Wupperorte in Radevormwald „Wir mussten Pommes und Majo nachkaufen“
Herkingrade · Erstmals nach fast drei Jahrzehnten feierte die Löscheinheit Herkingrade wieder ein kleines Feuerwehrfest rund um ihr Gerätehaus. Und die Resonanz erwies sich als größer, als die Organisatoren erwartet hatten.
Feuerwehrfeste gehören in ländlichen Regionen zu den beliebtesten Veranstaltungen. Zum einen zeigen Bürger den ehrenamtlichen Lebensrettern gerne ihre Zuneigung und Wertschätzung, indem sie die Feste besuchen, zum anderen geht es für gewöhnlich zünftig zu und für die Kinder ist meist auch immer einiges geboten. Mit einem Wort: Ein buntes Familienfest, zu dem man sich nicht lange bitten lässt.
So war es am Samstag auch bei den „Blauröcken“ in Herkingrade, die nach sehr langer Pause mal wieder ein kleines Fest rund um ihr Gerätehaus organisierten. Und von dem Zuspruch wurden sie offenkundig überrascht. Denn nur wenigen Stunden musste so einiges nachgekauft werden, wie Einheitsführer Marcel Hedderich, Denis Hoppe und Aline Waschlewski vom Organisationsteam amüsiert berichteten. „Wir mussten Pommes und Majo nachkaufen“, berichtete Hoppe. Die hungrigen Gäste hatten in nur vier Stunden 20 Kilo frittierte Kartoffeln verputzt. „Daran sieht man, dass wir noch nicht so viel Erfahrung haben.“ Das letzte Feuerwehrfest an dieser Stelle, schätzten Hedderich und seine Kameraden ein, wurde vor 25 bis 30 Jahren hier gefeiert.
In den vergangenen Jahren habe sich die Einheit dank Neuzugänge deutlich verjüngt, so dass der Großteil der 23 Aktiven derzeit zwischen 30 und 40 Jahre alt sind. Ein solches Fest bessere nicht nur die Vereinskasse auf, sondern schweiße auch das Team enger zusammen, das hier über mehrere Stunden Hand in Hand an Pommes-Stand und Bierwagen zusammenarbeiten.
Mit Alina Waschlewski hat die Einheit nun auch eine aktive Feuerwehrfrau, die nicht nur engagiert das Fest organisierte, sondern sich auch noch in ihrer Freizeit eifrig für den Dienst fortbildet. Derzeit absolviert sie ihre Ausbildung für das Tragen eines Atemgeräts. Überhaupt, lobt Einheitsführer Hedderich, sei seine Truppe gut aufgestellt, sowohl mit Hilfsmitteln als auch durch Schulungen, die durch Eigeninitiative der Kameraden absolviert werden. „Die Ausstattung unserer Einheiten durch die Stadt ist in den vergangenen Jahren sehr viel besser geworden.“ Die Herkingrader hätten für ihr Fahrzeug einen neuen, akkubetriebenen Rüstsatz erhalten, sowie Türöffnersets, die im Alltag der Freiwilligen Feuerwehr in Herkingrade immer häufiger zum Einsatz kommen. „Die Einsätze mit Feuer sind deutlich weniger geworden. Mittlerweile sind wir viel mit technischen Hilfeleistungen im Einsatz und unterstützen den Rettungsdienst“, berichtete Hedderich.
Anders als andere Einheiten in den Außenortschaften haben die Herkingrader keinen Schwerpunkt. Einzige Besonderheit sei allerdings, dass der Einsatzleitwagen, der einzige der Stadt und auch im Dienst für die übrigen Einheiten, in Herkingrade stationiert sei.
Langfristig stehe sicherlich der Neubau eines Gerätehauses an, heißt es bei der Feuerwehr in Herkingrade. Denn das sei, wie in so vielen anderen Einheiten, nicht mehr auf dem neuesten Stand. Die Spinde der Kameraden beispielsweise stehen in der Fahrzeughalle, und eigene Duschen gebe es hier nicht. Der guten Gemeinschaft bei der Löschgruppe tut das jedoch keinen Schaden.