Radevormwald im Netzwerk Rade gibt bei Senioren den Takt vor

Radevormwald · Sogar Besucher aus Hamburg reisten jüngst an, um die Altersfreundlichkeit der Stadt in Augenschein zu nehmen.

 Zu einem Senioren-Flashmob auf dem Schlossmacherplatz waren Teilnehmer vor einigen Monaten vor dem Haus Hürxthal aufgerufen.

Zu einem Senioren-Flashmob auf dem Schlossmacherplatz waren Teilnehmer vor einigen Monaten vor dem Haus Hürxthal aufgerufen.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Wenn Politiker aus Hamburg nach Radevormwald reisen, um sich hier über über Altersfreundlichkeit der Stadt zu informieren, dann kommt das nicht von ungefähr. Radevormwald ist bislang die einzige deutsche Stadt, die sich am dem weltweiten Programm „Age friendly Cities and Communities“ (Alterfreundliche Städte und Gemeinden) beteiligt. Es handelt sich um ein Projekt der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

„Wir bekamen Besuch von Mitgliedern einer Senioren-Unterorganisation der Grünen in Hamburg, die sich anschauen wollten, was wir im Rahmen dieses Projektes in Radevormwald schon geschafft haben“, sagt Volker Grossmann, Leiter des Rader Sozialamtes. Viel Anklang hätten beispielsweise die großzügige Ausstattung der Stadt mit Sitzbänken und die abgesenkten Bordsteine mit weißen Noppensteinen gefunden, die sehbehinderten Menschen erleichtern, den Überweg sehen und fühlen zu können.

Radevormwald war im Jahr 2016 der Netzwerk der WHO beigetreten. Ein Lenkungskreis (siehe Info-Kasten) für Aktionen im Rahmen des Programms wurde gegründet. Im August wurde ein neuer, deutsch und englisch formulierter Bericht verfasst. Darin werden verschiedene Aspekte der Seniorenfreundlichkeit angesprochen und aufgelistet, was in den vergangenen Jahren bereits erreicht wurde.

Öffentlicher Raum Die Verwaltung stellt sicher, dass ausreichend Parks und Grünflächen mit vielen Sitzgelegenheiten vorhanden sind, beispielsweise im Park Novy Targ. Zwei Parks wurden mit neuer Beleuchtung ausgestattet, um das Sicherheitsgefühl der Menschen zu stärken. Gehwegbeläge und Bürgersteigkanten sind seniorenfreundlich angelegt. Öffentliche Toiletten sind laut dem Bericht ausreichend vorhanden, sauber und gut erreichbar, dazu gehört auch eine Toilette im Haus Hürxthal. Die Toilette Oststraße wurde jüngst renoviert.

Verkehr und Transport Öffentliche Verkehrsmittel verkehren regelmäßig, es gibt zudem einen Bürgerbus und den neuen Quartierbus in den Wupperorten. Parkplätze sind ausreichend vorhanden, es gibt zudem ausreichend Behindertenparkplätze und Aussteigemöglichkeiten für Menschen mit Einschränkung.

Wohnen Ausreichende und bezahlbare Wohnmöglichkeiten für ältere Menschen sollen angeboten werden, dazu gibt es eine Initiative der SPD und Überlegungen der Stadt, eine Wohnungsgenossenschaft zu gründen. Vor Ort gibt es mehrere Sanitätshäuser, der Trägerverein „aktiv55plus“ bietet eine Wohnberatung für Senioren an.

Soziales Leben Hervorgehoben in dem Bericht wird die Schaffung des Hauses der Begegnung, das ein generationsübergreifendes Begegnungs- und Beratungszentrum mit einem Bürger-Café darstellt. Es gibt einen Mittagstisch für Bedürftige, eine Kleiderkammer, einen Reparaturtreff. Der Trägerverein „aktiv55plus“ ist vor Ort vertreten. Ein zweites Haus der Begegnung ist in den Wupperorten geplant (das heutige evangelische Gemeindehaus). Um eine Isolation alter Menschen zu vermeiden, bietet der Trägerverein aktivierende Hausbesuche an. Die Stadtbücherei bietet einen Bring- und Holservice an.

Gesundheitsfürsorge Neben dem Sana-Klinikum vor Ort gibt es auch für die Wupperorte inzwischen wieder einen gesicherten Arztstandort, sechs ambulante Pflegedienste und drei stationäre Einrichtungen der Altenpflege.

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