Naturschutz in Radevormwald Grüne für mehr Vielfalt in heimischer Natur

Radevormwald · Mehr Biodiversität im Oberbergischen will die Kreisfraktion durchsetzen und hat einen umfangreichen Antrag für die erste Sitzung des Kreistags vorbereitet. Auch in Radevormwald sieht Gremiumsmitglied Elisabeth Pech-Büttner noch einigen Bedarf.

 Naturnahe Blumenwiesen wie diese möchten die Grünen in Radevormwald häufiger im Stadtbild sehen – etwa auf Verkehrsinseln. Bislang, so beklagt Fraktionsvorsitzende Elisabeth Pech-Büttner, werde man von der Stadt stets vertröstet.

Naturnahe Blumenwiesen wie diese möchten die Grünen in Radevormwald häufiger im Stadtbild sehen – etwa auf Verkehrsinseln. Bislang, so beklagt Fraktionsvorsitzende Elisabeth Pech-Büttner, werde man von der Stadt stets vertröstet.

Foto: dpa/Uwe Zucchi

Wenn am 8. Oktober der oberbergische Kreistag nach der Kommunalwahl zum ersten Mal wieder tagt, dann geht es nicht nur um eine Wahlnachlese und über den aktuellen Stand zum Coronavirus, sondern auch um den künftigen Natur- und Umweltschutz im Kreisgebiet. Die Fraktion von Bündnis 90/Grüne hat einen umfangreichen Antrag zum Thema Biodiversität gestellt. Dieser Begriff steht für eine vielfältige Pflanzen- und Tierwelt und die Existenz unterschiedlicher Lebensräume und Ökosysteme.

Die Grünen fordern, dass der Oberbergische Kreis sich der EU-Strategie für mehr Biodiversität anschließt. Und dafür formulieren sie zwei große Ziele: die Schaffung von Schutzzonen auf mindestens 30 Prozent der Landgebiete und die Wiederherstellung geschädigter Landökosysteme.

Konkret bedeutet dies unter anderem eine „Wiederaufforstung der durch Dürre und Borkenkäfer stark geschädigten Wälder“. Hier soll der Kreis neue Konzepte in enger Kooperation mit privaten Waldbesitzern und dem Landesbetrieb entwickeln. Neben den Forsten sollen auch die Fließgewässer naturnah gestaltet werden. So soll die Wupper mit ihren Nebenflüssen Bestandteil des EU-Programms werden. „Dies kann durch die Beseitigung oder Anpassung von Barrieren erreicht werden, die die Fischwanderung verhindern, und durch die Verbesserung des Wasser- und Sedimentflusses, indem in erster Linie nicht mehr im Betrieb befindliche Barrieren beseitigt und Überschwemmungsflächen und Feuchtgebiete wiederhergestellt werden.“ Hier soll der Kreis gemeinsam mit dem Wupperverband neue Wege suchen.

Dem möglichen Einwand, hier würden ökologische Luftschlösser gebaut, begegnen die Grünen mit dem Hinweis, dass schwere wirtschaftliche und soziale Folgen auf die Kommunen zukommen würden, wenn man die Probleme nicht angehe. „Der Verlust an Biodiversität führt zu geringeren Ernteerträgen“, heißt es in dem Antrag. Zudem könnten durch die genannten Maßnahmen viele Arbeitsplätze entstehen. In diesem Zusammenhang verweist die Grünen-Fraktion auf das Netzwerk „Natura 2000“, in dem europäische Schutzgebiete miteinander verbunden sind. 104.000 direkte und 70.000 indirekte Arbeitsplätze würden so unterhalten.

Elisabeth Pech-Büttner, Radevormwalder Mitglied der Grünen-Kreistagsfraktion und Fraktionsvorsitzende der Grünen in der Bergstadt, sieht vor Ort besonderen Handlungsbedarf beim Thema Neubaugebieten. „Wir setzen uns dafür ein, dass in den Bauplänen festgeschrieben wird, dass Niedrigenergiehäuser entstehen sollen und dass die Gärten nicht mit Schotter zugeschüttet sondern begrünt werden, und zwar möglichst mit heimischen Sträuchern.“ Das alles trage zur Artenvielfalt bei. „Wenn man dies umsetzt, muss die Einhaltung aber auch kontrolliert werden“, betont Pech-Büttner. Und bei Zuwiderhandlung müsse es auch Konsequenzen geben.

Was die Entwicklung der Fließgewässer angeht, so sieht die Grünen-Politikerin den Nordkreis aber schon auf einem guten Weg. „So weit ich das aus meiner Arbeit in den örtlichen Naturschutzvereinen beurteilen kann, macht der Wupperverband beim Thema Ökologie eine gute Arbeit“, erklärt sie.

Ein weiterer Aspekt, den die Radevormwalder Grünen seit längerem im Blick haben: mehr naturnahe Blumenwiesen ins Stadtbild integrieren. „Zum Beispiel in den Parkanlagen oder auf den Verkehrsinseln. In Nachbarstädten wie Remscheid wird es vorgemacht. Wir haben dies Fraktion schon x-mal gefordert, aber es wurde von der Verwaltung bislang leider abgelehnt“, bedauert Elisabeth Pech-Büttner.

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