Kulturkreis Radevormwald Authentischer Dialog auf der Bühne

Radevormwald · Ein Plädoyer für Toleranz: „Wir haben Worte“ mit dem Westfälischen Landestheater wird am Mittwoch, 19. Oktober, im Bürgerhaus gezeigt.

Das Westfälische Landestheater führt „Wir haben Worte“ auf.

Das Westfälische Landestheater führt „Wir haben Worte“ auf.

Foto: Volker Beushausen

Es ist ein außerordentlicher Text, den das Westfälische Landestheater am Mittwoch, 19. Oktober, auf die Bühne des Bürgerhauses bringt. Am 13. November 2015 ereignete sich in Paris einer der schlimmsten Terroranschläge der vergangenen Jahre. Bei den Anschlägen auf Bars und Restaurants starben 130 Menschen, 683 wurden verletzt. Allein im Bataclan-Theater wurden während des Konzerts der Eagles of Death Metal 89 Menschen getötet. Unter den Opfern war die 28-jährige Lola Salines, die vor der Bühne tanzte. Einer der Täter war der 28-jährige Samy Amimour. Er wurde vom Anti-Terror-Kommando der französischen Polizei getötet.

Fast zwei Jahre später bat der Vater des Attentäters, Azdyne Amimour, den Vater von Lola Salines um ein Gespräch. Georges Salines stand als Präsident der Selbst-Hilfe-Vereinigung „13onze15 Fraternité et verité“ im Licht der Öffentlichkeit. Trotz aller Vorbehalte willigte Georges Salines ein. So kam es zu einer äußerst unwahrscheinlichen Begegnung, bei der sich die beiden Männer ihre Leben erzählten, sich gegenseitig schilderten, wie sie den Abend des Anschlags und die Tage danach erlebten. Wie sie sich bewusst wurden, dass sie beide Opfer sind, beide ein Kind verloren haben und der einzige Weg der Bewältigung und des Kampfes gegen den Terror im Miteinander liegt. Das Gespräch führte zu einer Nähe, die den beiden Vätern die Möglichkeit gab, ihren Schmerz in etwas Konstruktives zu verwandeln.

Dieser Dialog erschien 2020 in Frankreich unter dem Titel „Il Nous Reste Les Mots“ als Buch und erregte große Aufmerksamkeit. Es wurde als ein beeindruckendes, erschütterndes Zeichen der Toleranz wahrgenommen. Die Schauspieler Neven Nöthig und Wolfgang Wirringa lassen das Dokument der Zeitgeschichte auf der Bühne lebendig werden, in einer Inszenierung von Ralf Ebeling.

Das Stück wird ohne Pause aufgeführt (Dauer: etwa 70 Minuten); Einlass ab 19 Uhr; Einführung ab 19.10 Uhr. Karten: in der Stadtbücherei, Reservierung: ☏ 02195 932177 oder an der Abendkasse. Zuschauer müssen Hygiene-Regeln befolgen (Mund-Nase-Bedeckung ist keine Pflicht, wird aber weiterhin empfohlen).
www.kulturkreis-
radevormwald.com

(s-g)
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