Jugend in Radevormwald Radevormwald hat jetzt einen Jugendbeirat
Radevormwald · Bei einer Wahlparty in der Aula des Schulzentrums wurde am Samstag das Ergebnis verkündet. Die Wahlbeteiligung lag bei 38 Prozent. Am 27. März wird das neue Gremium um 17 Uhr erstmalig in den Jugendräumen der Stadt tagen.
Eine spannenden Wahlwoche lag am Samstagabend hinter den 18 Jugendlichen, die für die erste Jugendbeiratswahl der Stadt kandidiert hatten. Gespannt harrten sie in der Aula des Schulzentrums aus, um endlich zu erfahren, ob sie in kurzer Zeit ausreichend Stimmen auf sich vereinen konnten, um einen Platz im neuen Gremium zu ergattern. Koordinatorin Sarah Behr von der städtischen Jugendförderung, die den Jugendbeirat nun in ihrer Arbeit begleiten wird, machte es spannend.
Insgesamt 1184 wahlberechtigte Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren waren über eine Wahlbenachrichtigung aufgerufen worden, ihre Stimme für einen neuen Jugendbeirat abzugeben. Mittwoch und Donnerstag wurde an den weiterführenden Schulen gewählt. Am Freitag verwandelten sich die Jugendräume für einen Tag in ein Wahllokal, um auch jenen Radevormwalder Jugendlichen, die keine Schule in der Stadt besuchen oder sich gar schon in der Ausbildung befinden, Gelegenheit zur Stimmabgabe zu geben. Davon machten am Ende insgesamt 453 Wähler gebrauch, was einer Wahlbeteiligung von knapp 38 Prozent entspricht. „Für die erste Wahl sind wir damit zufrieden“, urteilte Sarah Behr im Gespräch mit unserer Redaktion. „Für die nächste Wahl in zwei Jahren wollen wir aber natürlich noch mehr Jugendliche erreichen.“
Über die mit Abstand meisten Stimmen freute sich am Abend Shayan Stark. Der 17-jährige Schüler der Sekundarschule hatte insgesamt 174 Jugendliche von sich überzeugen können, die letztendlich für ihn stimmten und ihm somit das Vertrauen für zwei Jahre aussprachen. „Ich bin vor der Wahl von Klasse zu Klasse gelaufen, habe mich und meine Ideen, wofür ich mich in der Stadt einsetzen will, vorgestellt“, erklärt Shayan sein Vorgehen. Gerne würde er mehr Angebote für Jugendliche schaffen, etwa indem er sich dafür einsetzt, die Mountainbike-Strecke am McDonalds umzusetzen. Auch ein Jugendpark, mit Sportflächen für kleine Fußball- und Basketballfelder, Tischen und Stühlen zum Verweilen, schwebt dem 17-Jährigen als Outdoor-Treffpunkt vor. „Außerdem möchte ich mich für ein kreatives Angebot einsetzen“, erklärt Shayan weiter. Ein Kochprojekt, gekoppelt an Kunst- und Musikprojekte, die etwa in der Aula des Schulzentrums oder aber auch in den Kunst- und Musikräumen der Schulen stattfinden könnten, könnte er sich gut vorstellen. „Mir geht es darum, Jugendliche von den Konsolen und von der Straße wegzubekommen und etwas Gutes für uns alle zu schaffen.“ Mit seinen 17 Jahren gehört Shayan Stark zu den älteren Gremiumsmitgliedern. Er könne sich grundsätzlich zwar vorstellen, im Rahmen einer Sprecher- oder Vorsitzfunktion mehr Verantwortung für das Gremium zu übernehmen. „Allerdings würde ich jetzt erstmal ein paar Nächte darüber schlafen.“
Emily Spieker ist mit ihren 13 Jahren das jüngste gewählte Mitglied im neuen Jugendbeirat. Damit gerechnet, hatte die Schülerin der Sekundarschule aber offenkundig nicht, gesteht sie. „Ich hatte vor der Verkündung richtiges Herzklopfen. Ich hätte nicht gedacht, dass ich es in den Jugendbeirat schaffe.“ Umso größer war nun die Freude über den Erfolg. Ihre Motivation für ihre Kandidatur: „Ich möchte mich einfach dafür einsetzen, dass sich alle Jugendlichen in der Stadt wohlfühlen, einen Ort haben, wo alle hingehen und sich treffen können.“ Ob der Jugendbeirat ein Sprungbrett für eine politische Karriere sein könnte, weiß die 13-Jährige jetzt noch nicht. „Mein absoluter Traumberuf ist Anwältin, weil ich mich gerne für andere einsetze. Je nachdem wie mir die Arbeit im Jugendbeirat gefällt, könnte ich mir aber auch vorstellen, mich ein zweites Mal zur Wahl zu stellen.“ Anders als Shayan, der bei der nächsten Jugendbeiratswahl das zulässige Alter überschritten haben wird, könnte Emily dann mit 15 Jahren erneut kandidieren.
Ebenfalls überrascht, aber erfreut über seine Wahl zeigte sich Florian Rödiger. Der 15-jährige Schüler der Armin-Maiwald-Schule hatte kandidiert, um „mehr Angebote für Jugendliche in der Stadt zu schaffen.“ Die meisten Mitschüler hätten verwundert auf seine Kandidatur reagiert. Dass er es ins Gremium geschafft hat, freute ihn jetzt umso mehr. „Ich kenne zwar noch nicht alle, aber ich kann mir gut vorstellen, mit ihnen im Jugendbeirat arbeiten zu können“, sagte Florian.