Reformierte Kirchengemeinde Radevormwald Kandidaten-Check in der Kirche

Radevormwald · Die Landtagskandidaten für Remscheid und Radevormwald eröffneten den Wahlkampf mit einem Kandidaten-Check in der reformierten Kirche am Marktplatz. Das Interesse war groß, die Kirche füllte sich.

 David Schichel (l.) und Sven Wolf nahmen persönlich an der Veranstaltung teil, Jens Nettekoven (CDU) und Torben Clever (FDP) wurden digital zugeschaltet.

David Schichel (l.) und Sven Wolf nahmen persönlich an der Veranstaltung teil, Jens Nettekoven (CDU) und Torben Clever (FDP) wurden digital zugeschaltet.

Foto: Flora Treiber

Die 18 Konfirmanden der reformierten Kirchengemeinde hatten die Landtagskandidaten für Radevormwald und Remscheid in die Kirche am Markt eingeladen. Sven Wolf (SPD) und David Schichel (Grüne) nahmen persönlich teil, Jens Nettekoven (CDU) und Torben Clever (FDP) wurden digital zugeschaltet, sie befanden sich am Samstag in Quarantäne. Zu der Vorstellungs- und Fragerunde in Vorbereitung auf die Landtagswahl am 15. Mai füllte sich die Kirche. Das Interesse war groß.

Pfarrer Dieter Jeschke und der stellvertretende Bürgermeister Gerd Uellenberg eröffneten die Veranstaltung. „Ich erwarte eine interessante Gesprächsrunde und finde es toll, dass sich junge Menschen für Politik interessieren. Trotz Kontroversen ist es in diesen Tagen wichtig, dass wir parteiübergreifend zusammenstehen und Demokratie leben“, sagte Uellenberg. Bevor die Diskussion eröffnet wurde, hatte jeder Landtagskandidat die Möglichkeit, sich und seine Politik vorzustellen. Mit Nettekoven ergriff ein bekanntes Gesicht der Kommunal- und Landespolitik das Wort, denn er ist seit 2013 Landtagsabgeordneter für die CDU. Seit 2017 ist er Direktkandidat im Wahlkreis 35. „Ich will Abgeordneter bleiben“, sagte der 43-Jährige. Als Familienvater und ehemaliger Oberleutnant sei ihm soziales Engagement wichtig. „Unser höchstes Gut ist Frieden und Freiheit.“

Clever ist seit 2008 in der Kommunalpolitik für die FDP aktiv und arbeitet als Pädagoge in einer Schule in Wermelskirchen. „Für die bergische Wirtschaft müssen wir dafür sorgen, dass der Fachkräftemangel bekämpft wird und uns für die Bildung einsetzen“, sagte er. Der Landtagsabgeordnete der SPD Sven Wolf nutzte seine Vorstellung, um auf den Wert der Demokratie einzugehen. „Obwohl wir vier als Kandidaten sehr unterschiedlich sind, haben wir eine große Gemeinsamkeit, die ich herausstellen möchte. Wir sind begeistert von der Demokratie. Die Diskussionen, die im Wahlkampf entstehen, sind ein wichtiger Teil dieser freien Gesellschaft“, sagte der 46-jährige Remscheider. In Radevormwald hat er als Direktkandidat Begegnungen erlebt, in denen Offenheit entstanden sei. „Ich will als Politiker zuhören und die Sorgen der Menschen in die politische Diskussion einbringen.“ Die Vorstellungsrunde wurde von David Schichel abgeschlossen. Der Kandidat der Grünen ist entschlossen, sich für die Energiewende einzusetzen. „Der Krieg in der Ukraine zeigt uns, dass wir aus der Energieabhängigkeit raus müssen. Wir müssen unser Land energietechnisch transformieren“, sagte er.

Die Fragerunde eröffnete Zuhörer Heinz Engstfeld. „Wie stehen sie zu einer allgemeinen Dienstpflicht?“, richtete er sich an die Politiker. Nettekoven antwortete eindeutig. „Mir hat die Wehrpflicht gut getan. Junge Menschen können sich auch beim THW, im Krankenhaus oder der Feuerwehr engagieren. Ein soziales Jahr zu absolvieren halte ich für richtig. Ich bin dafür.“ Schichel hält die „Stärkung der freien Dienste“ für richtig und „persönlichkeitsfördernd“. Dem stimmt auch Clever zu. „Eine Pflicht wäre allerdings eine zu große Einschränkung der Persönlichkeitsrechte“, sagte er. „Sich sozial zu engagieren hat etwas mit Haltung zu tun. Wichtig ist, die jungen Menschen, die eine solche Dienstpflicht betreffen würde, in die Diskussion mit einzubinden“, sagte Wolf. Pfarrer Dieter Jeschke brachte im Anschluss die Themen ins Spiel, die seine Konfirmanden beschäftigen. Sie haben sich unter anderem mit digitalem Fortschritt, Cybermobbing und der Integration von Jugendlichen in die Politik beschäftigt.

„Cybermobbing ist eine große Gefahr für unsere Gesellschaft, und das Internet ist kein rechtsfreier Raum. Wir setzen uns für ein Wahlrecht ab 16 für die Landtagswahl ein“, sagte Wolf. „Jugendliche können sich politisch engagieren, zum Beispiel durch ein Praktikum bei mir oder in ihrer Heimatstadt“ sagte Nettekoven. Clever findet die Förderung der Digitalisierung wichtig. „Lehrer müssen außerdem wissen, wie sie mit der neuen Technik umgehen. Dafür schlage ich ein Kompetenzzentrum vor, auch einen Hausmeister für die digitale Infrastruktur einer Schule ist eine Idee“, sagte FDP-Kandidat. „Die Pandemie hat aufgedeckt, dass wir mit dem Netzausbau hinterherhinken. Wir müssen mehr auf die Jugend hören und das Wahlrecht ab 16 Jahren ermöglichen“, sagte Schichel.

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