Gesundheitssport in Radevormwald Hier können Teilnehmer aufatmen

Radevormwald · In Radevormwald gibt es beim DTV die erste Lungensportgruppe. Der Rehasport verhilft den Erkrankten zu mehr Luft.

 Die Lungensportgruppe dehnt unter Anleitung von Übungsleiter Karlo Sauer den Brustkorb.

Die Lungensportgruppe dehnt unter Anleitung von Übungsleiter Karlo Sauer den Brustkorb.

Foto: Flora Treiber

Die Mitglieder der COPD-Selbsthilfegruppe haben es geschafft. Ihr Ziel, eine eigene Lungensportgruppe ins Leben zu rufen,hat mit der Hilfe des Dahlerauer Turnvereins (DTV) funktioniert. Seit Anfang des Sommers treffen sich die COPD-Patienten einmal in der Woche, um gemeinsam und unter der Ableitung eines Übungsleiters gemeinsam Sport zu machen.

COPD bezeichnet als Überbegriff eine Gruppe von Krankheiten der Lunge, die durch Husten und Atemnot gekennzeichnet sind. Die Mitglieder der Sportgruppe leiden alle chronisch und seit vielen Jahren an der Atemnot und haben zuerst durch die Selbsthilfegruppe und jetzt durch das Sportangebot eine Plattform gefunden, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen und Wege zur Verbesserung ihrer Situation zu finden. Der Rehasport findet in der Turnhalle an der Hermannstraße statt. Damit war der erste Meilenstein der Gründung der Sportgruppe geschafft. „Wir brauchen eine Halle, die barrierefrei ist, weil einige von uns mit dem Rollator oder dem Rollstuhl kommen. Einige haben auch ihr Sauerstoffgerät dabei“, sagt Annette Björnskow, die sich gemeinsam mit Monika Zierden um die Organisation der Selbsthilfegruppe und auch um die Gründung der Sportgruppe gekümmert hat. „Früher musste ich für meinen Rehasport immer nach Remscheid fahren. Dass Radevormwald jetzt eine eigene Gruppe hat, ist eine große Hilfe für viele von uns.“

Bevor der Sport allerdings losgehen kann, müssen die Teilnehmer eine Menge an Papierkram erledigen. Die Sauerstoffsättigung des Blutes muss gemessen und schriftlich festhalten werden, außerdem wird die Leistungsfähigkeit der Lunge gemessen. „Das schwankt bei uns von Tag zu Tag und ist auch wetterabhängig“, sagt Annette Björnskow. Nicht zu kurz kommt vor dem Sport aber auch die soziale Komponente der Sportgruppe. „Hier Menschen mit den gleichen Problemen zu finden und ein Schwätzchen zu halten, ist doch fast das Schönste“, sagt Teilnehmerin Margret Pyttel. Ihr hilft die Sportgruppe mehr Selbstbewusstsein zu entwickeln und ihre Atemtechnik zu verbessern. „Und wenn ich nicht mehr kann, setze ich mich hin und mache eine Pause“, sagt die Seniorin.

Einer der drei Übungsleiter des DTV, die sich um den Lungensport kümmern, ist Karlo Sauer, der seine Fortbildung im Sommer abgeschlossen hat. Er zeigt den Teilnehmern, wie sie ihren Brustkorb dehnen, richtig atmen, sich schonend bewegen können und welche Übungen sie auch zuhause durchführen können. „Nach einer Aufwärmphase, trainieren wir auch ein bisschen die Ausdauer, bevor die Stunde dann mit einer Entspannungsphase endet.

Falschen Ehrgeiz gibt es hier allerdings nicht, die Teilnehmer sollen nur das machen, was ihnen gut tut“, sagt er. Wie sich Lungenerkrankte fühlen, hat er auf seinem Lehrgang mit einem einfachen Trick kennengelernt. „Wer sich die Nase zuhält und nur über die Öffnung eines Strohhalms atmet, kann sich ungefähr vorstellen, wie sich die COPD-Patienten fühlen. Es ist sehr beklemmend so wenig Luft zu bekommen“, sagt Karlo Sauer. Für ihn ist der Bereich des Lungensports ganz neu. „Ich muss selber erste Erfahrungen machen, um einzuschätzen, was die Teilnehmer leisten können.“ Im Gegensatz zur Herzsportgruppe ist bei der Lungensportgruppe kein Arzt anwesend. Annette Björnskow hält das nicht für nötig. „Das wäre bei uns überflüssig, aber wir müssen trotzdem darauf achten, dass wir uns nicht überanstrengen.“ Helga Wiedenlübbert hat diese Woche zum ersten Mal an der Sportgruppe teilgenommen und ist froh den Schritt unternommen zu haben:  „Die Selbsthilfegruppe ist schon toll, aber hier kann ich mich körperlich weiterentwickeln.“

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