Evangelische Kirchengemeinde Remlingrade-Dahlerau Gottesdienst an der Wäscheleine zum Mitnehmen

Wupperorte · Der Freitagmorgen war warm und sonnig. Die Kirche der evangelischen Kirchengemeinde Remlingrade und Dahlerau am Siedlungsweg stand im Kegel der Morgensonne, das Geläut der Glocken war in den Wupperorten zu hören.

 Die mehrseitigen Programmhefte für den Gottesdienst in den eigenen vier Wänden waren mit Wäscheklammern an einer Leine befestigt.

Die mehrseitigen Programmhefte für den Gottesdienst in den eigenen vier Wänden waren mit Wäscheklammern an einer Leine befestigt.

Foto: Flora Treiber

Gleichzeitig läuteten auch die Glocken der Dorfkirche in Remlingrade. An beiden Kirchen hatte die Gemeinde einen „Wäscheleinengottesdienst“ eingerichtet. Um 10 Uhr waren am Siedlungsweg schon einige Wäscheklammern leer. Diejenigen, die den Gottesdienst zu traditionellen Uhrzeit feiern wollten, hatten sich schon in den frühen Morgenstunden ein Programm gesichert und zuhause eine Kerze angezündet, um den Karfreitag besinnlich zu beginnen.

Weil die Corona-Krise volle Kirchen allgemein verhindert, wurde die Gemeinde unter der Leitung von Pfarrer Albrecht Keller kreativ. Der Gottesdienst zum Zuhausefeiern ermöglichte es allen Interessierten an Karfreitag, trotz der Krise gemeinschaftlich zu beten und der Andacht des Pfarrers zu folgen.

In dem mehrseitigen Programmheft waren Lieder und Fürbitten abgedruckt. Albrecht Keller griff in seiner Karfreitag-Andacht die Freundschaft der Erfinder von Asterix und Obelix auf. Einer von ihnen, Albert Uderzo verstarb in der vorigen Woche. „So ganz weit weg von uns ist das gar nicht, was wir da in 38 Asterix-Bänden lesen. Einen Zaubertrank hätten wir aktuell auch gerne – aber der ist leider nicht in Sicht. Mehr noch: Wie die Gallier sind wir scheinbar von unsichtbaren winzigen Feinden umgeben“, schreibt Albrecht Keller. „Bei Asterix und Obelix sind es die Römer, die das sorgenfreie Leben verhindern. Unsere „Römer“ sind die Gefahren und Bedrohungen, die von außen auf uns einströmen“, führt er das Bild fort. In seiner Andacht ermutigt Pfarrer Keller Schwäche zuzulassen und zitiert Jesu mit „Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“ Er ermutigt in der aktuellen Krise auf Jesu zu vertrauen.

Den Gemeindegliedern die Möglichkeit zu geben, in den eigenen vier Wänden einen Karfreitag-Gottesdienst zu feiern, ist passend für die aktuelle Situation. An der Wäscheleine in Dahlerau begegneten sich zum Start des Gottesdienstes keine Menschen. Im Laufe des Tages nahmen sich aber weitere Bewohner und Spaziergänger einen Wäscheleinengottesdienst mit nach Hause. Am Sonntag feiert die Kirchengemeinde wieder einen kontaktlosen Gottesdienst. Dieses Mal aber in Anlehnung an ein Autokino. Um 10 Uhr startet der Gottesdienst vor der Kirche am Siedlungsweg. Mit dabei sind auch Musiker und Pfarrer Albrecht Keller.

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