Moment, bei dem sie im Gespräch dankbar auf ihr 44-jähriges Berufsleben zurückblickte.

Den Frühdienst beispielsweise mochte sie immer am liebsten: „Die Kita aufzuschließen, wenn noch keiner da war und den Frühstückswagen vorzubereiten, waren immer ganz tolle Momente“, erzählt sie mit einem herzlichen Lächeln. Die Ruhe vor dem sprichwörtlichen Sturm sog sie förmlich in sich auf. Doch vor allem war es dieses Gefühl der Vorfreude auf Kinder und Kollegen, die sie genoss und künftig vermissen wird. „Ich freue mich zwar, aber ein bisschen Wehmut ist natürlich dabei, denn ich bin immer sehr gerne in die Kita gefahren.“

Dass sie nach einem ganzen Berufsleben dort Abschied nimmt, wo sie als junges Mädchen anfing, ist ein schöner Zufall: Als Praktikantin startete die Dahlhausenerin vor 44 Jahren in der Vogelsmühle, schloss die Ausbildung an und arbeitete fortan als leidenschaftliche Erzieherin. Mit der Geburt ihrer beiden Töchter betreute sie den Nachwuchs zu Hause, leitete eine private Spielgruppe bis sie im Jahr 2004 in ihre alte Heimat die Leitung der Wuppermäuse übernahm.

Verändert habe sich in den Jahren sehr viel. Die Anforderungen an Erzieher und Einrichtung sind stetig gestiegen, der bürokratische Aufwand gewachsen und auch die Kinder sind anders. „Früher konnte man die Kinder noch mit einfachen Dingen begeistern, heute braucht es dazu schon etwas mehr.“ Heute sei der pädagogische Ansatz auch ein anderer, die Kinder dürften viel mehr mitbestimmen und entscheiden. Partizipation sei wichtig, fördere auch das Selbstvertrauen der Kinder. Durch sogenannte Qualitätsmanagementprozesse sei der Tagesablauf auch standardisiert.

Trotz der vielen Veränderungen und gewachsenen Anforderungen, sagt Biekowski überzeugt, dass sie sich immer wieder für den Beruf des Erziehers entscheiden würde. „Ich wollte schon immer Erzieherin werden. Das war nicht nur mein Beruf, sondern immer schon meine Berufung. Vielleicht würde ich heute mehr noch am Kind arbeiten wollen. Als Leitung hat man viel im Büro zu tun, das habe ich sehr bedauert. Außer die Arbeit mit den Vorschulkindern musste ich alles andere an die Kollegen abgeben.“ Auch diese wird Biekowski vermissen. „Es war immer ein sehr schönes Miteinander, tolle Kollegen, auf die man sich verlassen konnte. Aber auch tolle Eltern.“ Das habe sich besonders in den vergangenen Jahren der Pandemie gezeigt. „Die Bestimmungen änderten sich ja täglich. Und trotzdem haben wir es alle gemeinsam sehr gut gemeistert.“

Langeweile, sagt die 61-Jährige, werde mit ihrem Ruhestand nicht in ihr Leben einziehen. „Das gibt es bei mir nicht. Ich habe viele Hobbys und Ideen. Außerdem ist mein Mann auch Rentner.“ Gemeinsam wollen sie ihre Zeit verbringen und möglicherweise noch ein wenig die Welt sehen.

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