Jürgen B. Hausmann im Bürgerhaus Radevormwald Was Rade von Siegburg unterscheidet

Radevormwald · Auf Einladung der Karnevalsgesellschaft Rua Kapaaf gastierte Kabarettist Jürgen B. Hausmann bei der Kölschen Weihnacht im Bürgerhaus. 270 Gäste genossen den adventlichen Abend voller Lacher und Unbeschwertheit.

Jürgen B. Hausmann hatte ein buntes Potpourri an Geschichten im Gepäck.  Foto: Jürgen Moll

Jürgen B. Hausmann hatte ein buntes Potpourri an Geschichten im Gepäck. Foto: Jürgen Moll

Foto: Jürgen Moll

Der Bürgersaal ist festlich geschmückt. Bunte Tischdecken aus Samt schimmern im Licht. Menschen, viele Menschen sitzen Schulter an Schulter beisammen, lachen, stupsen einander an und nicken sich zustimmend zu. Tränen der Freude kullern einigen von ihnen die Wangen herunter, umgeben von lauten Lachsalven anderer. Alles wirkt wie eine Szene aus 2019.

Auf der Bühne steht Kabarettist Jürgen B. Hausmann (alias Jürgen Beckers), umgeben von einer weihnachtlichen Szenerie mit Tannenbaum und Festtafel, Er schwelgt in Erinnerungen, ruft Bilder und Emotionen hervor und erzählt lustige Anekdoten aus einer unbeschwerten Zeit, den bunten 1970er-Jahren. „Erinnern Sie sich noch?“, sagt Hausmann, ehe er damit beginnt, Hits von damals zu trällern oder alte Werbespots nachzusprechen. Die Besucher nicken, trällern und sprechen gar die Passagen nach. Was waren das nur für Zeiten? Gute, nach denen man sich heute, in Zeiten einer abklingenden Pandemie, Inflation, Krieg und Energiekrise nur sehnen kann. Für zwei Stunden zog der Alsdorfer Kabarettist gekonnt sein Publikum mit in dieses gute Gefühl: Egal wohin man hinschaute, es waren nur lächelnde Gesichter zu sehen.

Eine reine Rückschau war der adventliche Abend aber keineswegs. Vielmehr ein gelungenes Potpourri, mit Bezügen zur aktuellen Zeit. Mit einem Durchlauferhitzer auf der Bühne, ein Gerät, das mit Strom Wasser erwärmt, erklärte er dessen Funktion. „Unten kommt kaltes Wasser rein, läuft hier hoch und kommt heiß oben raus. Will man kaltes Wasser haben, lässt man warmes oben durchlaufen…“ Diesen Satz aber konnte Hausmann nicht beenden, denn der Saal lachte lauthals auf. Er schmunzelte. „Das haben die vorgestern in Siegburg nicht verstanden.“ Der Saal lachte erneut.

Auch die Ampelkoalition nahm Hausmann aufs Korn. „Stellen Sie sich mal eine Ampel in den 70ern vor, mit Willy Brandt, Herbert Wehner und Franz Josef Strauß.“ Ein Raunen ging durch die Reihen. Hausmann parodierte die drei, Willy Brandt mit seiner unverwechselbaren Art zu reden, Wehner mit der Pfeife im Mundwinkel und Strauß mit seinem bulligen bayerischen Wesen.

„Einfach super“, beurteilten Andrea Huckenbeck, Barbara Müller und Nadine Erven einstimmig den Auftritt des Kabarettisten. „Wir sind bisher auf allen Veranstaltungen von Rua Kapaaf gewesen und es war immer toll“, berichtete Huckenbeck. „Auch im vergangenen Jahr mit den Paveier war es toll.“ Mit ihrem Besuch, sagte sie, „unterstütze ich gerne diese Aktivitäten. Radevormwald ist ja nicht so groß und wenn schon so etwas Tolles stattfindet, wo so viel Organisation drinsteckt, muss man auch kommen und das unterstützen.“ Nadine Erven ihrerseits fühlte ich im Bürgerhaus gleich in die Heimat zurückversetzt. Erst seit wenigen Monaten wohnt die Kölnerin in Radevormwald. „Ich finde es klasse, dass so etwas auch hier angeboten wird. Für mich ist das wirklich ein Stück Heimat.“

Ulla und Sepp Niemetz waren für die Kölsche Weihnacht extra von Wuppertal nach Radevormwald gekommen. „Wir mögen Jürgen Beckers sehr gerne und kennen auch die Veranstaltungen hier in Radevormwald. Es ist immer toll.“ Zum Kunterbunten Bürgerhaus im Februar hätten sie auch bereits Karten bestellt.

Matthias Schwanz, Vorsitzender von Rua Kapaaf, und Thomas Lorenz, Präsident der Gesellschaft, freuten sich über die große Resonanz. Angst, dass sie die Kölsche Weihnacht aufgrund steigender Corona-Zahlen hätten verschieben müssen, hatten sie nicht. „Wir waren auf alles vorbereitet“, sagte Schwanz. Auch im vergangenen Jahr nahm die KG die Restriktionen in Kauf und bot den Besuchern dennoch einen unvergesslichen Abend mit den Paveier. Selbst im Corona-Jahr 2020, erklärte Lorenz, hätten ihre Aktivitäten nicht pausiert. „Wir sind die einzige Gesellschaft im Bergischen, die über die ganze Zeit durchgemacht hat, virtuell und auch im Rahmen des Möglichen in Präsenz. Darauf sind wir schon sehr stolz.“

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