Bildung in Radevormwald Betreuungsbedarf für den Ganztag steigt

Radevormwald · Nicht nur die U3-Betreuung verzeichnet immer stärkere Nachfrage. Auch der Offene Ganztag an den Grundschulen stößt allmählich in Radevormwald an seine Grenzen. Amtsleiter Jürgen Funke erläutert, wie es weitergehen soll.

 Barabara Janowski, die Leiterin der Katholischen Grundschule Lindenbaum, mit Schülern des Ganztages. Dieses Angebot wird an den Schulen in Radevormwald immer begehrter.

Barabara Janowski, die Leiterin der Katholischen Grundschule Lindenbaum, mit Schülern des Ganztages. Dieses Angebot wird an den Schulen in Radevormwald immer begehrter.

Foto: Peter Meuter

Die Entwicklung der Offenen Ganztagsschulen (OGS) und der Verlässlichen Schulen (VL) wird in Radevormwald kontinuierlich vorangetrieben. Zurückzuführen ist das auf den steigenden Betreuungsbedarf in beiden Bereichen. Der Rat der Stadt hat im September 2018 den OGS-Entwicklungsplan beschlossen. Schulamtsleiter Jürgen Funke informierte den Jugendhilfeausschuss nun über die aktuellen Entwicklungen.

„Die Umfrage von 2018 hat ergeben, dass der Bedarf an Betreuungsplätzen steigt. Im Schuljahr 2018/2019 wurden prozentual gemessen an der Gesamtschülerzahl circa 58 Prozent aller Kinder in der OGS oder der VL betreut. Dieser Anteil steigt zum Schuljahr 2020/2021 auf circa 66 Prozent, was in etwa dem Umfrageergebnis von 2018 entspricht“, sagt Jürgen Funke.

Um den steigenden Betreuungsbedarf abzudecken wurden bereits zum vergangenen Schuljahr zusätzliche Räume und Gruppen geschaffen. Am Grundschulstandort Wupper sind zwei neue Räume entstanden, am Standort Bergerhof wurde die ehemalige Hausmeisterwohnung für die OGS-Nutzung umfunktioniert. „Die Tendenz ist weiterhin steigend und räumlich stoßen viele Standorten an ihre Grenzen“, sagt der Schulamtsleiter.

Zu dem neuen Schuljahr 2020/2021 gibt es einen erhöhten Bedarf an beiden Standorten der Verbundschule, der die Stadt mit einer Waldpädagogik begegnen möchte. „Die Idee einer Wald-OGS ist aus der Wald-Kita entstanden, die in Radevormwald sehr gut läuft und pädagogisch wertvoll ist. Die Idee ist, dass die Kinder der Verbundschule ab 14 Uhr, nach der Hausaufgabenbetreuung, Zeit in der Natur verbringen. Das konkrete Konzept folgt“, sagt Jürgen Funke.

Die Grundschule Stadt bildet für den erhöhten Betreuungsbedarf eine fast reine OGS-Klasse im aktuellen Schuljahr. Auch an der Förderschule Nordkreis, Standort Armin-Maiwald-Schule, werden 20 Kinder im Ganztag betreut. In der neu geplanten Wald-OGS sollen 15 Betreuungsplätze entstehen. Die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses reagierten der Idee einer Wald-OGS aufgeschlossen gegenüber.

Weiterentwickelt werden nicht nur die Betreuungsmöglichkeiten für Grundschüler, sondern auch für Kleinkinder. „Immer mehr Familien brauchen sehr früh eine Betreuung, weil beide Elternteile arbeiten gehen müssen. Diese Entwicklung hat sich in den vergangenen Jahren verschärft. Insbesondere der Bedarf im Bereich U3 steigt kontinuierlich“, sagt Jürgen Funke. Er berichtet, dass der Bedarf bei Zweijährigen seit 2015 von zirka 70 auf heute 100 Prozent gestiegen ist. Bei den Einjährigen ist der Bedarf von circa 22,5 Prozent auf heute 50 Prozent gestiegen.

Bisher konnte die Stadt den Betreuungsbedarf nahezu vollständig abdecken. Gelungen ist das durch den Ausbau von Kindertagespflegeeinrichtungen. „Aktuell gibt es in Radevormwald neun einzelne Tagespflegepersonen und vier Großtagespflegen.“ Weil die Tagespflegen einen immer wichtigeren Stellenwert in der Betreuung von Kindern spielen, muss sich die Stadt um eine Vertretung eines Tagespflegeperson im Krankheitsfall kümmern.

„Die Verwaltung erarbeitet im Moment ein Konzept für diese Krankheitsvertretung“, kündigt Jürgen Funke an. In der Entwicklung sind außerdem Konzepte zur Erweiterung bestehender Kitas. „Wir müssen unsere Kitas ausbauen, weil die steigenden Bedarfe nicht alleine über Tagespflegen aufgefangen werden können.“

Auch Kitas wie die Wuppermäuse könnten durch Waldpädagogik erweitert werden. Auf Antrag der AL wird die Verwaltung prüfen, ob das ehemalige Awo-Haus an der Flurstraße zu einer Erweiterung einer Kindertagesstätte umgebaut werden kann.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort