Mitspracherechte in Radevormwald Jusos wollen ein Jugendparlament

Radevormwald · Die Nachwuchsorganisation der SPD will mit einem Antrag das Thema einer politischen Vertretung für die Jugend wieder auf die Agenda bringen. Aus den Schülervertretungen sei dieser Wunsch an die Jusos herangetragen worden.

 Felix Anders, Vorsitzender der Jusos in Radevormwald, kündigt an, dass die SPD in der kommenden Sitzung des Hauptausschusses beantragen will, dass die Stadt ein Jugendparlament bekommt.

Felix Anders, Vorsitzender der Jusos in Radevormwald, kündigt an, dass die SPD in der kommenden Sitzung des Hauptausschusses beantragen will, dass die Stadt ein Jugendparlament bekommt.

Foto: Stefan Gilsbach

Wie soll die Jugend ein Mitspracherecht in der Politik vor Ort erhalten? Darüber ist in Radevormwald schon öfters diskutiert worden. Der Ortsverband der Jusos, der vor zwei Jahren gegründet wurde, möchte dieses Thema nun nachdrücklich auf die Agenda setzen.

„Wir werden in der kommenden Sitzung des Hauptausschusses beantragen, dass die Stadt ein Jugendparlament bekommt“, kündigt Felix Anders an, der Vorsitzende der Radevormwalder Jusos. Es gebe unter den jungen Menschen in der Stadt hörbar den Wunsch nach einer solchen Möglichkeit der politischen Teilhabe. „Von Seiten der Schülervertretungen haben und Stimmen erreicht, dass es Interesse an einem solchen Gremium gibt“, sagt Anders. In der Nachbarstadt Remscheid gibt es bereits einen solchen Jugendrat, der auch über eine eigene Internetpräsenz verfügt (www.jugendrat-remscheid.de).

Felix Anders ist überzeugt, dass die Jugend wieder politischer geworden ist als in den vergangenen Jahrzehnten. Themen wie der Klimawandel oder die wachsende Bedrohung durch Rechtsextremismus wecken den Wunsch, aktiv gegen die Probleme etwas zu tun. „Das sieht man an Bewegungen wie Fridays für Future“, sagt Anders.

Doch wie hat der heute 29-Jährige selber zur Politik gefunden? „Interessiert dafür habe ich mich schon immer“, berichtet Anders, der aus den Wupperorten stammt. Doch habe man als junger Mensch oft den Eindruck, dass die Politik, speziell die Parteien, ein geschlossener Zirkel seien. Die Debatte um die Fortsetzung der Großen Koalition, die Kevin Kühnert, seinerzeit Vorsitzender der Jusos im Bund, angestoßen hatte, habe ihn schließlich bewogen, sich politisch zu engagieren. Auf Vorschlag einer Bekannten sei er dann Mitglied der SPD geworden.

Der Jugendrat oder das Jugendparlament, dass den jungen Sozialdemokraten vorschwebt, soll 20 bis 25 Mitglieder haben, die im Alter von zwölf bis 18 Jahre alt sind. Gewählt werden soll nicht ausschließlich über die Schulen,, „denn es gibt schließlich auch Jugendliche aus Radevormwald, die in anderen Städten unterrichtet werden“, erklärt Anders. Daher solle auch die Möglichkeit existieren, über die Verwaltung die Stimme abzugeben.

Ein Vetorecht habe ein solches Jugengremium zwar nicht, räumt Felix Anders ein, aber es gebe auf diese Weise die Möglichkeit, den Interessen der Jugend in der politischen Diskussion Gehör zu verleihen, zum Beispiel durch das Einbringen von Anträgen.

Bürgermeister Johannes Mans hatte nach seiner Wahl zum Stadtoberhaupt im Jahr 2015 erklärt, er fände die Idee eines Jugendgremiums gut. Umgesetzt wurde es freilich bislang nicht, obwohl immer wieder von verschiedenen Seiten die Forderung danach erhoben wurde. Peter Horn, der ehemalige Leiter des Jugendamtes in Radevormwald, hatte beispielsweise die Gründung eines solchen Jugendparlamentes befürwortet. Lob dafür gab es unter anderem von Reiner Klausing, dem Vorsitzenden des örtlichen Kinder- und Jugendringes. Doch blieb es bislang bei Ankündigungen.

Die neue Initiative für das Jugendparlament kommt vorerst allein von den Jusos in Radevormwald. Mit anderen politischen Jugendorganisationen, etwa der Jungen Union, habe man sich über das Thema noch nicht abgestimmt, erklärt Felix Anders.

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