Kamin statt Heizung Warum Brennholz das neue Heizöl ist

Radevormwald · Das Heizen mit Holz wird immer beliebter. Die Gründe sind verschiedenen. Mit steigender Nachfrage steigt der Preis.

 Holz muss erst einmal zwei Jahre lagern. Erst dann kann es als Brennholz verwendet werden, denn Holz, das im Ofen landet, darf einen Feuchtegehalt von maximal 25 Prozent haben.

Holz muss erst einmal zwei Jahre lagern. Erst dann kann es als Brennholz verwendet werden, denn Holz, das im Ofen landet, darf einen Feuchtegehalt von maximal 25 Prozent haben.

Foto: dpa-tmn/Monique Wüstenhagen

Es knistert, es riecht gut und wärmt ganz anders als eine übliche Heizung: Ein loderndes Feuer im Kamin. Was früher notwendig war, um das Haus zu beheizen, nutzen heute noch viele als zusätzliche Wärmequelle. Insbesondere der steigende Heizölpreis sorgt für eine erhöhte Nachfrage nach Brennholz.

Wenn Friso Holberg sein Holz von Förster Bernhard Priggel oder anderern Förstern in der Nachbarschaft bekommt, muss es erst einmal zwei Jahre lagern. Erst dann kann es als Brennholz verwendet werden. Von oben werden die ein Meter langen Scheite mit Blech abgedeckt, von der Seite kann der Wind ruhig durch pusten. „Oben muss das Holz trocken sein“, sagt der 37-Jährige. Nach der Lagerung werden die Scheite in kleine Teile von 28 bis 30 Zentimeter Länge geschnitten, dann kommen sie in die Lagerhalle und warten auf ihre Käufer.

Im Moment klingelt das Telefon von Holberg selten, die Temperaturen sind noch zu mild. Friert es aber wieder nachts, so wie in der vergangen Woche, klingelt bei ihm wieder häufiger das Telefon. „Dann setzen sich die Leute wieder vor den Kamin“, sagt Holberg. Drei bis fünf Schüttraummeter kaufen solche Kunden, die nur an den richtig kalten Tagen zusätzlich mit dem Ofen heizen. „Manche kaufen auch zehn Schüttraummeter und heizen damit das ganze Haus“, sagt Holberg.

Doch so ein Holzofen ist eine richtige „Drecksache“, weiß der 37-Jährige. „Viele sind da eigentlich zu bequem, um mit Holz zu heizen“, sagt Holberg. Und doch ist die Nachfrage in den letzten vier bis fünf Jahren gestiegen: Denn so ein Holzofen sorgt für eine ganz andere Wärme und Atmosphäre. „Bei Öl drehen sie nur am Thermostat. Bei Holz hören sie das Knistern und riechen den Holzduft im Wohnzimmer“, sagt Holberg. Außerdem sorgt das teure Heizöl für eine gestiegene Nachfrage, die niedrigen Rhein-Pegelstände sind aktuell die Ursache. Deshalb sind die Kunden von Holberg auch ganz gemischt: von 30 bis 85 Jahren reicht die Altersspanne. Gerade die ältere Generation kenne das Heizen mit dem Holzofen noch von früher.

Ausverkauft ist hingegen Gernath Gartenbau. Die Werbung wurde eingestellt. Trotzdem rufen am Tag circa zwei bis drei Kunden bei Marc Gernath an. Grund auch hier: der hohe Ölpreis. Aber auch etwas anderes sieht Gernath als Ursache für den Ansturm: „Die Leute wollen ökologisch sein“, sagt der 48-Jährige. Denn wenn das Holz verbrennt, setzte sich nur das CO2 frei, was der Baum vorher gebunden habe. Das sorge für eine bessere Ökobilanz.

Doch mit steigender Nachfrage wird das Brennholz teurer. Aber auch der Borkenkäfer lässt den Preis für einen Schüttraummeter im nächsten Jahr vermutlich um fünf Euro steigen. „Durch den harten Sommer sind die Fichten angeschlagen“, sagt Gernath. Es sei keine Zeit dafür andere Laubbäume zu fällen, die Rettung der Fichten stehe im Vordergrund. „Außerdem will hier keiner mit Fichtenholz heizen. Zum einen wegen dem Harz, zum anderen dauert es länger, bis das Holz trocken ist“, sagt Gernath. Im Frühjahr werde es nur noch wenig Brennholz auf dem Markt geben.

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