Musikschule Radevormwald Bert Fastenrath geht in den Ruhestand

Radevormwald · Bert Fastenrath scheidet als Leiter der Musikschule Radevormwald aus dem Leitungsteam aus. Freiberuflich wird er allerdings weiterhin lehren.

 Bert Fastenrath wird am kommenden Samstag offiziell verabschiedet.

Bert Fastenrath wird am kommenden Samstag offiziell verabschiedet.

Foto: Jürgen Moll

Seit 1990 leiten Bert Fastenrath und Michael Borner die Radevormwalder Musikschule. Bert Fastenrath scheidet mit dem Ende des Monats aus dem Leitungsteam aus, allerdings bleibt der Musiker seiner Schule und den Schülern treu. Er wird freiberuflich weiter arbeiten. Die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen, die bei Bert Fastenrath Gitarre lernen, können sich also weiterhin auf ihn verlassen.

Als Leiter der Musikschule aufzuhören, bedeutet für den 65-jährigen Gitarristen aber trotzdem eine große Veränderung, denn die Musikschule war in den vergangenen Jahrzehnten das Herzstück seiner beruflichen Laufbahn. „Ich habe der Musikschule viel zu verdanken. Die Musikschule hat einen hervorragenden Vorstand, dank dem wir immer Neues ausprobieren konnten. Ich habe die Leitung der Musikschule nie als Arbeit, sondern als bezahlte Selbstverwirklichung empfunden.“

Bert Fastenrath hat sein Interesse für die Gitarre erst relativ spät entdeckt. Mit 17 Jahren hat er angefangen klassischen Gitarrenunterricht zu nehmen. Die Begegnung mit seinem Gitarrenlehrer und späteren Kollegen Prof. Alfred Eickholt hat alles verändert. „Ich habe mich an einem Nachmittag im Spätsommer auf den Weg in die Jugendakademie in Radevormwald gemacht. Dort habe ich Alfred Eickholt kennengelernt. Er hat mir das Gitarrenspielen fundiert beigebracht“, blickt Bert Fastenrath zurück. Dank des Professors der Musikhochschule Wuppertal konnte Bert Fastenrath sein Talent als junger Mann schnell entfalten und hat seinen Zivildienst in der Jugendakademie seiner Heimatstadt gemacht. Er wurde Jungstudent, schloss sein Studium als Diplom-Musikpädagoge an der Musikhochschule Köln mit dem Hauptfach Gitarre ab und unterrichtete selber.

Nach Lehrtätigkeiten in Wermelskirchen und Radevormwald übernahm er mit Michael Borner die Leitung der Musikschule. Seit 2004 lehrt er an der Bergischen Universität Wuppertal im Fach E-Gitarre. Außerdem ist er als Dozent für die Musikhochschule Köln und die Bundesakademie Trossingen tätig.

Zusammen mit Michael Borner hat Bert Fastenrath es geschafft die Schülerzahlen der Musikschule zu steigern, das Unterrichtsangebot auszubauen, ein gutes Team aus Dozenten zu bilden und Veranstaltungen, wie die Gitarrenwochen zu etablieren. „Große Erfolge waren und sind die Kooperationen mit den Grundschulen und weiterführenden Schulen in Radevormwald. Mit der Pop-Klasse der Städtischen Realschule hat es angefangen. Zu den Meilensteinen haben auch zahlreiche Konzerte und Erfolge der Musikschule gehört.“ Das Leitungsteam hat die Teilnahme der Schüler an Wettbewerben, wie „Jugend musiziert“ gefördert und den Grundstein für berufliche Werdegänge gelegt, die Musik oder Tanz in den Fokus gerückt haben. „Ich war stolz, als Birk Buttchereyt und Philipp Humburg den Bundeswettbewerb von ,Jugend musiziert‘ gewonnen haben. Besondere Momente sind, wenn mir ehemalige Schüler schreiben, dass sie immer noch Gitarre spielen und dank des Instruments in Kontakt mit anderen Menschen getreten sind.“ Für Bert Fastenrath ist die Gitarre ein Werkzeug, um in Kontakt mit Menschen zu treten, Gemeinschaft zu erleben und kreativ zu werden. Dass Musik mehr als eine „verzichtbare Freizeitgestaltung“ ist, hat er in seinen Jahren als Musikschulleiter immer wieder betont. „Musik ist mehr als schmückendes Beiwerk bei Festakten. Konzerte sind Friedensstifter, Musikpädagogik hilft Menschen bei der Entwicklung sozialer, kognitiver und kreativer Fähigkeiten. Deswegen ist Musikunterricht so wichtig.“ Für Bert Fastenrath war es ein Privileg, so lange in leitender Rolle mit Kindern und Jugendlichen zusammenzuarbeiten.

Den Ausgleich zu seinen Lehrtätigkeiten hat das Schreiben eigener Musik geschaffen. Zwischen seinem 50. und 60. Lebensjahr ist er getourt. „Ich habe in keiner Zeit meines Lebens mehr live gespielt, das war toll.“ Am Samstag wird Bert Fastenrath von seinen Kollegen offiziell verabschiedet.

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