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Mobiles Pop-Up-Planetarium in Radevormwald Die spannende Welt der Sterne und Planeten

Radevormwald · Das Sonnensystem ist für eine Woche in die Turnhalle an der Bredderstraße eingezogen. Bis Freitag gastiert das mobile Planetarium des LWL-Naturkundemuseums dort – ein Besuch lohnt sich.

 Faszinierende Zeichen am Sternenhimmel in die Kuppel projiziert: Der Katholischen Grundschule (KGS) Lindenbaum ist es gelungen, das mobile Planetarium des LWL-Museums für Naturkunde in Münster nach Radevormwald zu holen.

Faszinierende Zeichen am Sternenhimmel in die Kuppel projiziert: Der Katholischen Grundschule (KGS) Lindenbaum ist es gelungen, das mobile Planetarium des LWL-Museums für Naturkunde in Münster nach Radevormwald zu holen.

Foto: Jürgen Moll

Erwartungsvoll betreten die Kinder die Turnhalle und schauen ungläubig auf ein schwarzes aufgeblasenes Objekt, das vor sich hin brummt. Es erinnert an eine Hüpfburg, nur weniger farbenfroh und ohne Klettermöglichkeiten, eher wie ein Zelt ohne Spitze, dafür mit einer runden Kuppel. „Darin soll das Sonnensystem sein?“, fragt ein Junge skeptisch. Die Mutter lächelt und nickt. „Lass dich mal überraschen.“

Freundlich begrüßt Elke Oestermann die Gruppe Neugieriger, die sich zur ersten Vorstellung des Pop-Up-Planetariums in der Halle eingefunden hat. Einige Eltern, viele Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter stehen bereit, um in die spannende Welt der Sterne und Planeten einzutauchen. Hinter dem schwarzen Vorhang des mobilen Planetariums nehmen Oestermanns Gäste Platz auf dem Boden.

„Wer von euch war denn schon mal in einem Planetarium?“, fragt die Museumspädagogin, ehe sie ein gesprenkeltes Himmelszelt in die Kuppel projiziert. Einige heben die Finger und schauen gespannt nach oben, wo langsam immer heller leuchtende Punkte erscheinen. Ein Raunen geht um: „Ist das schön“, murmelt ein Mädchen leise. „In einem Planetarium können wir nicht wirklich hinausschauen, denn die Kuppel ist immer geschlossen. Das geht nur in einer Sternwarte, wo sie für die Teleskope geöffnet wird“, erklärt Oestermann. „Aber wir holen uns den Himmel einfach mal rein.“

 Melanie Schoppe, Leiterin der OGS an der KGS Lindenbaum, ist froh über die vielfältigen Erfahrungen, die die Kinder in dem Planetarium machen.

Melanie Schoppe, Leiterin der OGS an der KGS Lindenbaum, ist froh über die vielfältigen Erfahrungen, die die Kinder in dem Planetarium machen.

Foto: Jürgen Moll

Während sich die Projektion des Sternenhimmels langsam fortbewegt, lässt die Museumspädagogin bekannte Sternenbilder, wie der Große und Kleine Wagen erscheinen, zeigt ihren Gästen, wo sie den Polarstern finden können und wie sie sich, falls sie sich nachts mal verlaufen sollten, im Nachthimmel orientieren können – was aber gar nicht so einfach ist. Denn ohne die Hilfslinien ist der Kleine Wagen, an dessen Ende der Polarstern leuchtet, gar nicht so eindeutig zu erkennen. Auch einen Blick auf Mond und Sonne wagen die Abenteurer unter der Kuppel und staunen über die vergrößerte Darstellung: Auf der Sonne brodelt und kocht es bei 6000 Grad, während der Mond aufgrund einer fehlenden Atmosphäre und der Einschläge herumfliegender Meteoriten einige Krater aufweist.

Mit ihren Gästen landet Oestermann auf dem Mond: Ein kleines Auto ist zu sehen, was ein Junge genau zuzuordnen weiß. „Das ist das Mondauto“, sagt er selbstbewusst und erzählt allerhand Details über Mondlandungen. Oestermann schmunzelt. „Wollen wir uns jetzt mal die Planeten anschauen?“, fragt sie rhetorisch. In der Kuppel erscheinen die Nachbarplaneten Merkur, Venus und Mars. Wie in einer Rakete fliegend, landen die Besucher dank der Projektion nacheinander auf den Planeten. „Da wird mir ja schwindelig“, sagt ein Junge amüsiert.

Die Museumspädagogin erklärt, dass auf dem Merkur bei Tag 470 Grad, bei Nacht -130 Grad herrschen, es auf der Venus durchschnittlich 460 Grad heiß ist und dass es auf dem Mars dank seiner sandigen und rostigen Beschaffung gut 60 Grad unter dem Gefrierpunkt frisch wird. „Wisst ihr, wie lange es dauert, um von der Erde auf dem kürzesten Weg zum Mars zu fliegen?“ Kinder und Erwachsene grübeln. „Sieben Monate“, löst Oestermann auf. „Wer hätte denn Lust auf eine echte Marsmission?“ Die lange Fahrzeit schreckt ab. Das geht im Pop-Up-Planetarium schneller und unkomplizierter: Auf dem Mars schauen sich die Abenteurer den größten Berg im Sonnensystem an, der Olympus Mons, dreimal größer als der Mount Everest auf der Erde. Die Abstecher zu Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun fallen kürzer aus, da diese Planeten aus Gas bestehen. „Wenn wir dort versuchen würden zu landen, würden wir einfach herunterfallen“ sagt die Fachfrau.

Die Stunde im Pop-Up-Planetarium geht überraschend schnell rum. Mit vielen faszinierenden Eindrücken und vielen neuen Informationen verlassen die Besucher zufrieden die mobile Station. Jarne (9), der bereits viel über das Sonnensystem wusste und bei der Vorstellung vieles erzählen konnte, fand den Besuch großartig: „Das hat mir sehr gut gefallen.“ In seiner Heimatstadt Hamburg sei er bereits im Planetarium gewesen, vieles habe er in der Schule gelernt. Das meiste aber habe er sich beim Hören von Was-ist-Was-Tonies zum Sonnensystem eingeprägt. „Der Jupiter gefällt mir ganz gut“, sagt er. Auch Mutter Verena, gebürtig aus Radevormwald, und über die Sommerferien mit den Kindern auf Heimatbesuch, hatte über die Zeitung von dem mobilen Planetarium erfahren. „Weil meine Kinder die Thematik gerne mögen, sind wir gekommen. Und es hat sich definitiv gelohnt“, freut sie sich.

Auch Melanie Schoppe, Leiterin der OGS der Katholischen Grundschule Lindenbaum, die das Pop-Up-Planetarium in die Stadt geholt hat, freut sich über den regen Zuspruch. Die Resonanz sei sehr gut, viele Eltern, Kinder und Kita-Gruppen hätten sich bereits für eine der vielen Veranstaltungen diese Woche angemeldet. „Die Nachfrage ist gut, aber wir haben auch noch genug Plätze für weitere Anfragen“, wirbt Schoppe. Anmelden können sich Interessierte in der Stadtbücherei. Der Eintritt ist kostenfrei.

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