Statistik Trend: deutlich weniger Motorradunfälle

Radevormwald · Die Zahl der Unfälle im Oberbergischen Kreis ist zwar im ersten Halbjahr 2018 gestiegen, aber es gab deutlich weniger schwere Unfälle mit Personenschäden. Auch die Einbruchszahlen sind rückläufig. Hohe Aufklärungsquote schreckt ab.

 Unfallstelle an der B 483 zwischen Rade und Hückeswagen auf Höhe der Ortschaft Linde: Hier verunglückte 2016 ein 58-jähriger Motorradfahrer tödlich.

Unfallstelle an der B 483 zwischen Rade und Hückeswagen auf Höhe der Ortschaft Linde: Hier verunglückte 2016 ein 58-jähriger Motorradfahrer tödlich.

Foto: Treiber

Der subjektive Eindruck täuscht nicht: In diesem Sommer gab es bislang weniger Motorradunfälle als in den Vorjahren. „Das ist uns auch aufgefallen“, bestätigt Polizeipressesprecher Michael Tietze. Ganz spontan würde er sagen, dass dies mit dem fehlenden Biker-Treff am Bever-Damm in Hückeswagen zu tun hat. „Außerdem haben wir die Hoffnung, dass auch unsere Kontrollmaßnahmen erfolgreich waren“, sagt er. Außerdem habe er in vielen Gesprächen mit Bikern erfahren, dass die heiße Witterung nicht gerade angenehm war. „Zu heiß ist auch nicht gut“; sagt Tietze. Einige Kollegen fahren auch privat Krad und berichteten ihm, dass es bei zu hohen Temperaturen eine Qual sei, aufs Krad zu steigen. „Nur morgens früh ist es noch angenehm“, sagt Tietze.

Die Statistik der Polizei bei den schweren Motorradunfällen der Kräder über 125 ccm ist eindeutig: Im ersten Halbjahr 2017 gab es in Rade zwölf Kradunfälle, 2018 waren es nur vier. Die Unfallzahlen der schweren Unfälle mit Personenschäden ist rückläufig: Mit tödlichem Ausgang endeten im Kreis im ersten Halbjahr 2017 vier Unfälle, 2018 waren es drei – ein Rückgang um 25 Prozent. Bei den Unfällen mit Schwerverletzten sank die Zahl von 118 auf 88 – ein Rückgang von 25,4 Prozent. „In beiden Bereichen sind wir über die Entwicklung sehr froh, wobei Halbjahreszahlen nicht so aussagekräftig sind wie die Betrachtung eines Jahres“, sagt Tietze. Behördenziel sei die Senkung der Unfallzahlen mit schweren Folgen, die zumeist durch hohe Geschwindigkeiten auf Straßen außerorts oder die Beteiligung von Motorradfahrern entstehen. Hier arbeitet die Polizei gezielt mit Aufklärung, aber auch mit intensiven Geschwindigkeitskontrollen. „2017 haben wir mit dem Kreis in Wipperfürth, Hückeswagen und Radevormwald sechs Geschwindigkeitskontrollwochen konzentriert in einem eng begrenzten Gebiet durchgeführt“, erläutert der Polizeisprecher. In diesem Jahr seien es bisher drei Wochen gewesen. Darüber hinaus war die Polizei von März bis Oktober 2017 an Wochenenden sowie an den Wochenfeiertagen in unterschiedlichen Stärken im Nordkreis zur Bekämpfung der Kradunfälle unterwegs.

„In diesem Jahr wurden die Kontrollen personell nochmals verstärkt“, sagt Tietze. Auch wenn die Halbjahreszahlen für 2018 auf den ersten Blick erfreulich sein mögen – im Landesvergleich liegt Oberberg insbesondere bei den Motorradunfällen immer noch auf den hinteren Rängen. „Es gibt noch genug zu tun“, meint Tietze.

Eine positive Entwicklung gibt es bei den Wohnungseinbrüchen, die in den vergangenen Jahren massiv zurückgegangen sind. Tietze führt das auf die Aktion „Riegel vor“ zurück. Die Bürger seien mittlerweile dafür sensibilisiert, auch bei der Polizei anzurufen, wenn sie nur etwas Verdächtiges beobachten, aber nicht sicher sind, ob tatsächlich etwas passiert. „Wir bekommen viele Anrufe, und das ist uns auch wichtig“, sagt der Sprecher der Polizei.

Immer wieder richte die Polizei des Oberbergischen Kreises ihren Appell an die Bürger, dass sie ihre Wohnungen und Häuser sichern. Und das nicht nur technisch. „Die einfachen Verhaltensweisen sind auch heute noch sehr wirkungsvoll“, meint Tietze. Hierzu zähle, die Fenster nicht auf Kipp und Garagen nicht offen stehen lassen, Licht anlassen, Briefkästen leeren, Rollos verändern. Die Polizei habe die Kontrollen in Wohngebieten massiv verstärkt.

Auch überregional gebe es gute Kontakte unter den Polizeibehörden, gerade auch, um die Anfahrtswege der Täter vor allem über die umliegenden Autobahnen rund ums Bergische Land im Blick zu haben. „Auch die gute Aufklärungsquote schreckt professionelle Täter ab“, sagt Tietze. Das sei ein deutschlandweiter Trend.

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