Kirchengemeinde in Radevormwald Ein besonderer Familiengottesdienst

Radevormwald · Das Dorondolon-Theater war mit seinen Marionetten bei der FeG Grafweg zu Gast. Über Lautsprecher schalten Musik und Dialoge, die die Zuschauer im Kirchraum auf der Bühne verfolgen konnten.

 Das Puppentheater „Dorondolon“ war zu Gast bei der Freien Gemeinde Grafweg.

Das Puppentheater „Dorondolon“ war zu Gast bei der Freien Gemeinde Grafweg.

Foto: Jürgen Moll

Für gewöhnlich steht Pastor Volker Nieland sonntagmorgens im Kirchraum der Freien evangelischen Gemeinde Grafweg an der Kanzel und predigt. An diesem Vormittag aber wurde der Pastor von Marionetten des Schwelmer Theaters Dorondolon abgelöst. Ein etwas anderer Familiengottesdienst mit ähnlichem Ziel, aber gänzlich anderer Methode.

Heiter bewegten sich die wunderbar gestalteten Figuren vor einer zauberhaften Kulisse. Nachgespielt wurde die Geschichte „Der Ausreißer“ aus dem biblischen Philemonbrief. Hierbei geht es um den Sklaven Onesimus, der von einem selbstbestimmten Leben träumt und kurzerhand entscheidet, von seinem Herrn Philemon in Kolossae zu fliehen und in der benachbarten Stadt Rom ein neues Leben zu beginnen. Für den Neustart allerdings beklaut er seinen Herren, nimmt einen wertvollen Teppich und Bargeld mit. Letzteres wird dem recht naiven Onesimus prompt in der italienischen Hauptstadt geklaut. Karma mögen es die einen nennen, himmlische Gerechtigkeit die anderen.

Onesimus stellt bald fest, dass die Freiheit für ihn auch Last bedeutet. Ihn plagen Schuldgefühle, er hat Angst in der Fremde und weiß nicht so recht, was er mit sich anfangen soll. Eine Sinnkrise für jemanden, der es gewohnt ist, das zu tun, was man ihm befiehlt. Abhilfe schafft die Begegnung mit dem Apostel Paulus, der dem orientierungslosen jungen Mann von Jesus erzählt und darüber, dass er hilft, die Lasten zu tragen, wenn man sich von ihm führen lässt. Paulus schickt Onesimus erneut auf den richtigen Pfad, der daraufhin erkennt, dass er zurück zu seinen Herren muss, um sich für sein schlechtes Verhalten zu entschuldigen. Am Ende verzeiht Philemon dem abtrünnigen Onesimus.

Die Kinder in den vorderen Reihen, die es sich teilweise auf dem Schoss von Mama oder Papa bequem gemacht hatten, verfolgten aufmerksam das Geschehen.

Eine durchaus komplexe Geschichte, die oberflächlich leicht erzählt, tiefgründig allerdings Werte vermittelt, die über das Marionettenspiel auch für die Kinder im Kirchraum greifbar wurden. Die Erkenntnis: Wenn man etwas Schlechtes tut, sollte man zu seinen Taten stehen und um Vergebung bitten. Außerdem ist man mit seinen Sorgen und Ängsten nicht alleine, wenn man die Last auf seinen Schultern mit anderen teilt.

Eine gelungene Vorstellung und ein besonderer Gottesdienst für die ganze Familie.

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