Ferienspaß in Radevormwald Zu Besuch bei „Batman“ und Co.

Radevormwald · Im Rahmen des diesjährigen Ferienspaßes kamen am Donnerstag zu später Stunde rund 40 neugierige Abenteurer zur „Batman-Night“ am Uelfebad, um Fledermäuse zu beobachten. Dort nahmen sie auch Flusskrebse unter die Lupe.

 Die „Batman Night“ gehört zu den beliebtesten Aktionen des Ferienspaß – und das schon seit Jahrzehnten. Die Teilnehmer beobachten mit Taschenlampen die Fledermäuse auf der Wasseroberfläche.

Die „Batman Night“ gehört zu den beliebtesten Aktionen des Ferienspaß – und das schon seit Jahrzehnten. Die Teilnehmer beobachten mit Taschenlampen die Fledermäuse auf der Wasseroberfläche.

Foto: Jürgen Moll

Bestens ausgerüstet mit wetterfester Kleidung, Stirn- und Taschenlampen stehen fast 30 Kinder in Begleitung ihrer Eltern und Großeltern am Donnerstagabend am Rande des Uelfebads bereit, um auf Erkundungstour zu gehen. Es ist 21.30 Uhr, noch ist es hell, doch am Horizont dämmert es bereits. „Wann sehen wir denn endlich die Fledermäuse?“, will ein kleiner Junge ungeduldig an der Hand seiner Mutter wissen. „Gleich“, beschwichtigt sie ihn und weist mit dem Zeigefinger auf einen Mann, der sich inmitten der Gruppe erhebt und die Abenteurer begrüßt. Es ist Tom Klinkenberg, stellvertretender Vorsitzender des Radevormwalder Ortsvereins im Bergischen Naturschutzverein, Fledermauskenner und Guide für diesen besonderen Abend.

„Was wisst ihr denn über Fledermäuse?“, will Klinkenberg vorzugsweise von seinen kleinen Gästen wissen. Einige schauen verschüchtert zu ihren Begleitpersonen, unsicher, ob sie sich in der großen Menge trauen sollen, ihr Wissen preiszugeben. „Nun sag schon“, ermutigt ein Vater seine Tochter. Sie meldet sich. „Fledermäuse können fliegen und fressen Insekten“, sprudelt es in Windeseile aus ihr heraus. Klinkenberg nickt anerkennend. „Ja, das stimmt. Was wisst ihr noch?“ Ein Junge meldet sich. „Fledermäuse bewegen sich mit Echolot.“ Der Fachmann grinst und nickt. „Ja, das kann man so sagen.“ Die kleinen Flugtiere senden Klicklaute im Ultraschallbereich aus, um ihre Umgebung zu erkunden. Durch die reflektierenden Schallwellen können sich die Fledermäuse orientieren, erklärt Klinkenberg. Als anschauliches Beispiel lädt er die Kinder zum Spiel „Fledermaus und Motte“ ein. Demjenigen, der die Fledermaus mimt, werden die Augen verbunden. Der Motte hingegen werden zwei Klangstäbe überreicht, mit denen sie sich bemerkbar macht. Die Fledermaus muss dann nur anhand ihres Gehörs die Beute fangen. Damit die Fledermaus nicht im Wasser des Uelfebads ladet, bilden die Eltern und Begleitpersonen einen schützenden Kreis, in dem sich Motte und Fledermaus austoben können. Nach den ersten zaghaften Versuchen, trauen sich immer mehr Kinder in die Rolle von Fledermaus und Motte zu schlüpfen, wobei die Aufgabe der Motte deutlich beliebter scheint. „Gar nicht so einfach, was?“, sagt Klinkenberg zu einem Kind, dem gerade die Augenbinde abgenommen wird. Jetzt können sich die kleinen Abenteurer wesentlich besser in die anstrengende Lebensweise der Flugtiere hineinversetzen.

Doch langsam werden die Kinder hibbelig. Sie wollen endlich ein lebendes Exemplar sehen. Dafür lotst Klinkenberg die Expedition am Restaurant vorbei in Richtung Wald. An den hohen Bäumen zeigt er den neugierigen Kindern und interessierten Erwachsenen, wo die kleinen Wasserfledermäuse wohnen. Kleine Holzkästen hoch oben in den Bäumen dienen den kleinen Flughunden als sicherer Unterschlupf. Plötzlich ist ein lautes Geschrei zu hören. „Ich habe eine gesehen! Da ist sie! Da über dem Wasser!“, ruft ein Junge aufgeregt. Alle schauen prüfend auf die fast spiegelglatte Oberfläche des Uelfebads. In der Abenddämmerung ist es gar nicht so einfach etwas zu erkennen, doch als sich die Augen an die Lichtverhältnisse gewöhnt haben, erblicken sie tatsächlich fluchtartige Bewegungen über dem Wasser, dann ein Flügelschlag. So schnell sind die Fledermäuse unterwegs, dass sie kaum zu erkennen sind und eigentlich fast wie kleine Vögel wirken. „Vögel sind um diese Uhrzeit aber nicht mehr unterwegs“, erklärt die städtische Umweltbeauftragte Regina Hildebrandt, die die Expedition begleitet.

Auf der Brücke packt Klinkenberg schließlich einen Fledermausdetektor aus, mit dem sich die kleinen Flugmäuse aufspüren lassen. „Wenn eine vorbeifliegt, dann ist mit dem Detektor ein Knacken zu hören.“ Reihum geht das kleine, handliche Gerät herum. Jeder lauscht aufmerksam. Und tatsächlich sind einige Knackgeräusche zu vernehmen. Die Kinder versuchen mit ihren Taschenlampen in die Ferne zu leuchten, vielleicht können sie so ein hörbares Exemplar auch sichten.

Der neunjährige Harris ist zum ersten Mal bei der Fledermaus-Expedition dabei. Obwohl er schon viel über die Tiere weiß, findet er den Besuch im Fledermausrevier sehr spannend. Angst vor Fledermäusen hat er nicht, obwohl er jetzt erfahren hat, dass es Arten gibt, die echte Blutsauger sind. „Aber die leben in Süd- und Mittelamerika“, weiß Harris. Auch Mutter Miriam (38) findet den Ausflug am Abend interessant. „Ich finde sie auch sehr niedlich und sehe einige auch immer vor unserem Fenster fliegen.“

Zum Abschluss lockt Tom Klinkenberg seine Gäste an den Fluss und fordert sie auf, mit den Taschenlampen ins Wasser hineinzuleuchten. „Wenn ihr Glück habt, könnt ihr einige Flusskrebse entdecken.“ Die Kinder stürmen gleich ans Ufer und leuchten mit ihren Lampen hinein. Dann bringt Klinkenberg ein kleines Exemplar an Land. Aufgeregt leuchten es alle an. Das kleine Tier zuckt mit den Scheren und tritt zurück. „Mama guck mal, ein Hummer“, sagt ein kleiner Junge und löst damit einige Schmunzler aus. „Ui, er will zugreifen“, bemerkt ein Mädchen. „Das finde ich gruselig“, ist ein anderes Mädchen zu hören. „Ob sie heute noch ruhig schlafen werden?“, fragt ein amüsierter Vater.

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