„Falscher Polizeibeamter“ in Radevormwald Betrüger setzen Ehepaar massiv unter Druck und erbeuten Bargeld

Radevormwald · Besonders perfide: Bei dem Betrug griffen die Kriminellen tief in die Trickkiste und bereiteten ihre Tat über mehrere Tage vor.

 Die Polizei warnt vor einer besonders fiesen Masche.

Die Polizei warnt vor einer besonders fiesen Masche.

Foto: dpa/Martin Gerten

Im Wohngebiet rund um das Sana Krankenhaus an der Siepenstraße waren Trickbetrüger am Montag erfolgreich – mit der Masche, sich als falscher Polizeibeamter auszugeben. Die Opfer übergaben dem angeblichen Beamten einen Umschlag mit Bargeld, berichtet Polizeipressesprecher Michael Tietze. Besonders perfide: Bei dem Betrug griffen die Kriminellen tief in die Trickkiste und bereiteten ihre Tat über mehrere Tage vor. Zunächst meldete sich am Freitag ein angeblicher Kriminalbeamter aus Rade bei einem älteren Ehepaar und berichtete von streng geheimen Ermittlungen. Man sei einer Einbrecherbande auf die Schliche gekommen, die einen Einbruch in die Hausbank des Ehepaares planten und die Bankschließfächer ausräumen wollten.

Da das Geld dort nicht sicher sei, empfahl der falsche Polizeibeamte, im Schließfach befindliches Bargeld nach Hause zu holen. „Diesem Rat kam das Ehepaar nach“, schildert Tietze. Dann meldete sich der Betrüger erneut und bat das Ehepaar, am Montagvormittag auf der Polizeidienststelle in Rade zu erscheinen, um alles weitere zu besprechen. Offenbar hatten sich die Betrüger zuvor über die Öffnungszeiten der Dienststelle informiert und konnten relativ sicher sein, dass die Geschädigten dort niemanden antrafen. Das Ehepaar fühlte sich nach Angaben von Tietze in der Annahme bestärkt, mit einem richtigen Polizeibeamten gesprochen zu haben.

In einem weiteren Gespräch wurde das Treffen auf der Polizeiwache zunächst auf den nächsten Tag verschoben. Zuvor ließ sich der Betrüger noch einige Nummern der Geldscheine durchgeben, die das Ehepaar aus dem Schließfach geholt hatte. In einem weiteren Anruf setzten die Betrüger das Ehepaar dann aber massiv unter Druck. Sie gaben vor, dass es sich bei den Geldscheinnummern um Falschgeld handelt. Die Angelegenheit hätte jetzt keine Zeit mehr bis morgen, sondern es käme sofort ein Beamter vorbei, um das Falschgeld abzuholen. Andernfalls würden sich die Eheleute strafbar machen und womöglich ins Gefängnis müssen.

Derart eingeschüchtert übergaben die Geschädigten einem Unbekannten das Bargeld. „Die Betrüger waren sogar so dreist, kurz darauf erneut anzurufen, um sich nach weiterem Bargeld zu erkundigen. Leider erst zu diesem Zeitpunkt waren die Geschädigten so misstrauisch geworden, dass sie die richtige Polizei verständigten“, erläutert Tietze.

Die Polizei sucht nach Zeugen, die Angaben zu dem Geldabholer oder einem weiteren Mann machen können, der sich Montagnachmittag im Bereich des Tatortes aufgehalten hat. Den Geldabholer, der gegen 19 Uhr erschien, beschrieben die Geschädigten als 1,80 Meter groß und etwa 35 Jahre alt. Der Mann schien von deutscher Herkunft zu sein, hatte dunkle Haare und war mit einer schwarzen Hose und einer schwarzen Jacke bekleidet. Eventuell mit der Tat im Zusammenhang steht ein weiterer Mann, der zwei Stunden vorher bei dem Ehepaar erschienen war und angeblich auf der Suche nach einem Bewohner der Straße war. Dieser hatte ein südländisches Erscheinungsbild, war 25 bis 30 Jahre alt und 1,85 Meter groß. Auch er hatte dunkle Haare und trug dunkle Kleidung. Hinweise an die Polizei unter Tel. 02261 81990.

„Der Fall zeigt deutlich, dass sich Betrüger immer wieder neue Maschen einfallen lassen, um an das Geld ihrer Opfer zu gelangen“, warnt Tietze. Die Polizei rät dringend, niemals Geld oder Wertsachen an Unbekannte zu übergeben und bei dubiosen Anrufen immer die Polizei unter Tel. 110 zu verständigen.

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