Gespräche in Radevormwald Katholisches Bildungswerk zeigt Präsenz

Radevormwald · 13 Kommunen in ebenso vielen Wochen – Dr. Bernhard Wunder, Leiter des Katholischen Bildungswerks Oberberg, hat in der vergangenen Woche auch in Radevormwald Menschen getroffen.

Dr. Bernhard Wunder, Leiter des Katholischen Bildungswerks Oberberg, war auf seiner Tour auch in Rade unterwegs. Er suchte den Kontakt zu den Menschen im Café Steinbrink.

Dr. Bernhard Wunder, Leiter des Katholischen Bildungswerks Oberberg, war auf seiner Tour auch in Rade unterwegs. Er suchte den Kontakt zu den Menschen im Café Steinbrink.

Foto: Wolfgang Weitzdörfer

Dr. Bernhard Wunder war in den vergangenen Wochen ziemlich viel unterwegs. Der Leiter des Katholischen Bildungswerks Oberberg hat es sich in diesem Frühling zur Aufgabe gemacht, allen 13 Kommunen im Kreisgebiet, für die das Bildungswerk mit seinem Angebot zuständig ist, zu besuchen – und an jeweils einem Tag mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. „Mein Ziel ist es, mich den Tag über in verschiedene Cafés im Zentrum zu setzen, dort entweder zu arbeiten oder eben mit den Leuten zu sprechen“, sagt Wunder. In der vergangenen Woche ist er nun auch in Radevormwald gewesen – eigentlich habe er in drei Cafés gehen wollen, doch das habe sich als nicht ganz so einfach herausgestellt, wie er sagt. „Sowohl das Tortenatelier als auch das Café Central waren geschlossen. Dann bin ich eben direkt ins Café Steinbrink an der Kaiserstraße gegangen, was ich eigentlich zum Nachmittag hin erst geplant hatte“, sagt er.

Das zentral gelegene Café werde indes so viel genutzt, so dass er auch dort problemlos mehrere Stunden verbringen könne. Und so sei er am Vormittag auch schon mit mehreren Menschen ins Gespräch gekommen. „Ich wurde auch für den Termin in Rade vorher angerufen, von Menschen, die mit mir einen Termin ausmachen wollten – das kenne ich auch aus anderen Städten schon, dabei geht es in der Regel darum, dass die Leute Projekte mit dem Bildungswerk organisieren wollen“, sagt Wunder. Eine Frau aus der Stadt auf der Höhe sei zu ihm mit der Idee gekommen, einen Nähkreis für geflüchtete Menschen aus der Ukraine ins Leben zu rufen. „Es gibt schon so etwas, das aus einem Integrationskursus entstanden ist. Meine Idee ist, dass ich einen weiteren Kursus in Rade mit der Nachbarstadt Hückeswagen verbinden möchte“, sagt er. Und ergänzt schmunzelnd: „Die Arbeit liegt praktisch auf der Straße, man könnte Projekte ohne Ende machen.“

Aber auch spontane Gespräche gehören zu den Tagen, an denen Wunder im Kreis unterwegs ist. „Ich bin zu Beginn hier im Café Steinbrink neben zwei älteren Damen gesessen, beide um die Mitte 60 – man sitzt hier relativ nahe nebeneinander, so dass ich ihr Gespräch mitbekommen habe. Es drehte sich um die Frage nach Veranstaltungen in Rade – also habe ich zu ihnen gesagt: ‚Ich glaube, ich habe etwas für Sie‘, und habe ihnen das Programmheft mitgegeben“, sagt Wunder. Es habe sich daraus ein sehr schönes Gespräch ergeben. „Meine Hoffnung ist ja, dass das Bildungswerk durch die Aktion in den Kommunen bekannter wird, dass sich aus Gesprächen mit Menschen, die uns noch nicht kennen, so eine Art Schneeballeffekt ergibt und noch mehr Leute unsere Angebote kennenlernen können“, sagt Wunder. Da er mit den beiden Damen etwa eine Stunde gesprochen habe, sei das durchaus möglich.

Und selbst wenn er nicht mit den Menschen ins Gespräch komme, zeige sich in den Unterhaltungen der anderen Besucher im Café, dass das Angebot des Bildungswerks durchaus ein gutes Stück weit die Realität abbilde. „Drei ältere Männer haben sich über das Thema Nachlass unterhalten, da fiel mir dann ein, dass es im Bildungswerk auch immer wieder Vorträge und Seminare zu Patientenverfügungen gibt“, sagt Wunder. Der Leiter des Bildungswerks ist am Ende der etwa zweieinhalbmonatigen Tour durch den Oberbergischen Kreis durchaus zufrieden damit, wie alles gelaufen ist. „Ich werde auf jeden Fall weitermachen. Sowohl in dieser Form als Tour mit fixen Terminen – aber vielleicht auch einfach so, wenn ich mal auf einem Termin in einer der Städte bin. Ich kann mich auch danach einfach in ein Café setzen, das Schild des Bildungswerks aufstellen und sehe, was passiert“, sagt Wunder.

Klar sei, dass er sich jedes Mal aus der eigenen Komfortzone bewege, wenn er sich öffentlich präsentiere. „Das war am Anfang durchaus mit ein wenig Überwindung verbunden – schließlich weiß ja auch niemand vorher, was im Verlauf des Tages passiert“, sagt Wunder. Allerdings, und das sei auch ein Grund dafür, dass er mit der Idee spiele, das Konzept fortzuführen, habe er fast nur positive Erfahrungen gemacht. „Einmal bin ich in einem Café nach einer Lizenz gefragt worden, also einer Erlaubnis, mich mit dem Schild des Bildungswerks in das Café setzen zu dürfen – natürlich hatte ich so etwas nicht, aber das war auch die einzige nicht so schöne Erfahrung bislang“, sagt Wunder.

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