Öffentlicher Nahverkehr in Radevormwald Bürgerbus soll mehr Fahrgäste befördern

Radevormwald · Mit unterschiedlichen Angeboten will der Rader Verein wieder auf das Niveau der Vor-Corona-Zeit kommen. Mit der OVAG gab es jüngst Irritationen.

 Der Bürgerbus schaut nach dem Höhepunkt der Corona-Pandemie nach vorne. Allerdings gab es jüngst Umstimmigkeiten mit der OVAG.

Der Bürgerbus schaut nach dem Höhepunkt der Corona-Pandemie nach vorne. Allerdings gab es jüngst Umstimmigkeiten mit der OVAG.

Foto: Meuter, Peter (pm)

Eigentlich ist es ja so, dass man sich eine ganze Menge zu erzählen hat, wenn man sich lange Zeit nicht getroffen hat. Die Hauptversammlung des Bürgerbus-Vereins Radevormwald im Bürgerhaus am Montagabend ging dagegen in rekordverdächtiger Zeit nach weniger als 40 Minuten zu Ende. Andererseits waren auch weder Neuwahlen abzuhalten noch kontroverse Dinge zu besprechen.

Das vergangene Jahr habe im Zeichen der Neu- und Rückgewinnung von Fahrgästen gestanden, berichtete der Vorsitzende des Vereins, Eberhard Wolff. „So gibt es seit einem Jahr Gutscheine für den Bürgerbus im Begrüßungspaket der Stadtverwaltung. Außerdem kann man, wenn man seinen Führerschein aus Altersgründen abgibt, unmittelbar darauf ein Jahr kostenfrei mit dem Bürgerbus fahren“, sagte Wolff weiter. Das seien wichtige Maßnahmen, da zwar 2021 rund 600 Fahrgäste mehr mit dem Bürgerbus gefahren wären – was dennoch die Hälfte im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit sei. Und sogar fast nur ein Drittel im Vergleich zu 2015. Die Maßnahmen hätten allerdings dennoch nicht wie gewünscht funktioniert – wenngleich die 600 Fahrgäste mehr ein schönes Signal seien.

Gute Nachrichten gebe es indes aus dem Bereich des Personenbeförderungsgesetzes, teilte Wolff mit. „Wir haben nun bessere Möglichkeiten für die Fahrgastbeförderung. Nämlich jene, dass wir auch außerhalb des Fahrplans aktiv werden und fahren können.“ Erstmals ausprobiert worden sei dies anlässlich des Weinfestes am vergangenen Wochenende – mit leider noch überschaubarem Fahrgastzuspruch bei den Zusatzfahrten. Dennoch sei es gut, diese Angebote künftig machen zu können.

Eine weitere gute Nachricht sei, dass der Bürgerbus mittlerweile klimaneutral unterwegs sei. „Wir haben entsprechende Ausgleichsmaßnahmen in Form der Renaturierung von Moorgebieten in Norddeutschland vorgenommen. Natürlich ist der Bürgerbus an sich nicht klimaneutral, aber zumindest die Emissionen werden so ausgeglichen“, sagte Vorstandsmitglied Wolfgang Schneidewind.

Ein wenig Irritationen habe es indes mit der OVAG gegeben. „Die elektronische Anzeige am Busbahnhof wurde abgeschaltet. Eigentlich sollte es Ende Februar dieses Jahres passieren, dann war es aber schon im November des Vorjahres plötzlich weg“, sagte Wolff. Leider habe der Vorstand auch nach mehrfachen Versuchen der Kontaktaufnahme keine Begründung mitgeteilt bekommen. „Erst als wir einen Landtagsabgeordneten eingeschaltet haben, gab es diese Begründung. Es sei aus technischen Gründen nicht weiter möglich, unsere Zeiten anzuzeigen“, sagte Schneidewind. Das sei an sich auch in Ordnung – aber durch die plötzliche und unangekündigte Abschaltung der Anzeige sei bei den Fahrgästen bereits die Frage aufgekommen, ob der Bürgerbus denn überhaupt noch fahre.

Bis Anfang Juni dieses Jahres hat der Bürgerbus-Verein geflüchtete Menschen aus der Ukraine kostenfrei befördert. In diesem Zusammenhang bemerkte ein Vereinsmitglied, dass er es schade finde, dass die Senioren und Kindergartenkinder in der Stadt nicht ebenfalls kostenfrei fahren könnten. „Ich habe dazu mit dem CDU-Landtagsabgeordneten Jens Nettekoven gesprochen, der als Antwort bekommen hat, dass die kostenfreie Beförderung aus humanitären Gründen vorgesehen gewesen sei. Ich frage mich – gelten für Rentner, die alleine zu Hause sitzen und nur mit dem Bürgerbus mal raus könnten, keine humanitären Gründe ?“

Schneidewind sagte dazu, dass er sich mit der Grünen-Landtagsabgeordneten Verena Schäffer lange dazu unterhalten habe. „Da das Verkehrsministerium ab sofort ja in grüner Hand ist – vielleicht lässt sich dann hier auf dem kurzen Dienstweg etwas regeln“, meinte Schneidewind.

Eine zusätzliche Fahrt gebe es übrigens ab sofort ebenfalls noch. „Von Montag bis Samstag – also an allen Tagen, an denen der Bürgerbus ohnehin verkehrt – gibt es eine zusätzliche Fahrt auf der Stadt- und Honsberglinie – nach dem vormittäglichen Fahrplanende. Diese Fahrt startet um 12.05 Uhr am Busbahnhof“, sagte Wolff. Man habe festgestellt, dass die an sich letzte Fahrt am Vormittag, die um 11.40 Uhr startet, für so manchen Fahrgast noch etwas zu früh terminiert sei – und wolle daher noch zusätzlich eine Fahrt anbieten. Mit all diesen Mitteln wolle man den leichten Positiv-Trend der vergangenen Wochen und Monate konsolidieren.

Wie Kassierer Erhard Hombrecher mitteilte, sei auch nicht unwahrscheinlich, dass das Konzept aufgehen könnte. „In den ersten fünf Monaten dieses Jahres beförderten wir bereit 1434 Fahrgäste. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es noch 1293. Es geht also voran“, sagte er.

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