Kultur in Radevormwald Sinfonische Orchestertage enden mit einem imposanten Konzert

Radevormwald · Mit einem hochklassigen Konzertabend ging am Montag die zweite Auflage der Sinfonischen Orchestertage zu Ende. Ein packendes Finale nach fünf sehr intensiven Probentagen.

 Unter der Leitung von Dirigent Desar Sulejmani spielten die Musiker ein höchst anspruchsvolles Programm.

Unter der Leitung von Dirigent Desar Sulejmani spielten die Musiker ein höchst anspruchsvolles Programm.

Foto: Jürgen Moll

Schon häufiger war das Bürgerhaus Schauplatz faszinierender Ereignisse: Wunderbare Theaterstücke werden hier regelmäßig präsentiert, sowie humorvolle Abende im Zeichen der Comedy und des Karnevals. Manchmal werden an dieser Stelle aber auch hitzige Debatten der Lokalpolitiker geführt. Größere Formationen, Bands, namhafte Künstler, Tenöre und Sopranistin standen hier schon im Rampenlicht.

Doch so imposant wie am Pfingstmontag geht es in Radevormwalds Festsaal tatsächlich eher selten zu: 65 Musiker aus ganz Deutschland und Teilen Europas nahmen auf und vor der Bühne Platz, um die zahlreichen Besucher im sehr gut gefüllten Saal mit einem besonders einmaligen Konzertabend zu beschenken. Einmalig, weil das Orchester sehr wahrscheinlich kein zweites Mal in dieser Besetzung auftreten wird; besonders, weil das zusammengestellte Programm mit Werken von Johannes Brahms, Wassili Sergejewitsch Kalinnikow und George Enescu herausfordernd und ungewöhnlich zugleich ist.

Erst am Donnerstagnachmittag hatten sich die Musiker zu ihrer ersten gemeinsamen Orchesterprobe im Sport- und Seminarcenter Radevormwald eingefunden. Die Sinfonischen Orchestertages, die im vergangenen Jahr unter neuer Regie erstmals stattfanden, bieten Profi- und Hobbymusikern, langjährig versierten aber auch geübten Neulingen die Möglichkeit, sich für wenige Tage Teil eines großen Orchesters fühlen zu können und komplexere Werke einzustudieren und aufzuführen.

Die angemeldeten Teilnehmer erhielten nur wenige Wochen zuvor die entsprechenden Musiknoten, die jeder für sich zu Hause einstudierte und nun über Pfingsten, unter der Leitung des renommierten Musikdirigenten Desar Sulejmani, mit Lehrauftrag an der Folkwang Universität der Künste, zu einem Gesamtwerk zusammengeführt wurden. Das Ergebnis konnten sich Besucher am Montagabend im Bürgerhaus anhören. Für die Zuhörer ein echter Genuss und eine kleine Hörreise durch Osteuropa, für die Musiker selbst echter Hochleistungssport.

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Foto: Martin Oberpriller

Mit der Rumänischen Rhapsodie Nr. 1, Op.11 des rumänischen Komponisten George Enescu (1881-1951) eröffnete das Orchester den Abend. Ein abwechslungsreiches Werk mit vielen Tempi-Wechseln und einer erfrischenden Fusion wiedererkennbarer Klänge der Wiener Klassik und Balkan-Folklore. Enescu lernte bereits im zarten Alter von vier Jahren Violine zu spielen und brachte mit fünf Jahren seine ersten Noten zu Papier. Mit acht Jahren wurde er von seinen Eltern nach Wien geschickt, um sein Talent zu fördern. In der österreichischen Metropole lernte er übrigens auch Johannes Brahms kennen – zweiter Komponist des Abschlusskonzertes der Sinfonischen Orchestertage. Der gebürtige Hamburger wurde von der Musikwelt schon früh als Erbe Beethoven gehandelt, als berufener Fortsetzer der klassischen Tradition, die einst mit Haydn und Mozart von Wien ausgegangen war.

Von Brahms spielte das Orchester das halbstündige Doppelkonzert für Violine und Violoncello. Ein anspruchsvolles Stück, das den Musikern eine Menge Konzentration abverlangt. Als Solisten traten Dragos Manza an der Violine und Robert Kruzlics am Violoncello auf. Der preisgekrönte Manza spielt seit seinem sechsten Lebensjahr Violine, studierte an der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar und ist seit nunmehr bald zehn Jahren erster Konzertmeister der Düsseldorfer Symphoniker. Kruzlics, ebenfalls mit vielen Preisen ausgestattet, startete mit neun Jahren am Cello und spielt seit vielen Jahrzehnten in verschiedenen Formationen, seit 2001 in der Cellogruppe der Duisburger Philharmoniker. Die Sinfonischen Orchestertage sind ihm nicht nur als Solist, sondern auch seit vielen Jahren als Tutor bekannt.

Beide begeisterten mit viel Spielfreude und Finesse an ihren Instrumenten und erhielten völlig zu Recht langanhaltenden Beifall – wie auch das übrige Orchester nach einem Mammutkonzert. Mit der 2. Sinfonie A-Dur des russischen Komponisten Wassili Sergejewitsch Kalinnikow (1866 – 1901) verabschiedete sich das Ensemble von seinem begeisterten Publikum bis zum nächsten Jahr.

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