Firmengeschichte in Radevormwald Zweirad-Museum zieht ins alte Bismarck-Werk

Radevormwald · Die Interessengemeinschaft soll 2020 in den Firmenräumen an der Leimholer Straße ein neues Domizil mit mehr Platz erhalten.

 Detail eines Polizeifahrrads der Firma Bismarck aus dem Jahr 1938. Exponate wie diese begeistern Zweiradfreunde weit über Rade hinaus.

Detail eines Polizeifahrrads der Firma Bismarck aus dem Jahr 1938. Exponate wie diese begeistern Zweiradfreunde weit über Rade hinaus.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Man könnte das bekannte Motto „Zurück zu den Wurzeln“ zitieren – die Interessengemeinschaft (IG) Bismarck, die eine viel beachtete Sammlung von historischen Zweirädern gesammelt hat, wird im kommenden Jahr voraussichtlich in die Gebäude der ehemaligen Bismarck-Werke zurückkehren. Ein Coup, der am Freitagvormittag bei einem Pressegespräch im Rathaus verkündet wurde. „Wir haben das bis jetzt sorgfältig unter der Decke gehalten“, sagt Hartmut Behrensmeier, Sprecher der IG Bismarck, die ein Stück Rader Firmengeschichte pflegt. Von 1904 bis 1956 waren in Bergerhof Fahr- und Motorräder von internationalem Ruf gefertigt worden.

Die Suche nach neuen Räumen hatte die IG Bismarck bereits seit Monaten beschäftigt. Ihm und den anderen Vorstandsmitgliedern des Vereins habe es „schlaflose Nächte bereitet“, so Behrensmeier, dass die aktuellen Räume in der Schlossmachergalerie inzwischen für die ständig wachsende Zahl der Exponate zu klein ist – und auch nicht besonders attraktiv. Nun gibt es die Chance, ein echtes Museum aufzubauen, das mit den großzügigen Räumen ganz neue Möglichkeiten bietet, beispielsweise mit der Einrichtung eines Museumscafés.

Die Immobilie an der Leimholer Straße in Bergerhof gehört dem Unternehmer Wilfried Wilhelm Ohlinger. Die Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Radevormwald-Hückeswagen, Dorothea Stabolewski, die auch im Beirat der IG Bismarck sitzt, hatte den Kontakt hergestellt. „Mir ist ein Stein von Herzen gefallen, als sich diese Lösung abzeichnete“, gesteht Hartmut Behrensmeier. Man habe ein gutes und faires Gespräch mit dem Eigentümer und der Verwaltung geführt. Die Finanzierung des Vorhabens soll teilweise über das EU-Programm „LEADER“ laufen, mit dem ländliche Regionen gestärkt werden sollen, erläutert Klaus Giesen, Vorstandsmitglied der IG Bismarck und Mitarbeiter der Wirtschaftsförderungs-Gesellschaft. „Die Bezirksregierung muss noch zustimmen.“ Falls alles klappt mit dem Förderantrag, könnten 65 Prozent der Kosten auf diese Weise gedeckt werden. Die übrige Summe muss dann vor Ort aufgebracht werden. „Wenn nötig, gehe ich betteln und hausieren“, scherzt Hartmut Behrensmeier. Was das neue Domizil für die IG Bismarck angeht, zeigt er sich geradezu enthusiastisch: „Die kaufmännischen Räume sind noch original im Zustand vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Wir haben dann ein Schmuckstück.“ Hajo Sommer, Niederlassungsleiter von Buderus in Köln und ebenfalls für die IG Bismarck engagiert, erklärt: „Wir müssen unsere Netzwerke nutzen.“

Bürgermeister Johannes Mans zeigt sich erfreut über die Aussichten: „Wir haben eine tragfähige Lösung gefunden, die der großen Bedeutung der IG Bismarck entspricht. Dieses Museum hat eine Strahlkraft über Rade hinaus.“ Sogar beim jüngsten Besuch in der Partnerstadt Châteaubriant sei er von französischen Zweirad-Fans darauf angesprochen worden. „Die Szene der Freunde von historischen Zweirädern ist international stark.“ Die Aufgabe, passende neue Räume zu finden, sei nicht leicht gewesen, doch nun zeige sich das Ergebnis einer guten Zusammenarbeit.

Doch wann werden die Exponate aus der Schlossmachergalerie umziehen können? Hartmut Behrensmeier möchte das so bald wie möglich. „Im Frühjahr 2020“, lautet seine Prognose.

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