Radevormwalder Salon „Life Style“ feiert 15-Jähriges Vom Kfz-Mechaniker zum Friseurmeister

Radevormwald · Enrico Poidomani hat erst über Umwege den Weg ins Friseur-Handwerk gefunden. Heute vor 15 Jahren eröffnete er in seiner Heimatstadt Radevormwald den Salon „Life Style“.

 Enrico Poidomani feiert mit seinem Friseurladen sein 15-jähriges Bestehen. Nicole Kind ist seit 14 Jahren Kundin bei „Life Style“.

Enrico Poidomani feiert mit seinem Friseurladen sein 15-jähriges Bestehen. Nicole Kind ist seit 14 Jahren Kundin bei „Life Style“.

Foto: Jürgen Moll

Wenn er die Schere schwingt, seinen Kunden beherzt durchs Haar fährt, frisiert, färbt und berät, ist Enrico Poidomani glücklich: „Der Umgang mit den Menschen macht mir Freude. Außerdem ist es eine saubere Arbeit“, zählt er die Vorzüge seines Berufs auf, den er allerdings erst über Umwege für sich fand. Denn mit gerade einmal 16 Jahren, als Poidomani frisch aus der Schule entlassen wurde, entschied er sich zunächst für eine die Lehre als Kfz-Mechaniker. „Ich wusste damals nicht so richtig, was ich machen wollte, hatte auch keine Ahnung und habe die Ausbildung begonnen. Doch schon während der Lehre habe ich gemerkt, dass der Beruf in der Werkstatt eigentlich nichts für mich ist.“

Dennoch schloss Poidomani die Ausbildung ab, arbeitete zwei Jahre lang in einer Werkstatt. Zufrieden war er damit nicht. Seine Schwester, eine Friseurin, brachte ihn auf die Idee, ihren Beruf zu erlernen. Das schien dem damals 20-Jährigen zuerst abwegig, doch fasste er einen Entschluss: „Ich konnte mir das erstmal nicht vorstellen, sagte mir aber dann: ‚Wenn mich ein guter Friseur in Halver für eine Lehre nimmt, mache ich das.‘“ Poidomani wurde angenommen und absolvierte eine zweite Ausbildung als Friseur, ging für drei Jahre nach Köln, arbeitete weitere zwei, drei Jahre in Gummersbach und absolvierte seinen Meister.

2007 schließlich, also vor 15 Jahren, wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit, kehrte zurück in seine Heimatstadt und eröffnete hier in Radevormwald seinen ersten eigenen Friseursalon auf der Blumenstraße. „Meine Schwester hat mir im Salon geholfen, empfahl mir Mitarbeiter. Die Anfangszeit war sehr schön“, erinnert er sich. In 15 Jahren habe er viel erlebt, sechs Friseure ausgebildet und sich viele Stammkunden erarbeitet.

Nicole Kind (43) ist eine von ihnen. „Seit 14 Jahren komme ich schon zum Enrico. Auf Empfehlung meiner Schwester bin ich damals gekommen und seitdem geblieben. Mittlerweile sind auch mein Mann und unsere drei Kinder Kunden.“

Einer der dreien feiert sogar zeitgleich zu Enricos Eröffnungsjubiläum Geburtstag. Mit ihm, erinnert sich Kind, saß sie sogar mit Wehen im Salon. „Ich bin damals hochschwanger noch zum Enrico gegangen, stand kurz vor der Entbindung. Weil ich mir dachte, dass ich nach der Geburt erstmal keine Zeit finden würde, wollte ich vorher nochmal zum Friseur.“ Nach dem Schneiden setzten bei Kind plötzlich die Wehen ein. „Ich habe nichts gesagt, nur, dass ich die Haare zu Hause föhnen würde. Ich wollte niemanden nervös machen.“

Das ist nun neun Jahre her. Mittlerweile sitzt der Sohnemann selbst bei Enrico auf dem Stuhl und lässt sich regelmäßig frisieren. „Auch meine Tochter (10) geht gerne zu Enrico, findet es total cool, wenn sie eine neue Frisur bekommt.“ Auch für sie ist der Salonbesuch selbst nach 14 Jahren immer wieder etwas Besonderes. „Für mich ist es viermal im Jahr eine echte Auszeit, eine Zeit, die ich ganz für mich habe, wo ich in Ruhe mit Enrico plaudern kann, während er mir die Strähnchen macht oder auch mal ein Buch lesen kann.“ Denn das schätzt sie an ihrem Friseur besonders: „Er hat ein Gespür dafür, wann man reden oder still sein will.“

In den 15 Jahren hat Enrico Poidomani viele Trends mitgemacht. Auch das bereite ihm Spaß, sich immer wieder fortzubilden, auf den neusten Stand zu bleiben. „Wir sind regelmäßig auf Messen und Seminaren, lernen neue Techniken, wie Balayage, eine besondere Färbetechnik.“

Auch der Anspruch der Kunden habe sich verändert: Die Herren beispielsweise sind ebenfalls trendiger geworden. „Die Herrenmode war zu Beginn eine Katastrophe“, sagt Poidomani. Mittlerweile seien auch die Männer modebewusster und aufmerksamer geworden, was ihr Erscheinungsbild angehe. Die Bartpflege etwa habe in seinem Salon einen deutlich höheren Stellenwert als noch vor 15 Jahren, berichtet der Friseur.

Die Coronapandemie habe seiner Branche viel abverlangt und noch immer habe sich das Geschäft nicht erholt. „Einige haben sich in der Pandemie die Haare vielleicht privat schneiden lassen und sind dabei geblieben, andere trauen sich vielleicht immer noch nicht in den Salon“, berichtet der Friseurmeister. Bei steigenden Preisen und Inflation würden einige vielleicht auch am Friseurbesuch sparen. Der allgemeine Fachkräftemangel und die Energiekrise machen auch seinem Salon zu schaffen. „Wir heizen das Wasser mit Gas und verbrauchen auch mit unseren Geräten viel Energie.“

Wie sich die Situation entwickeln wird, weiß Poidomani nicht. Stammkundin Nicole Kind hat zum Salonjubiläum allerdings einen Wunsch: „Dass uns Enrico noch sehr lange erhalten bleibt.“

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