Gewässser in Radevormwald Die Talsperre füllt sich endlich wieder

Radevormwald · Nachdem das Brauchwasser-Reservoir im vergangenen Jahr zeitweise nur noch ein Viertel des gewohnten Volumens aufwies, ist sie nun wieder zu 61 Prozent gefüllt. Mehr Regen ist wasserwirtschaftlich weiter erwünscht.

  Aktuell ist die Wupper-Talsperre wieder zu 61 Prozent gefüllt. 

Aktuell ist die Wupper-Talsperre wieder zu 61 Prozent gefüllt. 

Foto: Jürgen Moll

Über Monate hinweg war der Pegel der Wupper-Talsperre ungewöhnlich niedrig – der Grund war der dritte extrem trockene Sommer in Folge. Wer in den vergangenen Tagen einen Blick auf die Talsperre warf, bekam jedoch den Eindruck, dass der Wasserstand wieder deutlich höher ist.

Und das ist nicht nur dem Augenschein nach so, bestätigt Susanne Fischer, Sprecherin des Wupperverbandes. „Die Wupper-Talsperre ist nun wieder zu 61 Prozent gefüllt“, erklärt sie. Zum Vergleich: Im Oktober war der Wasserpegel so tief gesunken, dass nur noch ein Volumen von 24 Prozent erreicht wurde. Die Uferstreifen des Gewässers lagen trocken und Inseln lugten aus der Wasseroberfläche heraus.

   Die Wupper-Talsperre Ende September.Der niedrige Wasserstand ist deutlich an den Stützen der Brücke abzulesen.

Die Wupper-Talsperre Ende September.Der niedrige Wasserstand ist deutlich an den Stützen der Brücke abzulesen.

Foto: Jürgen Moll

Das Schnee- und Regenwetter der vergangenen Tage hat sich also doch bemerkbar gemacht. „Nach wasserwirtschaftlichen Gesichtspunkten könnte es ruhig noch mehr regnen“, meint Susanne Fischer. Denn der Winter 2020/2021 liegt bislang auch unter dem normalen Wert, der sonst vom Himmel herabfällt.

Susanne Fischer weiß, dass die Bürger in der Region den Pegelstand der Talsperre wachsam verfolgen. Auf der Internetseite des Wupperverbandes kann man die aktuelle Situation verfolgen, und dies werde auch viel genutzt. „Ein Bürger hat neulich auch bei uns angerufen und gefragt, warum aktuell noch viel Wasser aus der Sperre abgegeben wird“, berichtet die Verbandssprecherin. Sei es nicht besser, nach der langen Trockenheit das wertvolle Nass zu sparen?

Hier jedoch kommt jedoch die Pflicht des Wupperverbandes ins Spiel, für Hochwasserlagen gerüstet zu sein. Und auch wenn es derzeit nicht danach aussieht, so kann sich dies je nach Wetterlage rasch ändern. „In der Wuppersperre werden aus diesem Grund während der Wintermonate rund neun Millionen Kubikmeter freigehalten, um für solche Lagen vorbereitet zu sein“, erläutert Susanne Fischer.

Denn die Wupper-Talsperre sei unter den Gewässern des Verbandes besonders wichtig für den Hochwasserschutz. Auch wenn man es der meist gemächlich fließenden Wupper nicht anmerkt: Sie hat in früheren Zeiten schon Fluten ausgelöst, bei denen Menschen ums Leben kamen. „Im Frühjahr reduziert sich dann das Volumen, das wir zur Hochwasserregulierung freihalten müssen, dann wieder“, erläutert Fischer.

Wenn die warme Jahreszeit zurückkehrt, wird sich zeigen, ob es zum vierten Mal in Folge ein sehr trockenes Jahr wird. „Auch im Bergischen hat es immer mal Trockenzeiten gegeben, aber drei Jahre hintereinander, das ist schon ungewöhnlich“, meint Susanne Fischer. Während die Wupper-Talsperre im Winter vor allem dem Hochwasserschutz dienen soll, ist sie im Sommer der Wasserspender, um die Wupper ausreichend zu versorgen, damit es keine ökologischen Schäden gibt. Und in den vergangenen Jahren musste sehr viel Wasser abgegeben werden, damit der Fluss nicht so trocken fiel, was für Tiere, Pflanzen und auch für die Anrainer problematisch geworden wäre.

Aus diesen Gründen kommt es so gut wie nie vor, dass die Talsperre, die maximal 24,78 Millionen Kubikmeter aufnehmen kann, bis zum Rand gefüllt ist. Wäre dies doch einmal der Fall, dann würde das Wasser 32 Meter hoch stehen.

Bislang jedoch liegen die Niederschläge immer noch unter den Werten, die man beim Wupperverband gewohnt ist. An der Bever-Talsperre in Hückeswagen fielen im Dezember 122 Liter Regen pro Quadratmeter, im Mittel sind es in diesem Monat 146 Liter. An der Großen Dhünn-Talsperre in Wermelskirchen waren es 94 Liter, durchschnittlich sind es 118 Liter. In der Kläranlage Buchenhofen in Wuppertal wurden 105 Liter gemessen, das langjährige Mittel beträgt dort 112 Liter.

Wer regelmäßig die Pegelstände der Talsperren verfolgen möchte, kann dies im Internet unter hochwasserportal.wupperverband.de/.

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