Frühlingserwachen in Radevormwald Ein Kleingarten macht Urlaub daheim möglich

Radevormwald · Die Corona-Pandemie hat in den vergangenen Monaten die Nachfrage nach Parzellen auf der Anlage an der Hermannstraße gestärkt. Die Saison für das neue Frühjahr hat bereits begonnen.

 Für Antonio Nese hat die Arbeit auf seiner Parzelle schon begonnen. Der Vorsitzender des Kleingartenvereins schneidet den Apfelbaum vom Typ Elster.

Für Antonio Nese hat die Arbeit auf seiner Parzelle schon begonnen. Der Vorsitzender des Kleingartenvereins schneidet den Apfelbaum vom Typ Elster.

Foto: Jürgen Moll

In der Kleingartenanlage an der Hermannstraße herrscht bereits geschäftiges Treiben. Seit dem ersten frühlingshaften Wochenende sind die Pächter aktiv und bereiten ihr Fleckchen Erde auf die Saison vor. In den Gärten wird Laub zusammengeharkt, Bäume werden in Form gebracht und Zäune erneuert.

Auch Antonio Nese, der Vorsitzende des Kleingärtnervereins in Radevormwald, hat schon einige Stunden in seinem Garten verbracht. Er kümmert sich mit viel Leidenschaft um seinen 474 Quadratmeter großen Garten, auf dem über 15 verschiedene Apfelsorten wachsen. Außerdem gibt es zahlreiche Sorten an Gemüse, von denen die ersten Ende Mai geerntet werden können.

Nese ist seit über 30 Jahren Kleingärtner und will seinen Garten bis zu seinem Lebensende behalten. „Ich liebe meinen kleinen Garten und verbringe im Sommer sehr viel Zeit hier. Im letzten Jahr bin ich von der Arbeit eigentlich meistens direkt hierhin gefahren und habe das tolle Wetter genossen“, sagt er.

Obwohl 2020 keine Feiern und große Zusammenkünfte in den Kleingärten erlaubt waren, hat der Verein eine erhöhte Nachfrage aufgrund der Corona-Pandemie gespürt. „2020 konnten die meisten Menschen nicht verreisen und Urlaub zu Hause war beliebter denn je. Das wird sicherlich anhalten. Wir haben über 25 Menschen auf unserer Warteliste stehen, die gerne einen Kleingarten mieten wollen.“

Antonio Nese kann die Sehnsucht nach einem eigenen Stückchen Garten gut nachvollziehen. Besonders in Krisenzeiten bietet ein eigener Garten Abwechslung und ein Gefühl von Entspannung. Auf der Parzelle des Vorsitzenden des Vereins steht jetzt eine ganz neue Hütte, die er in Eigenregie gebaut hat. „Das war viel Arbeit aber es hat sich gelohnt“, sagt Antonio Nese stolz. In den Hütten der Kleingärtner darf zwar nicht übernachtet werden, aber sie bieten eine Rückzugsmöglichkeit – und sind meistens wohnlich eingerichtet. Diese liebevoll gestalteten Hütten sind in diesem Winter allerdings immer häufiger von Störenfrieden aufgebrochen worden. „Die Polizei war mehrfach hier, weil eingebrochen wurde. Auch bei unserem gemeinschaftlichem Geräteschuppen wurde das Schloss geknackt. Geklaut wurde aber nichts“, sagt Antonio Nese. Er ärgert sich darüber, dass sich der Kleingärtnerverein mit solchen Problemen beschäftigen muss. Einige Pächter hatten nach den Vorfällen geplant, nachts auf der Anlage Wache zu schieben. Davon hat ihnen der Vereinsvorsitzende allerdings abgeraten. „Selbstjustiz soll hier nicht stattfinden“, sagt er.

Dass auf der Anlage an der Hermannstraße und der zweiten in Radevormwald, die am Jung-Stilling-Weg liegt, bereits gearbeitet wird, schiebt Antonio Nese auch auf die Pandemie. „Normalerweise starten wir Ende März erst richtig durch, aber die Menschen zieht es in die Natur.“

Aufgrund der Pandemie wurden die Gemeinschaftshäuser des Vereins, die normalerweise jeden Sonntag zum Frühschoppen einladen, 2020 nicht vermietet. Die Mieteinnahmen und auch die Einnahmen des wöchentlichen Frühschoppens fehlen dem Verein.

Bedrohlich ist die finanzielle Lage allerdings noch nicht. „Uns geht es gut. Trotzdem spüren wir den Rückgang an Einnahmen“, sagt der Vereinsvorsitzende. Das Gemeinschaftshaus an der Hermannstraße wurde 2019 saniert und hat ein neues Dach bekommen, auch die Toilettenanlagen sind auf einem sehr guten Stand. Nach der Pandemie wird dieser Treffpunkt wieder aufgenommen.

Die toten Fichten, die in dem Wald zwischen Kleingärten und Uelfe-Wuppertal-Straße stehen, wurden in den vergangenen Jahre gefällt. Allerdings noch nicht alle. „Wir warten darauf, dass auch die letzten toten Bäume gefällt werden, weil sie windanfällig sind. Ich habe deswegen schon Kontakt mit der Stadt aufgenommen“, sagt Antonio Nese. Der Naturfreund rechnet damit, dass die Kleingarten-Saison 2021 so stark frequentiert ist, wie im vergangenen Jahr.

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