Lärmproblem in Radevormwald Skeptische Zustimmung für Aktion gegen Motorradlärm

Radevormwald · Die Mehrheit im Rat will ein Zeichen an die Entscheidungsträger senden.

 Die Stadt will gegen Biker-Lärm vorgehen.

Die Stadt will gegen Biker-Lärm vorgehen.

Foto: Bosmann

Die Stadt Radevormwald wird sich dem Forderungskatalog „Gemeinsam gegen Motorradlärm“ anschließen. Das hat eine Mehrheit im Rat am Dienstag beschlossen. „Die Stadt Wermelskirchen ist auf uns zugekommen“, erläuterte Bürgermeister Johannes Mans. Dort hatte der Rat die Liste mit Forderungen bereits unterstützt. Die Kommunen hoffen, mit dieser Aktion die Aufmerksamkeit der Entscheidungsträger auf das Problem zu lenken.

Doch in der Diskussion kamen auch skeptische Stimmen zu Wort. Mehrere Ratsmitglieder bezweifelten, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen überhaupt umgesetzt werden können. „Wir haben in unserer Fraktion intensiv darüber diskutiert“, erklärte SPD-Fraktionschef Dietmar Stark. „Leider sind viele der Punkte nicht realistisch.“ Am Ende stimmten manche Sozialdemokraten für den Forderungskatalog, andere dagegen. Problematisch sei der Punkt der Halterhaftung, räumte Jochen Knorz, der Leiter des Ordnungsamtes, ein. Auch die verlangten Frontkennzeichen werden kaum durchzusetzen sein – die Verletzungsgefahr bei Unfällen nimmt dadurch laut Experten zu.

Rolf Ebbinghaus von der Fraktion der Alternativen Liste meinte: „Wir haben bei den meisten Punkten erhebliche Bauchschmerzen.“ Und Annette Pizzato, Fraktionsvorsitzende der FDP, erklärte: „Wir lehnen eine Bevormundung der Motorradfahrer in dieser Form ab.“ Ihr „sträubten sich die Nackenhaare“, so die Liberale, als sie diese Liste studiert habe. Jochen Knorz hatte bereits zu Beginn der Debatte klar gestellt, dass es nicht um eine pauschale Verurteilung der Biker gehe. „Nur 20 Prozent der Motorradfahrer machen Probleme.“ Diese manipulierten beispielsweise ihre Maschinen und hielten sich nicht an Tempogebote.

Doch es gab auch deutliche Stimmen, die trotz der Mängel des Katalogs in der Unterstützung der Aktion ein Zeichen mit Symbolkraft sehen. „Ich bin selber Motorradfahrer“, bekannte Bernd-Eric Hoffmann (UWG). „Aber der Lärm ist ein großes Problem.“ Wirklich wirksam könnten allerdings nur Kontrollen sein. „Wir brauchen einfach mehr Polizisten“, sagte Hoffmann. Für die Grünen-Fraktion bezeichnete Elisabeth Pech-Büttner die Aktion als einen „Schritt in die richtige Richtung“. Armin Barg (UWG) ist für eine konsequente Sperrung von bestimmten Strecken: „Das funktioniert bereits im Sauerland sehr gut.“

Am Ende stimmten 26 Ratsmitglieder dafür, dass Radevormwald sich der Aktion „Gemeinsam gegen Motorradlärm“ anschließt.

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