Führerscheinprüfung Wie Radevormwalder an ihre „Lappen“ gekommen sind

Radevormwald · Schulterblick, Straßenschilder, rückwärts einparken: Bei der Führerscheinprüfung gibt es einiges und vor allem gleichzeitig zu beachten. Kein Wunder, dass das Erlebnis vielen in Erinnerung bleibt – besonders wenn etwas schief gelaufen ist.

 Bundesweit fallen immer mehr durch die Führerscheinprüfung. Auch die Radevormwalder erinnern sich an dieses prägende Erlebnis.

Bundesweit fallen immer mehr durch die Führerscheinprüfung. Auch die Radevormwalder erinnern sich an dieses prägende Erlebnis.

Foto: dpa/Marius Becker

Immer mehr fallen heute durch, laut Kraftfahrt-Bundesamt waren es 2017 bei der Theorieprüfung aller Pkw-Klassen 39 und 32 Prozent bei der praktischen Variante. Verkehrsexperten wissen nicht genau, woran es liegt. Wie war’s bei den Radevormwaldern? Lief alles problemlos?

Im Herbst 1953 machte Manfred Buck seinen Führerschein der Klasse 2 in Flensburg. Lkws wollte er damit fahren. 150 Mark hat der „Lappen“ damals gekostet, den er immer noch in der Brusttasche bei sich trägt. Mittlerweile hat er ihn entwerten lassen und fährt nur noch Pkw. Bei der Prüfung saßen alle Lehrlinge auf der Ladefläche des Lkws, jeder ist einmal gefahren. Als Buck an der Reihe war, durfte er sich erst einmal „warm“ fahren. „Dann habe ich voll auf die Bremse getreten und hinten Gepolter gehört“, sagt der 84-Jährige und schmunzelt. Alle Prüflinge seien über die Ladefläche gerollt. „Ich dachte: jetzt habe ich es vermasselt“, sagt der heutige Radevormwalder. Aber da lag er falsch: denn die tatsächliche Prüfung meisterte er dann reibungslos.

So wie bei Manfred Buck läuft es nicht bei vielen. Seit Jahren steigen die Durchfallquoten bei der Führerscheinprüfung für das Auto in ganz Deutschland. 2017 waren es allein 432.037 nicht bestandene praktische Prüfungen. Auch eine 50-jährige Radevormwalderin, weiß wie sich das anfühlt. Mit 18 Jahren hat sie mit dem Theorieunterricht begonnen und ihn schließlich abgebrochen. Der Grund: die Theorieprüfung klappte nicht. „Es hat einfach an allem gelegen“, sagt sie. Sechs Jahre später hat sie es dann noch einmal probiert und den Test bestanden. Doch dann haperte es in der Praxis. Einmal habe sie den Wagen abgewürgt, an den zweiten Fehler könne sie sich heute nicht mehr erinnern. Im dritten Anlauf konnte sie den Führerschein aber dann endlich mit nach Hause nehmen.

Das hätte Sabine Pirk-Kleinjung bei ihrer Prüfung vor etwa 32 Jahren fast vergessen. Im üblichen Fahrprüfer-Deutsch wurde sie angewiesen, die „nächstmögliche Straße“ rechts reinzufahren. Doch das war eine Einbahnstraße. „Ich wäre fast abgebogen, bin dann aber doch weiter gefahren und habe die nächste Einfahrt genommen“, sagt die 50-Jährige. Doch ab dann hatte sie ein schlechtes Gefühl: „Ich dachte, ich wäre durchgefallen.“ Deshalb sei sie nach der Prüfung auch ausgestiegen und wollte sich sofort von Fahrlehrer und Prüfer verabschieden. „Dann wurde ich gefragt, ob ich meinen Führerschein nicht mitnehmen möchte“, sagt Prik-Kleinjung und lacht. Total perplex habe sie ihn dann stolz entgegengenommen. „Ich bin ihn auch nie wieder los geworden“, fügt sie hinzu.

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