Jubilarin aus Radevormwald Ilse Hedfeld feiert 100. Geburtstag

Radevormwald · Die Jubilarin blickt auf ihr 100-jähriges Leben zurück, das nicht immer einfach war. Die gebürtige Funkenhausenerin macht sich immer noch regelmäßig mit dem Rollator auf in die Stadt.

 Ilse Hedfeld feiert heute am 10. Juli 2019 ihren 100. Geburtstag.  Foto: Jürgen Moll

Ilse Hedfeld feiert heute am 10. Juli 2019 ihren 100. Geburtstag. Foto: Jürgen Moll

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Gestern ist Ilse Hedfeld 100 Jahre alt geworden und hat zu ihrem Geburtstag nicht nur Freunde und Familie empfangen, sondern auch den stellvertretenden Bürgermeister Ralf-Udo Krapp, Nachbarn, die stellvertretende Landrätin Ursula Mahler und Pfarrer Dieter Jeschke.

Schon um 11 Uhr vormittags war ihr Wohnzimmer voll mit Menschen, Blumen und Glückwunschkarten. Alle gratulierten der Radevormwalderin, die in der Mitte des Trubels saß und erst einmal alle Eindrücke verarbeiten musste. „Heute feiern wir sozusagen im Wohnzimmer und am Sonntag dann mit meiner Familie, meine Enkelin und mein Urenkeln kommen auch. Darauf freue ich mich“, sagt Ilse Hedfeld.

Für die Seniorin, die immer noch in ihren eigenen vier Wänden lebt, war der Tag ein Höhepunkt. Dass sie eines Tages zu ihrem 100. Geburtstag einladen kann, hätte sie nie für möglich gehalten, obwohl es in ihrer Familie einige Menschen gab, die das hohe Alter genießen konnten. „Meine Tante ist 103 geworden, vielleicht komme ich nach ihr.“

Unterstützt wurde sie gestern von ihrem Sohn Bernd-Otto Hedfeld, der mittlerweile 76 Jahre alt ist. Einen Sohn in diesem Alter zu haben, findet Ilse Hedfeld nicht komisch. „Das ist doch schön, dass man sich so lange durch das Leben begleiten und sich unterstützen kann“, sagt sie. Die Wohnung von ihr liegt im gleichen Haus, wie die ihres Sohnes. Die kurzen Wege erleichtern das Zusammenleben. Wenn mehrere Generationen unter einem Dach leben, kann man besser aufeinander achten. „Wir sehen uns mindestens einmal am Tag. Morgens und abends versorgt sie sich selber und beim Mittagessen helfe ich meistens“, sagt Bernd-Otto Hedfeld. Dass seine Mutter noch lebt und immer noch selbstständig zurecht kommt, freut ihn.

Der Ehemann von Ilse Hedfeld lebt seit 25 Jahren nicht mehr. „Mein Mann war durch den Krieg stark beeinträchtigt und lange Zeit arbeitsunfähig. Das waren damals schwere Zeiten, die wir nur mit der Hilfe meiner Eltern geschafft haben. Wir mussten mit 60 Mark im Monat zurecht kommen“, erinnert sich die 100-Jährige. Während ihr Mann Soldat war, ist sie in Radevormwald geblieben.

Ursprünglich kommt sie aus der Ortschaft Funkenhausen. Ihr Herz hängt an der Stadt auf der Höhe und deswegen macht sie sich täglich zu Fuß, mit der Hilfe ihres Rollators, auf den Weg in die Stadt. „Da treffe ich mich mit Freundinnen oder mache kleine Erledigungen“, sagt sie. Als ihr Mann nach zwölf Jahren wieder arbeiten konnte und sie selber auch berufstätig war, ging es für Ilse Hedfeld und ihre Familie wieder aufwärts. Sie ist viel verreist, unter anderem nach Russland und hat die Schönheit der Berge für sich entdeckt. Außerdem hat sie in einem Chor gesungen.

Mittlerweile kann sie nicht mehr verreisen, aber sie schöpft Kraft aus Erinnerungen und sitzt täglich in ihrem Garten. „Es ist schön einen eigenen Garten zu haben, die Blumen und die Vögel zu beobachten“, sagt sie. Ein Geheimnis, wie man 100 Jahre alt wird, hat sie nicht. Eine optimistische Lebenseinstellung, auch in schwierigen Zeiten, ist allerdings essenziell. „Man sollte sich mit Menschen umgeben, die man liebt. Außerdem ist ein schönes Zuhause wichtig.“ Ilse Hedfeld war gestern gerührt über die zahlreichen Besucher und freut sich auf ihre Feier am Wochenende.

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