Musik in der Martini-Kirche in Radevormwald „Blechanfall“ kreiert lockere Atmosphäre

Radevormwald · Die Musiker spielten in der Martini-Kirche an der Uelfestraße Stücke für Blechbläser. Das Konzert überraschte die Gäste mit verschiedenen Genres.

 In der Martini-Kirche gaben die Mitglieder von „Blechanfall“ ein Konzert zwischen „Bach und Krach“.

In der Martini-Kirche gaben die Mitglieder von „Blechanfall“ ein Konzert zwischen „Bach und Krach“.

Foto: Flora Treiber

Das Blechblasensemble „Blechanfall“ kam am Sonntagnachmittag zum zweiten Mal nach Radevormwald. Die Musiker lernten die Stadt auf der Höhe bereits vor zehn Jahren kennen, als sie zu einem Konzert in die Martini-Kirche an der Uelfestraße kamen. Diesen Herbst waren sie mit ihrem Programm „Brass to joy“ zurück, das die Freude in den Vordergrund stellt. „Den Titel des Konzerts kann man mit Blech zur Freude übersetzen, und genau darum geht es auch heute“, moderierte einer der neun Musiker das Konzert an. In kompletter Besetzung besteht das Ensemble aus 13 Männern und Frauen.

Christoph Nickisch, der viele Jahre den Chor der Gemeinde leitete, sieht den Besuch des Ensembles als Chance, die Vereinigung Deutschlands vor 30 Jahren zu feiern. „Das ist ein großer Grund zur Freude, und dieses historische Ereignis wollen wir heute feiern“, sagte er am Sonntag.

Mit den Musikern begrüßte die Martini-Gemeinde Mitglieder ihrer Gemeinde in Radevormwald, denn das Ensemble ist aus jungen Mitgliedern der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) entstanden. „Nach einer Freizeit haben wir den Kontakt gehalten und waren zusammen campen. Geld für Kinokarten hatten wir nicht, und deswegen haben wir auf der Promenade musiziert“, berichteten einige aus dem Ensemble über die ihre ganz eigene Entstehungsgeschichte. Nachdem die ersten 120 Mark verdient und in Kinokarten umgesetzt wurden, formte sich „Blechanfall“. Mittlerweile sind die Musiker deutschlandweit unterwegs.

Der Choral „Jesu, meine Freude“ war der zentrale Anker des Konzertes. Nach dem „Amen“ von Georg Friedrich Händel spielten die Blechbläser den Choral von Johann Franck in der Vertonung von Bach. Die Konzertbesucher konnten den Text der sechs Strophen in den Gesangsbüchern der Kirche mitverfolgen. Danach folgte eine neue Art des alten Chorals. Von Helmut Lange wurde der Choral in ein Spiritual „Ich habe Freude, Freude, Freude“ übersetzt. Die beschwingtere Version des Chorals erfüllte die Kirche an der Uelfestraße mit ihrem kräftigen Klang. Deutlich erkennbar lockerte das Ensemble auf, und allmählich wurde die Stimmung des Konzertes lockerer. Wie angekündigt reichte das Programm von Bach bis Krach.

Das Fundament des Ensembles bildet Martin Kranz. Er spielt Tuba und ist damit für die tiefen Töne der Gruppierung zuständig. Direkt neben ihm steht deswegen die tiefe Posaune.

Im dritten Anlauf des Chorals griffen die Musiker auf eine zeitgenössische Vertonung von Traugott Fünfgeld zurück, der unter Blechmusikern sehr bekannt ist. Der Komponist ist 48 Jahre alt, wohnt in Offenburg und hat Bereiche der Kirchenmusik neu entdeckt. Nach den unterschiedlichen Versionen des Chorals „Jesu, meine Freude“ warfen die Musiker einen Blick zurück, denn der gehört dazu, wenn man Vergangenes feiern möchte. Den nostalgischen Teil des Konzertes bezeichneten die Musiker selber als „alte Kamelle“, denn die Komposition „Rückblick“ spielen die Freunde schon viele Jahre.

Nach einer Stunde endete das Konzert in der Martini-Gemeinde, das keinen Eintritt kostete. Am Ausgang wurde eine Kollekte für die Musiker erbeten, die eine lockere Konzertatmosphäre in Radevormwald geschaffen hatten und die Besucher mit einem guten Gefühl entließen.

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