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Stadt und Deutsches Rotes Kreuz Gespräch über Zukunft junger Flüchtlinge

Radevormwald · Die Stadt lässt seit September 2016 zwölf unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in der Evangelischen Jugendbildungsstätte vom Deutschen Roten Kreuz Oberberg betreuen. Der Vertrag wurde zum Jahresende gekündigt.

 So fing im September 2016 alles an: Das DRK Oberberg stellte das neue Haus für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge vor – links Jugendamtsleiter Volker Grossmann.

So fing im September 2016 alles an: Das DRK Oberberg stellte das neue Haus für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge vor – links Jugendamtsleiter Volker Grossmann.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Wenn es um die Betreuung und Begleitung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge geht, holte sich die Stadt im September 2016 professionelle Unterstützung. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Oberberg übernahm die Betreuungsarbeit, die Kommune blieb Vormund der Flüchtlinge. Die Stadt stellte die Räume zur Verfügung und hatte für die minderjährigen Flüchtlinge ein Haus auf dem Gelände der Evangelischen Jugendbildungsstätte angemietet. Dort werden sie seitdem vom DRK betreut.

Nun wurde dieser Vertrag aber zum Jahresende gekündigt. „Das DRK sucht ein Gelände, um sich als Jugendhilfeeinrichtung, quasi wie bei einem Kinderheim, selbstständig zu machen“, berichtet der Leiter des Radevormwalder Jugendamtes, Volker Grossmann, auf Anfrage unserer Redaktion. Da die Flüchtlingszahlen in den vergangenen Monaten deutlich zurückgegangen sind, ließe sich das bisherige Modell nicht mehr finanzieren. „Auch auf lange Sicht rechnen wir nicht mit immens steigenden Zahlen, gerade nicht bei den unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen“, sagt Grossmann. Kommende Woche gebe es deshalb Gespräche der Stadt mit dem DRK über die Zukunft und wie die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge künftig betreut werden können.

„Das Haus ist auch zurzeit weiter mit zwölf Jugendlichen voll belegt“, sagt Grossmann. Derweil suche das DRK schon seit längerem eine passende Immobilie. Und zwar kreisweit, so dass es fast schon logisch erscheint, dass die Flüchtlinge im neuen Jahr in einer ganz anderen Stadt leben werden. „Das muss also nicht unbedingt in Radevormwald sein, ich habe dem DRK zum Beispiel ein Gelände in Gummersbach empfohlen“, sagt Grossmann. Der Leiter des Radevormwalder Jugendamtes versichert aber, dass die Jugendlichen auch 2019 versorgt werden. Denn gelinge es dem DRK nicht, bis dahin eine entsprechende Lösung zu finden, würde die Stadt versuchen, die Jugendlichen innerhalb des Rader Stadtgebietes in die Bereiche zu verteilen, in denen sie zur Schule gehen oder bereits arbeiten. Auch Pflegefamilien seien sicher ein geeigneter Rückzugsort für die jungen Menschen, aber die seien nun mal sehr rar gesät. „Wer 18 Jahre alt wird, wird ohnehin ans Sozialamt überführt und als ganz normaler Flüchtling behandelt“, erklärt Grossmann. Diese Jugendlichen leben dann entweder in einer Sammelunterkunft oder in einer ersten eigenen Wohnung in der Bergstadt. Ändern die Jugendlichen durch die Volljährigkeit ihren Status wechseln sie auch automatisch in die Zuständigkeit des Job-Centers.

Um dem DRK bei der Suche nach einer geeigneten Bleibe zu helfen, hat Grossmann auch in der Runde der Amtsleiter dazu aufgerufen, bei der Suche zu helfen. „Das neue Gebäude muss natürlich passen, und das ist gar nicht so einfach, denn es gibt hohe Auflagen, gerade was den Sanitärbereich betrifft“, sagt er. Außerdem müssten durchweg Einzelzimmer für die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge bereitgestellt werden.

Mit zwölf Jugendlichen war das Haus der Jugendbildungsstätte immer voll belegt. „Anfangs hatten wir nur zehn Jugendliche, später aber auch mal zwei bis vier mehr, und als es 16 wurden teils auch welche in Wuppertal untergebracht“, berichtet Grossmann. Jetzt sei die Tendenz fallend, es gebe zurzeit auch keine Anfragen mehr. „Der Druck ist weg, zumal wir die geforderte Quote von 13 Jugendlichen immer gut erfüllt haben“, sagt er. Da sei die Stadt Radevormwald immer gut dabei gewesen und gut aufgestellt.

Nach anfänglichen Problemen im zwischenmenschlichen Verhalten der jungen Menschen und einigen unschönen Zwischenfällen habe sich die Lage sehr schnell beruhigt. „Es sind halt Teenager, die bleiben auch mal über Nacht weg und übernachten bei Freunden, ohne das anzukündigen“, erläutert Grossmann. Man habe es da mit ganz anderen Mentalitäten zu tun. „Die jungen Menschen müssen erst die anderen Strukturen kennenlernen“, sagt er. Gelinge dies, sei meist ein ruhiges und störungsfreies Miteinander möglich. Das sei bestens gelungen.

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