Tradition in Radevormwald Bekannte Martinsklänge an der Wupper

Wupperorte · Der Martinszug durch die Wupperorte erleuchtete am Samstagabend das Quartier. Mit St. Martin hoch zu Ross und dem Posaunenchor wurde es wieder einmal sehr festlich.

 Zusammen mit St. Martin hoch zu Ross führte der Posaunenchor Remlingrade am Samstagabend den 70. Martinszug an der Wupper an.

Zusammen mit St. Martin hoch zu Ross führte der Posaunenchor Remlingrade am Samstagabend den 70. Martinszug an der Wupper an.

Foto: Jürgen Moll

Bereits zum 70. Mal zog am Samstagabend ein Martinszug durch die Wupperorte und erleuchtete das Viertel an der Wupper. Mit St. Martin, weißem Pferd und den Musikern des Posaunenchors Remlingrade setzte sich der Zug mit einigen Familien an der Grundschule auf der Brede in Bewegung – und dann passierte das, wofür der Martinszug an der Wupper bekannt ist: Entlang der Keilbeck öffneten sich die Haustüren, und immer mehr Kinder strömten mit ihren Eltern Richtung Zug, reihten sich ein, so dass Zug auf seinem Weg zum Siedlungsweg immer größer wurde.

Erleuchtet wurden die Wupperorte nicht nur von den Laternen und den Fackelträgern der Freiwilligen Feuerwehr, sondern auch von der illuminierten evangelischen Kirche. Sie schenkte dem Zug Licht und sorgte dafür, dass die Idylle der Wupperorte am Samstag von allen Höhen der Stadt aus zu sehen war.

Den Siedlungsweg erreichte der Zug pünktlich, und vom Bürgerzentrum aus war die Masse der Teilnehmer gut zu überblicken. Der Platz um die Kirche war voller Menschen, die sich um die drei offenen Feuerstellen versammelten und St. Martin, eingehüllt in seinen roten Mantel, zusahen. Der Posaunenchor Remlingrade tauchte den Abend in bekannte Martinsklänge, die Erwachsene aus ihrer Kindheit kennen und deren Tradition manche kleinen Kinder dieses Jahr neu erlernt haben, denn 2020 gab es aufgrund der Corona-Krise keinen großen Umzug durch die Wupperorte.

Organisiert wurde der traditionsreiche Zug, wie in jedem Jahr, von den Wupperanern, die ihren Zug lieben und als Auftakt in die gemütliche Jahreszeit feiern. Geleitet wird das Organisationsteam von Stefan Braun und seiner Frau. Wenige Tage vor dem Zug war die Unterstützung aus der Nachbarschaft groß. „Es haben sich spontan Helfer gemeldet, die mit uns die Tüten gepackt haben. Das war toll. Der feste Kern des Teams besteht aus zehn Menschen, die sich jedes Jahr für die Organisation des Zugs treffen und die Tradition fortführen“, sagte Stefan Braun.

Mit den Bons, die seit Mitte September an mehreren Stellen in den Wupperorten ausgegeben wurden, konnten Kinder nach dem Zug eine voll gepackte Überraschungstüte abholen. Spekulatius, Schokolade, Äpfel, Apfelsinen und andere Leckereien wurden an die Kinder verteilt. Gepackt und ausgegeben hatte das Team mehr als 480 Tüten. Für die süßen Überraschungen ziehen die Organisatoren normalerweise immer von Tür zu Tür, um Spenden zu sammeln. Diese Sammelaktion fiel wegen der Pandemie jedoch aus, aber der Verfügungsfonds des Quartiermanagements hatte dafür gesorgt, dass die Kinder nicht enttäuscht wurden.

Während vor dem Bürgerzentrum die Überraschungen verteilt wurden, war das Schaubild um die Kirche malerisch. Bereits müde Kinder wurden auf den Schultern ihrer Väter getragen, Laternen baumelten an Kinderwagen, und der fünfjährige Leander saß mit seinem Opa vor dem Bürgerzentrum, um den Martinszauber zu genießen. „Ich habe in diesem Jahr auch eine Drachenlaterne gebastelt“, erzählte Leander, der mit seinen Geschwistern Laurenz und Luisa auf den Zug gekommen war. Sein Großvater Michael Ruhland kennt die Wupperorte nur mit dem Zug. „Hier sind meine Kinder schon mitgelaufen. Schön, dass der Zug nach einem Jahr wieder zurück ist. Das ist für alle Kinder und die gesamte Nachbarschaft wichtig“, betonte er.

Auch Organisator Stefan Braun erinnerte sich daran, wie er als Kind dem Zug entgegengefiebert hatte. „Das war etwas ganz Besonderes. Und jetzt, wo alle Menschen hier sind und alles gut klappt, kann ich sagen, dass sich die Arbeit mehr als gelohnt hat“, freute er sich. Braun koordinierte am Samstag auch die Zugsicherung, die von den Feuerwehr-Einheiten Herkingrade, Remlingrade und Önkfeld geleistet wurde. „Die Fahrzeuge sichern den Zug nach vorne und hinten hin ab, damit die Fußgänger geschützt sind“, berichtete der Organisator, der lange Zeit Einheitsführer in Herkingrade war.

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