Konjunkturumfrage der IHK Unternehmen zufrieden – aber vorsichtig

Bergisches Land · Die Industrie- und Handelskammer Köln, die auch für Radevormwald, Wermelskirchen und Hückeswagen zuständig ist, hat in ihrer Sommer-Konjunkturumfrage kleine und mittlere Unternehmen befragt.

 Verhalten optimistisch zeigen sich die Unternehmen in der bergischen Region, wenn es um eine Prognose für die kommenden Monate geht.

Verhalten optimistisch zeigen sich die Unternehmen in der bergischen Region, wenn es um eine Prognose für die kommenden Monate geht.

Foto: dpa/Bodo Schackow

Gute Geschäftslage, eingetrübte Erwartungen für die kommenden Monate – auf diesen knappen Nenner bringt die IHK Köln das Ergebnis der Sommer-Konjunkturumfrage bei kleinen und mittleren Unternehmen in der Region. Befragt wurden Unternehmen mit bis zu 250 Beschäftigten in Köln, Leverkusen, im Rhein-Erft-Kreis, im Rheinisch-Bergischen und im Oberbergischen Kreis.

 88 Prozent der Unternehmen bewerten ihre Geschäftslage als positiv, zwölf Prozent bezeichnen sie als schlecht. Besser als im Sommer 2018 stehen nach eigener Einschätzung die Industriebranche und die Dienstleistungswirtschaft da. Zurückhaltender bewertet der Handel seine Geschäftssituation. Mit Blick auf die nächsten zwölf Monate gehen 21 Prozent der Unternehmen von besseren Geschäften aus – 19 Prozent erwarten eine Eintrübung und nachlassende Dynamik. Im Vergleich zur Sommer-Umfrage 2018 hat sich der Anteil der Betriebe mit pessimistischen Erwartungen mehr als verdoppelt, teilt die IHK mit.

Auch der Geschäftsklimaindikator zu den Erwartungen ist gegenüber der Vorjahresumfrage um 9,9 Prozent gesunken und liegt mit 2,6 Punkten beim niedrigsten Wert seit 2013. „Die Konjunktur und die kleinen und mittelgroßen Unternehmen können sich ganz offensichtlich nicht vom zunehmend schwieriger werdenden außenwirtschaftlichen Umfeld abkoppeln“, sagt Dr. Ulrich S. Soénius, stellvertretender Hauptgeschäftsführer und Geschäftsbereichsleiter Standortpolitik. Sinkende Exporterwartungen und Investitionsabsichten Exporte spielen zwar nur bei etwa 20 Prozent der Unternehmen eine Rolle. Von denen, die im Ausland aktiv sind, rechnen drei Prozent mit steigenden Exportchancen, 2,5 Prozent erwarten Rückgänge. Auch die Investitionsdynamik in der IHK-Region fällt im Vergleich zum Vorjahr zurück: Nur noch 18 (2018: 22) Prozent der Unternehmen wollen ihre Investitionen ausweiten, darunter vor allem Dienstleistungsunternehmen. Im Handel und in der Industrie hingegen rechnen die Unternehmen mit geringeren Investitionen als zuletzt; 20 Prozent der Betriebe wollen ihre Investitionen zurückfahren.

Auch wenn immer noch 70 Prozent der befragten Unternehmen keine Engpässe bei der Stellenbesetzung haben, ist der Anteil der Unternehmen, die über Probleme klagen, in den vergangenen fünf Jahren langsam, aber stetig gestiegen: Inzwischen melden 24 Prozent der Betriebe Schwierigkeiten bei der Gewinnung von Fachkräften. Dabei sehen vor allem die Branchen chemische und pharmazeutische Industrie Probleme, ebenso das Hotel- und Gaststättengewerbe, die Gesundheitswirtschaft, der Einzelhandel, das Baugewerbe, die Informationswirtschaft und das Verkehrsgewerbe.

Auch die Erwartungen der kleinen und mittleren Unternehmen an die wirtschaftliche Entwicklung in den nächsten zwölf Monaten sind in den Teilregionen unterschiedlich: Während die Unternehmen im Rheinisch-Bergischen Kreis, im Rhein-Erft-Kreis und im Oberbergischen Kreis von einer ähnlichen Entwicklung wie in den vergangenen zwölf Monaten ausgehen, blicken die Betriebe in den Städten Köln und Leverkusen deutlich zurückhaltender auf die künftige Entwicklung als im Vorjahr.

Seit 2010 führt die IHK Köln jährlich eine Konjunktur- und Strukturbetrachtung bei ihren kleineren Mitgliedsunternehmen mit weniger als 50 Beschäftigten sowie bei Mitgliedsunternehmen mittlerer Größe mit 50 bis weniger als 250 Beschäftigten durch.

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