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Song aus Radevormwald „Die Ukrainer“ singen für die Hoffnung

Radevormwald · Elf Menschen aus der Ukraine, die in Radevormwald eine Zuflucht fanden, haben ein Lied auf Ukrainisch und Deutsch veröffentlicht. Produzent Dietmar Stark war beim Auftritt des Chors in den Wupperorten auf die Idee gekommen.

Vorstellung Ukraine-Song im Museum für Asiatische Kunst. Die Gruppe „Die Ukrainer“ stellen ihren Song „Lasst uns hoffen“ vor.

Vorstellung Ukraine-Song im Museum für Asiatische Kunst. Die Gruppe „Die Ukrainer“ stellen ihren Song „Lasst uns hoffen“ vor.

Foto: Jürgen Moll

Ein ukrainisch-deutsches Musikprojekt aus Radevormwald und Remscheid ist am Donnerstag vorgestellt worden. Dafür hatten die Produzenten einen besonderen Rahmen gewählt: das örtliche Museum für Asiatische Kunst.

Elf Frauen und Männer aus der Ukraine, die in Radevormwald eine Zuflucht vor dem Krieg fanden, haben unter dem Gruppennamen „Die Ukrainer“ professionell ein Lied aufgenommen, produziert vom Radevormwalder Dietmar Stark und aufgenommen im Remscheider Tonstudio Donner. In Radevormwald ist Stark vor allem als SPD-Vorsitzender und -Fraktionschef bekannt, doch hat er sich jüngst wieder verstärkt der Musik zugewandt, produzierte im vergangenen Jahr unter anderem die Single „Volver a vivir“ der Sängerin „Princesa Ann“(unsere Redaktion berichtete). Die Präsentation fand damals im Rokoko-Pavillon im Parc de Châteaubriant statt.

Dass sein neues Projekt mit der Ukraine zu tun hat, das habe sich eher zufällig ergeben, berichtet Dietmar Stark. In der vergangenen Weihnachtszeit habe er den Adventsmarkt in Herkingrade besucht – „eine kleine, aber feine Veranstaltung“. Und dort trat auch ein Chor auf, der sich im Rahmen eines Deutschkurses aus ukrainischen Flüchtlingen gebildet hatte. Die Sänger erfreuten die Besucher des Marktes mit ukrainischen Liedern.

„Ich fand den Auftritt sehr berührend“, berichtet der Produzent, der bereits in den 1970er-Jahren mit Größen wie Caterina Valente zusammengearbeitet hat. Die ukrainischen Lieder blieben ihm im Gedächtnis, und ihm kam der Gedanke, mit den Sängerinnen und Sängern eine Single aufzunehmen. „Ich konnte Kontakt zu der Gruppe aufnehmen, die Menschen waren überrascht, aber auch begeistert von der Idee.“

So kam das Projekt auf den Weg. Allerdings entschieden Stark und Matthias Donner, der mit Sabine Habarth das gleichnamige Tonstudio in der Gerstau betreibt, einen neuen Song zu schreiben. Denn bei dem ukrainischen Lied, das man ursprünglich erwogen hatte, gab es urheberrechtliche Hürden. „Ich habe mir zur Inspiration viele ukrainische Lieder angehört“, erzählt der Komponist am Rande der Präsentation.

Das Lied, gesungen auf Ukrainisch und Deutsch, klingt tatsächlich sehr folkloristisch. Der Text drückt die Hoffnung auf eine bessere Zukunft aus: „Lasst uns hoffen auf den Frieden, auch mit Worten kann man siegen“. Den Stil umschreiben die Macher als „modernen Sound-Mix aus ukrainischen Elementen und deutschem Dance-Pop“.

Bei der Vorstellung des Songs im Asiatischen Museum sangen die neun Frauen und zwei Männer an Mikrofonen in den Landesfarben Blau und Geld das Lied zwei Mal live: Einmal mit dem Backing-Track der Studioaufnahme, und einmal „unplugged“, begleitet von Violinistin Katja Schlipphak und dem Akkordeonisten Ivan Antoniuk.

Natürlich kreisen die Gedanken der Sängerinnen und Sänger ständig um ihre Heimat, um die Verwandten und Freunde dort. „Wir verfolgen täglich die Nachrichten über den Krieg“, berichtet Alla Belarus aus Kiew. Sie spricht gut Deutsch, denn vor 13 Jahren studierte sie in der Bundesrepublik das Fach Energiemanagement. So dolmetscht sie bei dem Termin im Asiatischen Museum für jene Landsleute, die noch nicht so flüssig in der neuen Sprache sind.

Die starken Emotionen sind den Menschen anzumerken, wenn sie über die Heimat reden – dort werden Familienangehörige das Lied auch hören können, über YouTube beispielsweise. Zwar hat die russische Armee einen großen Teil der Infrastruktur in der Ukraine zerstört, aber über Telefon und Internet ist eine Verbindung möglich.

„Das Lied ist seit Mitternacht online und hatte auf YouTube heute Morgen bereits 150 Aufrufe“, berichtet Dietmar Stark. Das dazugehörige Video sei bewusst nicht auf „Hochglanz“ getrimmt worden, sagt der Produzent. Die Regie hat Sabine Harbarth geführt. Der Clip dokumentiert unter anderem die Aufnahmesession im Remscheider Tonstudio und zeigt auch Bilder von einer Veranstaltung für den Frieden in Radevormwald. Die ersten Kommentare unter dem Video sind positiv: „Supertolle Aktion“, „Ein sehr schönes Lied“. Am Donnerstagnachmittag hatten bereits 450 Menschen den Clip aufgerufen.

In der Bergstadt leben laut Mitteilung der Verwaltung derzeit rund 260 Menschen, die nach dem Beginn des Krieges aus der Ukraine geflohen sind. Der größte Teil von ihnen konnte privat unterkommen. Die Hilfsbereitschaft der Radevormwalder war und ist hoch – zum Jahrestag des Angriffs auf die Ukraine am 24. Februar gab es auf dem Marktplatz ein Friedenssingen, im Anschluss dann ein Friedensgebet in der nahen reformierten Kirche.

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