Familienforschung US-Amerikaner entdeckt im Rader Stadtarchiv Spuren seiner Ahnen

Radevormwald · James Thomalla aus Wisconsin/USA suchte im Radevormwalder Stadtarchiv nach Informationen über seinen Urgroßvater. Er kannte bislang nur dessen Namen: Hermann Kreimendahl.

 James Thomalla aus Wisconsin (r.) war mit seiner Ehefrau und einem befreundeten Paar im Stadtarchiv zu Gast und forschte nach seinen bergischen Urahnen.  Foto: Iris Kausemann

James Thomalla aus Wisconsin (r.) war mit seiner Ehefrau und einem befreundeten Paar im Stadtarchiv zu Gast und forschte nach seinen bergischen Urahnen. Foto: Iris Kausemann

Foto: Iris Kausemann

Ein von weit angereister Besuch hat in der vergangenen Woche das Angebot des Radevormwalder Stadtarchivs genutzt. James Thomalla war mit einem Freund und den beiden Ehefrauen aus Marshfield (Wisconsin) in den USA ins Bergische gereist, um Spuren seiner Vorfahren zu finden. Viel wusste er über seinen Urgroßvater nicht zu berichten: „Er hieß Hermann Kreimendahl, und ich kenne weder sein Geburtsdatum noch sein Todesdatum“, sagte er.

Das ließ sich anhand der historischen Meldeunterlagen natürlich sehr schnell ermitteln. Auch die Ururgroßeltern, die in der Borbeck ansässig waren, waren leicht zu finden. Ebenso die Geschwister und weitere Verwandten von Hermann Kreimendahl. Ein wenig Kopfzerbrechen bereiteten zwei Brüder, denn der eine hieß Hugo Otto und der andere Otto Hugo. Letzterer war nicht, wie vermutet, im Ersten Weltkrieg ums Leben gekommen, da er auf einer Vermisstenliste aufgeführt war, sondern nach Radevormwald zurückgekehrt und hatte drei Mal geheiratet. Auch die Heiratsurkunde von Oma Hermine konnte gefunden werden, obwohl sie laut Meldekarte 1919 nach Burscheid verzog. Sie war zwar mit Franz Tomalla auf den Büchel nach Burscheid gezogen, hatte aber in Radevormwald geheiratet. Was aus den Meldekarten nicht hervorging, aber dann über die Personenstandsunterlagen herausgefunden werden konnte. Nach zwei Stunden intensiver Forschung und akribischem Aktenstudium, konnte der Stammbaum in der männlichen Linie komplett bis zum Ururgroßvater aufgestellt werden.

Seit dem Personenstandsreformgesetz nimmt die genealogische Forschung einen hohen Stellenwert bei der Beauskunftung aus Altakten ein. Seit 2009 sind die Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden nebst den zugehörigen Sammelakten zu Archivgut geworden. Die gesetzlichen Aufbewahrungsfristen betragen bei Geburtsurkunden 110 Jahre, bei Heiratsurkunden 80 Jahre und bei Sterbeurkunden 30 Jahre. Nach Ablauf dieser Frist ist das Schriftgut vom Standesamt an das Stadtarchiv abzugeben. Die Überlieferung beginnt 1810/1811. Davor muss man in den Kirchenarchiven auf die dortigen Kirchenbücher zurückgreifen, die aber auch online unter https://www.archion.de/

http://data.matricula-online.eu/de/

den Nutzern zur Verfügung stehen. Weiter Quellen zur biographischen Recherche sind die bereits erwähnten historischen Meldekarten, Steuer- und Hebelisten, Personalakten, Schulakten, Konzessionsakten, genelogische Sammlungen und vieles mehr.

„Das Stadtarchiv freut sich, wenn es bei der Recherche helfen kann. Die Einsichtnahme in den Räumen des Stadtarchivs ist gebührenfrei, sollte man nicht ins Stadtarchiv kommen können, fallen Verwaltungsgebühren gemäß der städtischen Gebührenordnung an“, berichtet Leiterin Iris Kausemann.

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