Bildung in Radevormwald Neue Ideen für die Stadtbücherei

Radevormwald · Vom Ort der Stille zur Begegnungsstätte: Im Kulturausschuss wird ein Konzept für die Zukunft der Bibliothek vorgestellt. Unter anderem soll die Jugendbücherei auf die Ebene der Erwachsenenabteilung umziehen.

 Sandra Oetelshoven, die Leiterin der Stadtbücherei, in der Jugendbibliothek im Souterrain des Bürgerhauses

Sandra Oetelshoven, die Leiterin der Stadtbücherei, in der Jugendbibliothek im Souterrain des Bürgerhauses

Foto: Stefan Gilsbach

Die Welt der Stadtbüchereien hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Die neuen Medien und Technologien bieten ungeahnte Möglichkeiten des Austausches von Inhalten. So werden die Büchereien zunehmend zu Veranstaltungsorten und zu Treffpunkten.

Ein Konzept zur Zukunft der Stadtbücherei in Radevormwald wird Sandra Oetelshoven, die Leiterin der Einrichtung, im kommenden Ausschuss für Kultur, Tourismus und Verkehr am Dienstag, 17. September, vorstellen. Der Entwurf steht bereits online im Bürgerinformationssystem der Stadt und gibt einen Eindruck, in welche Richtung sich die Bücherei entwickeln soll.

Eine Maßnahme, die in dem Konzept vorgeschlagen wird, ist die Ansiedlung der Jugendbücherei neben den Erwachsenenbereich. Kinder und Jugendliche werden dort einen eigenen Bereich bekommen, wo sie lernen, spielen oder „chillen“ können. Bislang ist der Jugendbereich im Souterrain untergebracht. Platz im Erdgeschoss soll entstehen, indem der Bestand der Sachbücher nach und nach verringert wird, denn diese Sparte verliert zunehmend an Bedeutung.

Der neue Bereich soll so eingerichtet werden, wie es den Jugendlichen gefällt, auch Essen und Trinken soll möglich sein – früher in Büchereien kaum denkbar. Passend zum Alter könnten PC-Spiele angeboten werden, außerdem schlägt der Entwurf Veranstaltungen wie Manga-Treffs, Comicwochen, Gaming-Treffs etc. vor, die junge Menschen ansprechen.

Heißt das, die älteren Nutzer geraten ins Hintertreffen? Durchaus nicht, denn schon jetzt bietet die Stadtbücherei einen Bring- und Holdienst an, der es für Menschen, die nicht mehr so mobil sind, leichter macht, das Angebot der Einrichtung zu nutzen. Eine stärkere Vernetzung mit dem Trägerverein „aktiv55plus“ soll dafür sorgen, dass die Zielgruppe der Senioren weiter eng an die Bücherei angebunden wird.

Natürlich spielt auch das Thema der Digitalisierung eine wichtige Rolle in der Zukunft. Schon jetzt ist die Rader Bibliothek Teil des Verbundes „www.bergische-onleihe.de“. Dort finden Leser ein umfangreiches und ständig erweitertes Angebot von eBooks, eAudios und so fort. Mit einem gültigen Leserausweis können diese Medien kostenlos ausgeliehen werden. Diese „Onleihe“ ist zudem rund um die Uhr verfügbar.

Die neuen digitalen Möglichkeiten haben bereits Einzug in die Leserförderung gehalten, erste Veranstaltungen mit Tablets und Apps haben bereits stattgefunden. Um diesen Bereich weiter zu fördern, soll technische Ausstattung der Bibliothek weiter auf den neuesten Stand gebracht werden. Gratis-WLAN und ausreichend PCs mit Internetanschluss sind inzwischen Standard. „Sinnvoll ist ebenso eine Anschaffung von einem Kassiergerät, das bargeldloses Bezahlen ermöglicht. Insbesondere für das Bezahlen von Jahresgebühren in der Bücherei und das Bezahlen von Eintrittskarten für Veranstaltungen im Bürgerhaus ist die Nachfrage nach einer Möglichkeit des bargeldlosen Bezahlens da“, heißt es in dem Entwurf. Langfristig ist auch der Ausbau einer Mediothek angedacht, was zusätzliches Personal erfordern würde.

Wie man sieht, ist die Bücherei der Zukunft nicht mehr der Ort, wo man höchstens das Knistern von Papier hört und nicht einmal laut husten darf. „In der Bücherei soll Leben stattfinden“, heißt es in dem Konzept. Mehr und mehr entwickeln sich die Bibliotheken zu einer Begegnungsstätte. Daher ist auch die Einrichtung eines Lesecafés angedacht, wo es einen Kaffee und zu besonderen Anlässen ein Stück Kuchen gibt. Wer nun denkt, dass es künftig in der Bücherei recht laut werden könnte, kann sich beruhigen: Auch weiterhin soll es stille Orte geben, wo gelesen und studiert werden kann.

Das Fazit des Entwurfes lautet: Bibliotheken haben eine soziale Aufgabe. „Die Bibliothek ist ein Ort für Menschen, die andere zum Austausch treffen wollen oder einfach einen Ort suchen, an dem sie ihren Interessen nachgehen können. Die Bücherei gehört zu einem Aufenthaltsort ohne Kosten.’“

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