Politik in Radevormwald Augenarzt – CDU sieht Versäumnisse der Stadt
Radevormwald · Die Fraktion der Christdemokraten im Rat fordert angesichts des drohenden Verlustes des Kassensitzes für einen Augenarzt neue Wege, um die medizinische Versorgung durch Fachärzte in der Stadt zu sichern.
„Seit Monaten ist bekannt, dass die augenärztliche Praxis in der Rochollstraße unbesetzt ist – sehr zum Nachteil der Radevormwalder Bürgerinnen und Bürger“, heißt es in einer aktuellen Mitteilung der Christdemokraten. Inzwischen sehe es so aus, dass sogar der Kassensitz wegfallen und sich somit die Lage für Betroffene mit einem Augenleiden verschlechtern könnte (Kostenpflichtiger Inhalt unsere Redaktion berichtete).
Tatsächlich läuft am Dienstag, 31. Januar, die Frist ab, die dem Konsortium OSG (Ober Scharrer Gruppe) von der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNo) eingeräumt worden war, um eine Nachfolge für die seit Monaten leer stehende Praxis zu finden. Ein Antrag auf Verlängerung der Frist sei nicht eingegangen, hatte Mitte Januar Christopher Schneider, Sprecher der KVNo, auf Anfrage mitgeteilt.
Man befasse sich bereits länger mit dem Thema der ärztlichen Versorgung in Radevormwald, betont die CDU-Fraktion in ihrer Mitteilung. Wiederholt habe man kritische Fragen gestellt und auf Stimmen aus der Bevölkerung aufmerksam gemacht, so die Christdemokraten. „Zuletzt äußerte sich der Bürgermeister Johannes Manns in der Ratssitzung im vergangenen Dezember, die ärztliche Versorgung sei gänzlich gesichert, und man müsse sich nicht sorgen. Die CDU- Fraktion steht diesen Äußerungen mit Unverständnis gegenüber“, heißt es in der Mitteilung. Es sei außerdem im betreffenden Fall ungeklärt, ob alle Potenziale ausgeschöpft wurden, um einen Augenarzt oder eine Augenärztin anzuwerben.
Sandro Feuerpeil, Sprecher der CDU-Fraktion im Ausschuss für Soziales, Gesundheit, Sport, Demografie und Integration, beurteilt das Festhalten am klassischen Anwerbungsverfahren für unzureichend. Viele andere Städte in Deutschland gingen mittlerweile individuelle Wege und seien auch zur Kostenübernahme bereit, um die Niederlassung eines Facharztes oder einer Fachärztin so attraktiv wie möglich zu gestalten. „Finanzielle Anreize wie die Bereitstellung von Praxisräumen oder Personal wären eine Option.“ Auch die Familien interessierter Mediziner könnten im Anwerbeverfahren berücksichtigt werden. Es gelte einzelne, explizit formulierte Handlungsoptionen im zuständigen Fachausschuss zu diskutieren.
Ein weiterer Kritikpunkt: Trotz der Brisanz und der aktuellen Notsituation stehe für diesen Ausschuss noch kein einziger Sitzungstermin für das Jahr 2023 fest. Dejan Vujinovic, Fraktionsvorsitzender der CDU- Fraktion im Radevormwalder Rat, wird dazu zitiert: „Es gibt ungenutzte Mittel, die unserer Stadt Radevormwald eine Chancensteigerung bei der Anwerbung von Medizinerinnen und Medizinern ermöglichen würden.“