Sparkasse Radevormwald-Hückeswagen Bargeldlos statt Geldautomat

Radevormwald · In Radevormwald sind in diesem Jahr zwei neue Geldautomaten der Sparkasse eingerichtet worden. Kostendeckend sind sie schon lange nicht mehr. Gerade die Bewohner in Kleinstädten hängen an ihrem Bargeld - auch in der Bergstadt.

 Einfach ohne Bargeld bezahlen, wie hier bei Britta Eichenhofer an der Kasse bei Edeka in Radevormald. Viele Bürger wollen das nicht und vertrauen lieber ihrem Bargeld.

Einfach ohne Bargeld bezahlen, wie hier bei Britta Eichenhofer an der Kasse bei Edeka in Radevormald. Viele Bürger wollen das nicht und vertrauen lieber ihrem Bargeld.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Eine flächendeckende Geldversorgung zu ermöglichen – das ist ein Service der Sparkasse Radevormwald-Hückeswagen, der von den Kunden gefordert, aber deutlich weniger genutzt wird, als in der Vergangenheit. „Wir haben Automaten in Radevormwald, Hückeswagen und Wiehagen. Der Trend, weg vom Bargeld, funktioniert noch nicht in allen Bereichen“, sagt Michael Scholz von der Sparkasse. Er hat die Erfahrung gemacht, dass die Deutschen, insbesondere die Bewohner von Kleinstädten, an ihrem Bargeld hängen und nicht alle Zahlungen mit der Karte oder dem Handy tätigen wollen oder können.

Komplett bargeldlos kommt man in Radevormwald noch nicht überall zurecht. Beim Bäcker klingelt nach wie vor der Kleingeldbeutel, genauso wie im Kiosk oder in anderen kleinen Geschäften. Manche Supermärkte akzeptieren Kartenzahlungen nur ab einem bestimmten Einkaufsbetrag. Geldautomaten stehen in Radevormwald in der Hauptzentrale der Sparkasse an der Hohenfuhrstraße, neben der Bärenapotheke an der Kaiserstraße, am Wuppermarkt in Vogelsmühle sowie neben dem Edeka-Markt an der Elberfelder Straße. Der Geldautomat am Wuppermarkt wurde im Frühjahr eröffnet, der Geldautomat an der Elberfelder Straße Anfang Oktober.

Mit den zwei neuen Geldautomaten hat die Sparkasse die Lücken geschlossen, die durch die Schließungen der Filialen in Dahlerau sowie an der Elberfelder Straße weggefallen sind. Auch außerhalb des Zentrums können Radevormwalder also Geld abheben. „Wir bieten die Geldautomaten an, aber kostendeckend sind sie nicht mehr. Die Anschaffung und Installation ist sehr teuer. Außerdem kostet die laufende Pflege, die Befüllung und zum Beispiel der Schließdienst, wie am Wuppermarkt, viel Geld“, sagt Michael Scholz. Außerdem bieten Geldautomaten eine große Angriffsfläche für Kriminalität. In den vergangenen Monaten wurden mehrere Automaten im Bergischen Land gesprengt. Die ersten Geldautomaten stammen aus den 1960er Jahren.

 Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis die Geldautomaten der Vergangenheit angehören. Das bargeldlose Bezahlen ist schlichtweg günstiger.

Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis die Geldautomaten der Vergangenheit angehören. Das bargeldlose Bezahlen ist schlichtweg günstiger.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Aktuelle statistische Erhebungen zeigen, dass Bankkunden einmal im Jahr in ihrer Bankfiliale sind und durchschnittlich 24 Mal im Jahr einen Bankautomaten nutzen. 120 Bankgeschäfte wickelt jeder Kunde im Jahr online ab, und 230 Mal nutzen Bankkunden ihre Banking-App im Jahr, um ihre Geldgeschäfte über das Smartphone zu regeln. 2018 haben die Deutschen zum ersten Mal mehr mit Karte als mit Bargeld bezahlt.

„Daran sieht man, wie jung die Kartenzahlung in Deutschland noch ist. Dass man auch kleine Beträge mit Karten zahlen kann, finden noch einige Deutsche komisch“, sagt Michael Scholz. Anders ist das in Schweden oder Amerika. In diesen Ländern werden fast alle Ausgaben, sei es auch nur ein Kaffee unterwegs, bargeldlos bezahlt.

Pilotprojekte in Deutschland, die das Kupfergeld reduzieren sollten, wurden nicht gut angenommen. „In Holland wird ab fünf Cent aufgerundet, darunter abgerundet. Das klappt in Deutschland nicht, weil die Menschen hier auch ein oder zwei Cent zurückhaben wollen“, sagt Michael Scholz. Bargeld vermittelt ein Gefühl von Sicherheit. „Ich habe von Kunden gehört, die lieber mit Bargeld bezahlen, weil sie dann einen besseren Überblick über ihre Ausgaben haben. Das geht zwar auch digital, aber wird noch nicht von allen genutzt.“

Mittlerweile kann man aber auch im Rader Rathaus bargeldlos bezahlen, zum Beispiel im Service-Büro, oder in Mensen von Unternehmen. Die Zukunft ist das kontaktlose Bezahlen. Bis zu 25 Euro reicht es, die EC-Karte lediglich auf ein Kartenlesegerät zu halten. Weder PIN-Eingabe noch Unterschrift sind erforderlich. „Kontaktloses und bargeldloses Bezahlen erhöht die Geschwindigkeit an Kassen extrem“, sagt Michael Scholz. 2018 sind die Transaktionen über Kartenzahlungen um 20 Prozent gestiegen.

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